Wilhelm Mohrenstecher führt.

Denkmalbehörde

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stephan Schütze

Rückblick

Der Tag des offenen Denkmals in Dortmund

am Sonntag, den 09. September 2012

„Historisches HOLZ – vielseitig und lebendig“ lautete das Motto des Dortmunder Denkmaltags des Jahres 2012.

Mit der Wahl dieses Themenschwerpunktes schloss sich die Stadt Dortmund erneut dem Vorschlag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz an: „HOLZ“ - kurz und bündig lautete die von dort ausgegebene Losung. Dadurch öffnete sich ein weiter Blickwinkel auf ein Thema, das an sich schon äußerst facettenreich ist. Und erstmals widmete sich der Tag des offenen Denkmals einem konkreten (Bau)Material. Holz wird seit Jahrtausenden beinahe überall in Architektur und Kunst verwendet und prägt entsprechend auch den Dortmunder Denkmalbestand. Das Spektrum reicht hier von archäologischen Funden über Fachwerkhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts und kostbare Kirchenausstattungen bis hin zu innovativen hölzernen Tragwerken des 20. Jahrhunderts.

Beteiligung von mehr als 50 Veranstaltern

Allein die zuvor noch nie erreichte Anzahl von 52 beteiligten Veranstaltungsorten im Dortmunder Stadtraum kündete vom vielseitigen Einsatz dieses besonderen Materials. An fast allen Spielorten stand der thematische Bezug zum Holz im Zentrum von Führungen und Vorführungen, von Präsentationen und Mitmach-Aktionen. Die Unterschiedlichkeit der vielen beteiligten Denkmäler sorgte für ein breitgefächertes Angebot am diesjährigen Denkmaltag: Privateigentümer/innen öffneten ihre liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser dem interessierten Publikum, zahlreiche evangelische wie katholische Kirchen präsentierten ihre zum Teil jahrhundertealten Kunstschätze, in Industrieanlagen wurde der Einsatz von Holz zum zentralen Thema, Museen stellten ihre hölzernen Objekte in den Mittelpunkt von Führungen. Und nicht zuletzt konnten die Besucherinnen und Besucher in denkmalgeschützten Gärten und Parks das sommerliche Wetter im Schatten lebendigen Holzes genießen.

Schlosspark Bodelschwingh

Schlosspark Bodelschwingh
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dr. Frank Dengler

Besucherzahlen in Rekordhöhe

Das Interesse der Öffentlichkeit war beachtlich: Insgesamt besuchten rund 14.000 Gäste die 52 Standorte und Aktionen und sorgten damit für eine rekordverdächtige Besucherresonanz.

Sicherlich unterstützt durch das fantastische Wetter, konnten in Dortmund in diesem Jahr vor allem die Freiluftveranstaltungen hohe Besucherzahlen vermelden: Den mit Abstand höchsten Besuch verzeichnete der Botanische Garten Rombergpark mit ca. 4.500 Gästen, aber auch viele andere Veranstalter waren sehr zufrieden mit dem öffentlichen Anklang, den ihre Angebote fanden. In den exklusiv geöffneten Schlosspark Bodelschwingh kamen 600 Besucher/innen, zum Alten Hafenamt mit Freiluftkonzert 610 Interessierte. Auch die industriell geprägten Schauplätze Zeche Zollern, Bahnhof Mooskamp und Kokerei Hansa stießen mit ihren Angeboten auf das rege Interesse von 580, 500 und 550 Besuchern.

Den Sky-Walk auf dem ehemaligen Hoesch-Gelände in Hörde (heute Phoenix-West) konnte aus Sicherheitsgründen nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern begehen, dankenswerterweise hatte sich die NRW.URBAN als Eigentümerin kurzfristig bereit erklärt, zwei zusätzliche Termine zur Begehung anzubieten. Zusammen mit dem attraktiven Programm, das der Hörder Heimatverein in der Hörder Burg und um sie herum anbot, konnten man hier 485 Besucher/innen begrüßen.

Großes Interesse für „kleinere“ Standorte

Auch die kleineren Standorte, private Gründerzeit- und Fachwerkhäuser, hatten mit je 80-150 Besuchern mehr Andrang, als von den meisten Eigentümern erwartet worden war - der ehemalige Krummehof in Sölde wurde gar von ca. 1000 Interessierten besucht. Und die Veranstalter der Aktionen im und am Haus Wenge wurden für ihren großen Einsatz im Vorfeld des Denkmaltags belohnt: Sie hatten den mehr als 400 Jahre alten freitragenden Dachstuhl des Hauses eigens für diesen Tag begehbar gemacht, im Vorhof des Gebäudes wurde außerdem Handwerkskunst an historischen Holzwerkzeugen gezeigt – und mehr als 260 Besucher honorierten das. Gerade an diesen eher außerhalb gelegenen und kleineren Orten waren die Veranstalter am Ende des Tages begeistert über den erhaltenen Zuspruch.

Handwerkliche und praktische Präsentationen an mehreren weiteren Orten informierten über den fachgerechten Umgang mit Holz: An Fachwerkhäusern wurden vom Fritz-Henßler-Berufskolleg sogenannte verformungsgerechte Aufmaße erarbeitet, Herstellung von historischem Fachwerk wurde präsentiert, über Holzschädlinge referiert, die Sanierung denkmalgeschützter Fenster demonstriert.

Auch die beiden in den Stadtteilen Aplerbeck und Lütgendortmund angebotenen Rundgänge entlang der hier noch erstaunlich zahlreich vorhandenen Fachwerkbauten stießen auf guten Zuspruch. Und selbst langjährig bewährte Teilnehmer des Denkmaltages, insbesondere die Kirchengemeinden, konnten sich über durchschnittlich 50-150 Gäste freuen – die Reinoldikirche stach dabei mit ca. 600 Besuchern besonders heraus. Sie war eine von 14 evangelischen Kirchen, die im Gemeinschaftsprojekt Denkmalswerte Kirchen ein eigenes Veranstaltungsprogramm auflegten, indem sie die Vielseitigkeit der vorhandenen Orgellandschaft vorstellten.

Abwechslungsreiche Auftakt- und Abschlussveranstaltung

Zur Eröffnung des Denkmaltags luden Herr Stadtrat Martin Lürwer und die Denkmalbehörde in die bereits 90-jährige und noch heute vielgenutzten Holzturnhalle der ehemaligen Oberdorfschule in Brackel. Hier begeisterten besonders die großen und kleinen Artistinnen und Artisten des Balou e.V. die zahlreichen Gäste. Ein Fachvortrag mit Bildern würdigte das Denkmal Holzturnhalle, die musikalische Darbietung der drei Musiker des Dortmunder Streichensembles „Blue Velvet“ gab der Veranstaltung einen feierlichen Rahmen.

Seinen gelungenen und gut besuchten Ausklang fand der diesjährige Denkmaltag in der Ev. Paul-Gerhardt-Kirche. Unter deren hölzerner Dachkonstruktion, die in der milden Abendsonne eine besonders warme Atmosphäre schuf, tauschten sich in einer moderierten Talkrunde Fachleute zum Holz über Erfahrungen mit „ihrem“ Material aus, darunter Jürgen Borosch, Restaurator im Tischlerhandwerk, der Holzkünstler Bernd Moenikes, der Geigenbauer Volker Bley und die Leiterin der Denkmalbehörde Svenja Schrickel. Moderiert wurde das Gespräch von der WDR-Journalistin Dr. Marion Grob. In angeregten Gesprächen zwischen den Fachleuten und Gästen klang der Denkmaltag bei Sekt und Orangensaft in der Kirche feierlich aus.

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