Wilhelm Mohrenstecher führt.

Denkmalbehörde

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stephan Schütze

Rückblick

Tag des offenen Denkmals 2017

"Macht und Pracht" lockt 11 000 Besucher zum Tag des offenen Denkmals in Dortmund

Zum 24. Mal beteiligte sich die Stadt Dortmund am 10. September 2017 am Tag des offenen Denkmals. Das bundesweite Motto „Macht und Pracht“ lockte bei schönem Wetter über 11 000 Besucher zu mehr als 50 Programmpunkten. Das Spektrum reichte von prächtigen Kirchenportalen und Schlossanlagen bis hin zu riesigen Fabrikanlagen und imposanten Industriebauten. Wieder waren es zahlreiche ehren- und hauptamtliche Kulturakteure, die für ein facettenreiches Programm in allen Dortmunder Stadtbezirken sorgten. Größter Besuchermagnet war neben der Zeche Zollern der ehemalige Adelssitz Haus Wenge in Scharnhorst; der Lenkungskreis und der Geschichtskreis Scharnhorst freuten sich dort über 1 000 Gäste.

Feierlicher Auftakt im prachtvollen Schloss der Arbeit

Auf Zeche Zollern, dem prachtvollen LWL-Industriemuseum, gaben Ludger Wilde, Planungsdezernent der Stadt Dortmund, und Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, den Startschuss. Drei Schulklassen des Bildungsgangs „Bautechnische Assistentinnen und Assistenten“ des Fritz-Henßler-Berufskollegs gestalteten die Eröffnung und das Programm vor Ort aktiv mit. Bereits die Eröffnungsfeier lockte 180 Gäste, die Schülerinnen und Schüler führten 250 Interessierte durch die zugehörige Werkssiedlung Landwehr. Bis zum Schließen der Museumspforte zählte das Schloss der Arbeit rund 1 900 interessierte Besucher.

Mächtiges und Prächtiges der Montanindustrie zieht an

Auch in den anderen Stadtbezirken waren die mächtigen Industriedenkmäler Dortmunds durchweg Anziehungspunkte. So stieß beispielsweise die Bergbaugeschichte Dorstfelds auf großes Interesse: 550 Menschen haben das Angebot der Interessengemeinschaft Dorstfelder Vereine genutzt, die ansonsten verschlossene Waschkaue der ehemaligen Zeche Dorstfeld zu besichtigen. Mehr als 200 Gäste zählte die Interessengemeinschaft Zechensiedlung Oberdorstfeld bei ihren Führungen in der benachbarten Werkssiedlung. Auch die bedeutenden Industrierelikte im Stadtbezirk Scharnhorst waren begehrt: der Tomson-Bock der Zeche Gneisenau Schacht 2 zog 200, das Lanstroper Ei 300 und die Denkmäler der ehemaligen Zeche Gneisenau Schacht 4 sogar 550 Interessierte an.

bemalte Jugendliche wärend ihrer Performanz

Kokerei Hansa: Schüler und Schülerinnen der Gustav-Heinemann-Gesamtschule präsentieren die Ergebnisse ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Kokerei zum Motto "Macht und Pracht".
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Schneider / Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur

Die Kokerei Hansa zählte abermals mehrere Hundert Besucher, und auch die Akteure auf dem benachbarten ehemaligen Kokereibetriebshof Mooskamp freuten sich über 650 große und kleine Gäste. Führungen durch den ehemaligen Verwaltungssitz der Hermannshütte in Hörde, besser bekannt als Hörder Burg oder Sparkassenakademie, waren schon lange vor dem eigentlichen Denkmaltag ausgebucht. Der Verein zur Förderung der Heimatpflege e.V. Hörde zählte hier und in seinem Heimatmuseum insgesamt über 350 Interessierte. Das ehemalige Wohlfahrtshaus der Zeche Minister Stein, "Evinger Schloss" genannt, zog mehr als 200 Besucher an. Darunter waren nicht wenige, die insbesondere die "Kinderverwahrschule" und die Haushaltsschule in dem Gebäude noch aus ihrer Kindheit kannten, wie der Evinger Geschichtsverein mitteilte.

Besuchermagnete in den Innenstadt-Bezirken

Wer am Sonntag durch Dortmund spazierte, traf immer wieder auf Gruppen, die vor Verwaltungsgebäuden und Kirchen standen oder durch Parks und Friedhöfe streiften und aufmerksam den Erklärungen von Fachleuten und Zeitzeugen zuhörten. Großer Andrang herrschte am futuristisch anmutenden Gebäude der ehemaligen WestLB an der Kampstraße in der City (jetzt Medizinzentrum DOC), dem ehemaligen AOK-Gebäude am Königswall und am monumentalen Verwaltungsbau der früheren Union Hüttenwerke an der Rheinischen Straße, dem späteren Versorgungsamt. Hier führten Mitarbeiter des Hoesch-Museums unter anderen in einen prachtvollen Besprechungsraum, den der Dortmunder Stadtrat nach dem Zweiten Weltkrieg als provisorischen Tagungsort nutzte.

Auch weniger bekannte Denkmäler waren außerordentlich beliebt: Der Eigentümer einer Stadtvilla in der Prinz-Friedrich-Karl-Straße, 1903 erbaut vom Dortmunder Architekturbüro D & K Schulze, nahm es geduldig hin, dass im Rahmen von zwei Führungen durch das Kaiserstraßenviertel mehr als 250 Personen sein Haus besuchten.

Religiöse Macht und Pracht macht neugierig

Dass alle Kerzen in der Kirche aufgebraucht waren, hat Franziskaner-Bruder Martin Lütticke von der Franziskus-Kirche am Ostfriedhof noch nie erlebt – 110 Personen nahmen dort an den Führungen auch durch das Kloster teil, zahlreiche weitere besuchten ungezählt die Kirche. Geradezu überrannt wurde auch die Kirche St. Peter zu Syburg; 450 Menschen zählten die Ehrenamtlichen dort, wozu auch ein Fernsehbericht am Freitagabend beigetragen haben dürfte. Und mehr als 280 Menschen kamen im Laufe des Tages in die St. Johann-Baptist-Kirche in Brechten, wo am Abend auch die Abschlussveranstaltung des Denkmaltags stattfand. Insgesamt öffneten 15 Kirchen in Dortmund und eine in Lünen an diesem Tag ihre Pforten.

Zum Abschluss: Begeisterung für Europas Kulturerbe wecken

Der Tag des offenen Denkmals endete mit einer Veranstaltung der Stadt Dortmund und der Evangelischen Kirchengemeinde Dortmund Brechten in der St. Johann-Baptist-Kirche in Brechten. Geboten wurden Einblicke in das Forschungsprojekt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe „Bildwelten – Weltenbilder“ zur romanischen Wandmalerei in Westfalen sowie eine spannende Gesprächsrunde. Gemeinsam mit dem Publikum diskutierten Prof. Dr. Barbara Welzel von der TU Dortmund, die Kunsthistorikerin Dr. Anna Skriver, Pfarrer Hanno Gerke und Svenja Schrickel, Leiterin der Dortmunder Denkmalbehörde. Im Fokus stand die Frage, wie sich Menschen für das kulturelle Erbe begeistern lassen. Barbara Welzel berichtete von innovativen Projekten mit Geflüchteten und Schulklassen. Die Diskutanten sahen in diesem Zusammenhang auch in dem Europäischen Kulturerbejahr 2018, kurz ECHY, eine Chance, weitere Menschen für das gemeinsame Kulturerbe Europas zu gewinnen und seine Bedeutung für die europäische und lokale Identität deutlich zu machen. Das von der Europäische Kommission ausgerufene Themenjahr, zu dem bereits Lehrstühle der TU Dortmund und die Landesinitiative StadtBauKultur NRW Veranstaltungen in Dortmund vorbereiten, steht unter dem Motto „Sharing Heritage“ (www.sharingheritage.de). Das ECHY steht in der Tradition des Europäischen Denkmalschutzjahres 1975 und nimmt neue Wege der Kulturvermittlung sowie bislang wenig erreichte Zielgruppen in den Blick.

Rückblick