Wilhelm Mohrenstecher führt.

Denkmalbehörde

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stephan Schütze

Rückblick

Tag des offenen Denkmals 2015 – Handwerk, Technik, Industrie

Seit 22 Jahren gibt es in der Stadt Dortmund einen Tag im Jahr, an dem sich Denkmalengagierte und –interessierte auf den Weg machen: Denn immer am zweiten Sonntag im September findet der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiierte deutschlandweite „Tag des offenen Denkmals“ statt. Am 13. September 2015 war es wieder so weit: unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ hatten in Dortmund mehr als 60 historische Orte Tür und Tor geöffnet. So viele wie nie zuvor. Zahlreiche Vereine, Kirchen, Institutionen und private Denkmaleigentümer/innen hatten seit Monaten ein abwechslungsreiches Programm für diesen Tag erarbeitet. 11.000 Besuchern und Besucherinnen waren neugierig und nahmen an einer der zahlreichen Führungen, Vorträge und Rundgänge teil.

Handwerk

„Es war ein voller Erfolg, es haben sehr viele Leute auch an den Führungen teilgenommen“, so Ulrike Arends von der Handwerkskammer. Denn bereits die Eröffnung im Bildungszentrum der Handwerkskammer Dortmund auf der ehemaligen Zeche Hansemann war mit 150 Gästen gut besucht.

Nach der Eröffnung starten Führungen zur Geschichte des Bildungszentrums Hanemann. Max Rehfeld erzählt von seiner Zeit als Ingenieur auf der Zeche Hansemann.

Nach der Eröffnung starten Führungen zur Geschichte des Bildungszentrums Hanemann. Max Rehfeld erzählt von seiner Zeit als Ingenieur auf der Zeche Hansemann.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Buck / Handwerkskammer Dortmund

Zu den Klängen des Jugend-Blasorchesters „junior winds“ der Musikschule Dortmund begrüßten Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund, die Anwesenden. Unter ihnen zahlreiche Bergleute, Handwerker und viele Auszubildende des Bildungszentrums und des Fritz-Henßler-Berufskollegs, denn junge Menschen waren 2015 nicht nur Zielgruppe, sondern auch Akteure des Denkmaltags. So konnte man auf Hansemann den Tag über Schülerinnen und Schülern des Bildungsgangs der Bautechnischen Assistentinnen und Assistenten am Fritz-Henßler-Berufskolleg bei Aufmaßen am Denkmal über die Schulter schauen. Parallel zeigte der Bildungsgang im Fritz-Henßler-Haus seine in wochenlanger Vorbereitung erstellte Ausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte der ehemaligen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in der Brügmannstraße, dem heutigen Berufskolleg.

Über die Arbeiten der bereits im Mittelalter in Dortmund tätigen Holzschnitzer, Maler und Glaser konnte man sich in vielen der 15 beteiligen Dortmunder Kirchen informieren. Dort ging es – ebenso wie auf dem Westfalenhof in Mengede – um handwerkliche Restaurierungstechniken. Traditionelles Handwerk stand auch auf dem Krummehof in Sölde im Mittelpunkt, gärtnerisches Handwerk bei den Freunden und Förderern des Botanischen Gartens Rombergpark, das Brauereihandwerk sowohl im Brauerei-Museum als auch im Heimatmuseum Lütgendortmund und das Kunsthandwerk im Museum für Kunst und Kulturgeschichte.

Technik und Industrie

Technikbegeisterte konnten am „Tag des offenen Denkmals“ Handwerkern im Nahverkehrsmuseum in Nette oder in der Kokerei Hansa in Huckarde über die Schulter schauen. „Zu Besuch waren auch Flüchtlinge. Besonders unsere Mitmach-Aktion fand großen Anklang, bei der Besucher selber ausprobieren konnten, was ein Feuerwehrmann so macht. Unter anderem wurde ein Auto mit einem hydraulischen Gerät zerschnitten“, so Lea Schlebrowski von dem 2015 zum ersten Mal beteiligten Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Hombruch. Den 62 Meter hohen Hammerkopfturm der Zeche Minister Stein wollten am Tag des offenen Denkmals so viele Menschen besichtigen, dass der Evinger Geschichtsverein e.V. sieben statt der geplanten drei Führungen durchführen musste. Der Förderverein Lanstroper Ei erfuhr von einem Besucher, dass Piloten, die den Dortmunder Flughafen anfliegen, den markanten Wasserturm als Landmarke zur Orientierung aus der Luft nutzen. Viele Besucher zog es auch zu den Zechen Westhausen in Westerfilde, Zollern in Bövinghausen und Gneisenau in Derne, allesamt Denkmäler, die von der Dortmunder Bergbaugeschichte zeugen. Dirk Stürmer vom 1. Kioskclub 06, an dessen Rundgang durchs Unionviertel sich 70 Menschen beteiligten, war „überwältigt von der Teilnehmerzahl und dem großen Interesse am Thema Trinkhallen“.

Schülerinnen und Schüler des Fritz-Henßler-Berufskollegs erklären die Bau- und Nutzungsgeschichte der ehemaligen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in der Brügmannstraße, dem heutigen Berufskolleg, das aktuell saniert wird.

Schülerinnen und Schüler des Fritz-Henßler-Berufskollegs erklären die Bau- und Nutzungsgeschichte der ehemaligen Handwerker- und Kunstgewerbeschule in der Brügmannstraße, dem heutigen Berufskolleg, das aktuell saniert wird. Bild: Fritz-Henßler-Berufskolleg.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Fritz-Henßler-Berufskolleg

Abschluss und Ausblick

So gab es am Ende des Tages nicht nur 11.000 zufriedene Besucherinnen und Besucher, sondern auch zufriedene Macherinnen und Macher des Denkmalstags. Passend zu dem hohen Engagement und zu dem starken Interesse an der Dortmunder Denkmallandschaft drehte sich die Abschlussveranstaltung auf der Kokerei Hansa um die, von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur hauptverantwortlich vorangetriebene, Erweiterung des Weltkulturerbetitels für Teile der Industrielandschaft Ruhrgebiet.

Der eindrucksstarke Tag endete musikalisch mit Michael Bereckis und Richard Ortmann, die ihren Auftritt mit Industriegeräuschen ausklingen ließen. Zum Abschluss stellte Svenja Schrickel, Leiterin der Dortmunder Denkmalbehörde, das Thema für den Tag des offenen Denkmals am 11. September 2016 vor: „Gemeinsam Denkmale erhalten“. Fachleute und Publikum waren sich einig: das beeindruckende Engagement der vielen Denkmaleigentümer/innen und Ehrenamtlichen am Denkmaltag 2015 hat gezeigt, dass das Motto des nächsten Jahres hier aktiv betrieben wird und damit glänzend zu Dortmund passt.

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