Evinger Schloß lud zum Bürgercafé
Auf Einladung der Koordinierungsstelle "Nordwärts" trafen sich Interessierte zum Bürgercafé am Mittwoch (26. Oktober) im ehemaligen Wohlfahrtsgebäude der alten Kolonie Eving, dem sogenannten "Evinger Schloss", am Nollendorfplatz.
Mithilfe eines breit angelegten Beteiligungsverfahrens erarbeitet das Projekt "Nordwärts" die Stärken der nördlichen Stadtbezirke Dortmunds, deren Ressourcen und Entwicklungspotenziale intensiver genutzt werden sollen.
Gut anderthalb Jahre sind seit der Auftaktveranstaltung vergangen, erste Maßnahmen und Projekte bereits angelaufen. Nun hatten rund 40 Teilnehmende die Gelegenheit, sich über den Sachstand und die Fortschritte im Stadtbezirk Eving zu informieren.

Oliver Stens Bezirksbürgermeister
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fachbereich Marketing + Kommunikation / Gaye-Suse Kromer
Bezirksbürgermeister Oliver Stens und Anne Smerdka, Mitglied im Nordwärts-Kuratorium und ehemalige Schulleiterin des Heisenberg-Gymnasiums, begrüßten gemeinsam die Gäste. Stens lobte das Nordwärts-Projekt und betonte: "Wir engagieren uns seit Monaten, um unseren Stadtbezirk nach vorne zu bringen." Und Smerdka ergänzte. "Wir konkretisieren das Projekt Nordwärts für Eving, so dass dabei nachhaltige Projekte für den Stadtbezirk herauskommen."

Informationen zu verschiedenen Projekten
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Lebensbedingungen harmonisieren
Harriet Ellwein von der Koordinierungsstelle Nordwärts freute sich über die rege Teilnahme von Kuratoriumsmitgliedern, die mit ihrem Know-How die Veranstaltung in besonderer Weise unterstützt haben.
Zum Auftakt des Nachmittags und der sich anschließenden Arbeitsrunde erläuterte Ellwein den Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch einmal das Ziel von Nordwärts. "Es gibt viele Schätze im Norden, die es zu heben gilt. Wir wollen dazu beitragen, die Lebensbedingungen in der Gesamtstadt zu harmonisieren."
Ellwein und weitere Kooperationspartner stellten den Gästen eine Reihe von Projekten vor, die im Stadtbezirk Eving bereits angelaufen sind oder sich kurz vor der Umsetzung befinden - und die der anschließenden Diskussion im Bürgercafé als Basis dienen sollten.
Attraktive Plätze für Eving
Silke Schulz vom Stadtplanungsamt präsentierte Ideen, die sich mit der Attraktivitätssteigerung der drei zentralen öffentlichen Plätze beschäftigt: Evinger Marktplatz Bayrische Straße, Evinger Platz und Grüner Platz finden in der Bevölkerung aufgrund ihrer fehlenden Anziehungskraft keine große Akzeptanz. Auch schrumpft das Angebot des Wochenmarktes auf dem Evinger Marktplatz stetig. Das Ziel ist es, durch bauliche Maßnahmen und neue Aktivitäten die Aufenthaltsqualität der öffentlichen Plätze zu steigern.
Versorgungslücken schließen
Ebenso benannte Schulz die Leerstände in der Bergstraße als ein besonderes Problem. "Quartierslabore" ist ein Nordwärts-Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft Versorgungslücken im Quartier zu identifizieren und durch neue Finanzierungs- und Organisationsmodelle die benötigten Angebote für verschiedene Zielgruppen nachhaltig aufzubauen. Eving soll für dieses Projekt als "Pilotquartier" ausgewählt werden. Der Antrag dazu ist bereits im Rahmen von Nordwärts gestellt.

Anne Smerdka Kuratoriumsmitglied
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Mentoring-Programm sichern
Anne Smerdka berichtete über das Mentoring-Programm, das seit 2010 am Heisenberg-Gymnasium existiert. Ziel ist es, dieses als dauerhaftes Projekt mit Hilfe von Nordwärts zu etablieren. Durch eine überregional einzigartige Zusammenarbeit zwischen Schule, Stadt und Zivilgesellschaft ist ein außergewöhnliches Netzwerk zur individuellen Förderung von leistungsstarken Schüler/- innen mit Migrationshintergrund u. Jugendlichen aus den Aktionsräumen Dortmund-Eving, Dortmund-Scharnhorst und Innenstadt-Nord (Einzugsbereiche der Schule) entstanden. Die Schule kann allerdings nur begrenzte personelle Ressourcen zur Verfügung stellen. Das bedeutet, dass nicht immer alle Interessierten an dem Programm teilnehmen können u. das Projekt nicht dauerhaft gesichert ist.

Anne Mauthe Regionales Bildungsbüro
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Anne Mauthe vom Regionalen Bildungsbüro erläuterte, was es mit dem Diesterweg-Stipendium auf sich hat: "[...] ein Bildungsstipendium für die ganze Familie." Schulen und Kooperationspartner führen mit den Familien ein umfangreiches Programm durch, in dem sich diese neue Inhalte, Kontakte und Lernorte erschließen können. Der Förderung der Sprachbildung wird dabei ein besonderer Stellenwert beigemessen.
Kulturzentrum Evinger Schloss
Auch der Veranstaltungsort des Bürgercafés selbst, das Evinger Schloss, ist Inhalt eines eigenen Projektes. Das ehemalige Wohlfahrtsgebäude am Nollendorfplatz in Eving ist architektonisch und zeitgeschichtlich ein wichtiges Zeugnis für den Stadtbezirk. Es soll wieder Zentrum in der restaurierten Alten Kolonie werden - der ältesten noch erhaltenen Bergarbeiter-Kolonie in Eving - und als kulturelles Zentrum des Stadtbezirks aufgewertet und ausgebaut werden.

Drei Teilnehmer
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Neue Ideen für den Stadtbezirk
Im zweiten Teil des Nachmittags stand die einstündige Arbeit an drei Thementischen auf dem Programm. So konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten Thementisch ihre Vorstellungen dazu äußern, welche städtebaulichen Nutzungen sie sich für den alten Evinger Marktplatz oder für den "Grünen Platz" vorstellen. Die Ideen dazu reichten von der Einrichtung eines Feierabend-, bzw. rotierenden Marktes, um neue Käufergruppen zu erschließen bis zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Bänke, ein mobiles Café oder einen mobilen Bauwagen mit Spielgeräte-Verleih. Für die Ladenlokal-Leerstände in der Bergstraße würden sich die Akteure über Kunstausstellungen auf Zeit freuen."Außengastro to go" auf einer verkehrsberuhigten Fahrradstraße, würde die Verkehrsader aus Sicht der Teilnehmenden deutlich attraktiver erscheinen lassen.

Pinnwand mit Anregungen zur Leitfrage
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Mehr Öffentlichkeitsarbeit für Bildung
Über die Vernetzungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten im Stadtbezirk in Sachen Bildung diskutierten die Anwesenden am zweiten Tisch. Neben mehr Sprachkursen und der Verstetigung bereits laufender Projekte, forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem mehr Öffentlichkeitsarbeit für Bildung. Der Wunsch nach weiterer Vernetzung trug am Thementisch sofort Früchte: Die Beteiligten tauschten ihre Daten aus und verabredeten zeitnah ein weiteres Treffen zum Thema Bildung.
Einrichtungen in Eving liegen einsam
Neue Ideen, wie das Wohlfahrtsgebäude am Nollendorfplatz künftig genutzt werden kann, erarbeiteten die Interessierten am dritten Thementisch. Nordwärts-Kuratoriumsmitglied Rainer Lichte trug die Ergebnisse vor und fasste zusammen, dass "wir die Hemmschwelle abbauen müssen, überhaupt das Gebäude zu betreten." Auch stellte er fest: "Die Einrichtungen in Eving liegen einsam." So sei das Haus am Nollendorfplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Die Ideen zur Belebung des Hauses reichten vom Seniorenkino über eine Kriminacht bis zur Einrichtung eines Cafés. "Es braucht aber für alles vor Ort einen Ansprechpartner", betonte Lichte.
Bilderstrecke: Evinger Schloß lud zum Bürgercafé

Anja Kador
Readspeaker