Zwischenbilanz
Projekt "nordwärts" sorgt für bessere Lebensqualität und gute Versorgung
Das Dekadenprojekt "nordwärts" liefert eine erste Einschätzung der Erfolge. Die Grundlage bildet ein Kennzahlenbericht, der zeigt: Die Bürger*innen in den nördlichen Stadtteilen bewerten die Lebensqualität 2020 besser als 2015. Auch die Kita-Versorgung hat sich verbessert. Die Stadt will sich nach den ersten Erfolgen aber nicht zurücklehnen. Weitere Anstrengungen sind auch in Zukunft erforderlich.

Der Stadtteil Westerfilde im Stadtbezirk Mengede zählt mit zum Projektgebiet "nordwärts".
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): nordwärts / Oskar C. Neubauer
Den ersten Zwischenbericht des Projektes "nordwärts" hat der Verwaltungsvorstand am 1. Februar zur Kenntnis genommen. Die Vorlange wird nun an die politischen Gremien weitergeleitet.
Ziel des Projektes "nordwärts" ist die Harmonisierung der Lebensqualität in der Gesamtstadt. Um das Ziel messbar zu machen, werden jährlich Kennzahlen und Indikatoren für das Projekt "nordwärts" und die Stadtbezirke im Projektgebiet erfasst, aufbereitet und analysiert.
Zwischenfazit zeigt positive Tendenz auf
Zusammengefasst zeigt die bisherige Evaluation, dass die "Entwicklungsschere" zwischen Dortmunds nördlicher Hälfte und der Gesamtstadt nicht weiter auseinandergegangen ist. Dies zeigt sich insbesondere an der in 2020 positiveren Einschätzung der Bürger*innen zur wahrgenommenen Lebensqualität im Vergleich zum Projektstart 2015. Hierzu dürften die vielfältigen Aktivitäten der Stadtgesellschaft und der Verwaltung – unter anderem im Rahmen des Projektes "nordwärts" – beigetragen haben.
Wahrgenommene Lebensqualität in den Quartieren steigt
In der jährlichen Bürger*innenbefragung der Stadt Dortmund werden den Menschen unter anderem Fragen zur empfundenen Lebensqualität gestellt. Die ausgewerteten Rückmeldungen machen Politik, Stadtgesellschaft und Verwaltung deutlich, dass sie dem Ziel, die Lebensqualität in ganz Dortmund anzugleichen, bereits näher gekommen sind.
In der Zwischenevaluation zeigt sich: Die Optimist*innen in den "nordwärts"-Quartieren werden deutlich mehr, die Pessimist*innen deutlich weniger – tendenziell sogar stärker als in der Gesamtstadt.
Gute Entwicklung bei Ü3-Versorgung und Ehrenamt
Die Ü3-Versorgungsquote hat sich im "nordwärts"-Gebiet von 2014 bis 2020 positiv entwickelt. Mit Stand 2020 können somit im "nordwärts"-Gebiet mehr über dreijährige Kinder eine Kita oder Tagespflege besuchen als in den anderen Dortmunder Stadtbezirken. Sowohl ein Blick auf Dortmund insgesamt als auch in die "nordwärts"-Kulisse zeigt: Immer mehr Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Dabei übertrifft der Anteil der Ehrenamtlichen im "nordwärts"-Gebiet den Anteil der Ehrenamtlichen in der Gesamtstadt. Das war mit Projektstart 2015 noch anders.
Einige Kennzahlen konnten stabilisiert werden
Der Abstand zwischen der Gesamtstadt und dem "nordwärts"-Gebiet hat sich in einigen Bereichen zwar nicht verringert, ist aber stabil geblieben. Dies zeigt ein Blick auf die Arbeitslosenquote. Sie ist im "nordwärts"-Projektgebiet auf einem stabilen Niveau. Somit ist nicht erkennbar, dass sich die Arbeitslosenquote im "nordwärts"-Gebiet tendenziell negativer entwickelt als in der Gesamtstadt.
Anstrengungen auch künftig erforderlich
In einigen Bereichen, zum Beispiel bei der Verbesserung der Transferleistungsquoten und bei der Erhöhung der Schulübergangsquoten auf Gymnasien im "nordwärts"-Gebiet, zeigt sich jedoch: Es besteht weiter Handlungsbedarf für alle Akteur*innen. Denn im Ergebnis der Kennzahlenevaluation wird sichtbar, dass der Abstand zwischen den Entwicklungen im "nordwärts"-Gebiet und der Gesamtstadt größer geworden ist.
So sind im "nordwärts"-Projektgebiet beispielsweise mehr Menschen in der Altersgruppe der 15- bis unter 65-Jährigen auf Unterstützung durch Transferleistungen angewiesen als in der Gesamtstadt. Das gilt im Jahr 2020 auch für mehr ältere Menschen im "nordwärts"-Projektgebiet als noch im Jahr 2014
Die Schulübergangsquoten zeigen deutlich, dass aus dem "nordwärts"-Projektgebiet weniger Schüler*innen ein Gymnasium besuchen als in der Gesamtstadt.
Finanzielle Unterstützung von "nordwärts"
Die "nordwärts"-Teilprojekte profitieren seit 2017 vom jährlichen Zuwendungstopf der Koordinierungsstelle, für den das Budget vom Rat der Stadt Dortmund zur Umsetzung der von der Bürgerschaft entwickelten und vom Rat befürworteten Projekte bereitgestellt wurde.
Auf Grundlage einer transparenten Förderrichtlinie können die Projekte finanziell unterstützt werden. Neben der Unterstützung bei der Beantragung und der Bewilligung von Fördermitteln berät die Koordinierungsstelle die Projekte durch die Vermittlung weiterer Finanzierungsquellen (z. B. Stiftungen, Förderprogramme).
Die Nachfrage der Ideengeber*innen nach finanzieller Unterstützung steigt von Jahr zu Jahr, denn viele der bürgerschaftlich umgesetzten Teilprojekte sind zur Realisierung ihrer Projektideen auf die "nordwärts"-Zuwendungen angewiesen. So konnten die Verantwortlichen des "nordwärts"-Projektes bislang rund 2,6 Millionen Euro Fördermittel zur Unterstützung der Teilprojekte auszahlen.
Anpassung und Optimierung
Aufbauend auf den Ergebnissen der Kennzahlen-Analyse werden Rückschlüsse auf die Veränderungen im "nordwärts"-Gebiet gezogen, mit deren Hilfe die weitere nachhaltige Projektsteuerung weiter optimiert wird. Wo wird nachfokussiert, in welchen Bereichen muss das Engagement noch mehr verstärkt werden, welche Projekte zeigen nicht die erhoffte Wirkung? Hierzu werden der nun startende politische Diskussionsprozess sowie der Dialog mit dem "nordwärts"-Kuratorium weitere Ideen und Vorschläge zur Weiterqualifizierung des "nordwärts"-Prozesses entwickeln.
Eine abschließende Evaluation ist zum Projektende von "nordwärts" im Jahr 2025 vorgesehen.
Der vollständige Kennzahlen-Zwischenbericht inklusive einer Übersicht über alle erhoben Kennzahlen kann voraussichtlich ab Mitte Februar 2022 auf der Internetseite www.dortmund.de/nordwaerts unter dem Menüpunkt "Downloads" eingesehen werden.
Zum Thema
Das Beteiligungsprojekt "nordwärts" startete 2015 und is auf zehn Jahre angelegt. Das Projektgebiet umfasst knapp 46 Prozent der Dortmunder Stadtfläche und gut 42 Prozent der rund 603.600 Einwohner*innen. Sieben von zwölf Dortmunder Stadtbezirken gehören zu "nordwärts":
Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.
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