Stadtbahn-Haltestelle Unionstraße

Stadtbahnbau

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Stadt Dortmund / GPM

Auch künftig gibt es viel zu tun

Rohbau Ostentor

Rohbau Ostentor
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Stadt Dortmund / GPM

Der Slogan "Eine Stadt fährt in die Zukunft", begleitet den Stadtbahnbau in Dortmund von Anfang an und hat heute, 50 Jahre später, an Aktualität nichts eingebüßt: Bereits vor Inbetriebnahme des Ost-West-Tunnels mit dem Abzweig Richtung Borsigplatz im April 2008 wussten die Dortmunder Stadtbahnplanerinnen und -planer, dass es auch künftig eine Menge zu tun geben würde: Im Februar des Jahres hatte der Rat der Stadt das von Stadtbahnbauamt und DSW21 vorgelegte Stadtbahnentwicklungskonzept beschlossen. In ihm sind unter anderem verbindliche Maßnahmen und Projektvorschläge aufgelistet, die zuvor unter ökonomischen Gesichtspunkten, zum Beispiel erwartetem Fahrgastaufkommen, Verkehrswirksamkeit und volkswirtschaftlichem Nutzen, bewertet wurden und deren grundsätzliche Vorteilhaftigkeit nachgewiesen wurde.

Barrierefreier Ausbau und Streckenverlängerungen

Unabhängig davon, ob Vorhaben kurz- oder langfristig umgesetzt werden können, zeigt sich, dass ein Schwerpunkt im barrierefreien Ausbau der Stadtbahnhaltestellen und -bahnhöfe liegt. Zum Beispiel an den oberirdischen B1-Haltestellen, die gleichzeitig für den künftigen Einsatz neuer Fahrzeuge umgerüstet werden. Der barrierefreie Ausbau der oberirdischen Haltestellen Ottostraße und Ofenstraße an der Rheinischen Straße befindet sich ebenfalls in der Planung. Außerdem sollen bestehende Strecken nach erfolgreicher Qualifizierung der Planung verlängert werden, beispielsweise die Linie U44, die noch vor den Werkstoren der ehemaligen Westfalenhütte endet – an der Haltestelle Westfalenhütte. Im Vorgriff auf die Ansiedlung weiterer Unternehmen auf dem Gelände sieht der Planungsbeschluss entsprechend dem Linienkonzept "Westfalenhüttenallee" eine Verlängerung der U44 bis zur Warmbreitbandstraße innerhalb des Geländes vor.

Das Projekt "U-Plus" – die neue Stadtbahnanlage Hauptbahnhof

Besonders deutlich zeigt sich der Handlungsbedarf an der Stadtbahnanlage Hauptbahnhof. Nach über dreißig Jahren Dauerbetrieb und heute nahezu doppelter Anzahl von Fahrgästen im Netz kann sie den Ansprüchen an einen modernen, stark frequentierten Stadtbahnbahnhof nicht mehr genügen. Ihre Möglichkeiten als Schnittstelle zwischen dem Dortmunder Nahverkehr, den täglich rund 1.000 Eisenbahnzügen und den Fernbuslinien sowie als einladendes "Eingangstor zur City" waren erschöpft, der Charme der 1970er-Jahre hatte seinen Reiz verloren. Andere, jüngere Haltestellen waren funktionaler, moderner und zudem attraktiver. Ausbau und Modernisierung der Station waren dringend nötig.

Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Licht

Am 22. Oktober 2014, auf den Tag genau 45 Jahre nach dem ersten Rammschlag in der Geschichte des Dortmunder Stadtbahnbaus, begann das Projekt "U-Plus", der umfangreiche Umbau inklusive großzügiger Erweiterung der Stadtbahnanlage Dortmund Hauptbahnhof. "U-Plus" soll die Station wieder zu einer "Visitenkarte" der Stadt machen. "Mehr Platz, mehr Komfort, mehr Transparenz" – so lassen sich die Ziele des Bauvorhabens zusammen-fassen. Das Resultat wird sich sehen lassen können: Mehr als doppelt so breite Bahnsteige, zusätzliche Zugänge, neue Aufzüge und Fahrtreppen erleichtern Fahrgästen das Ein-, Aus- und Umsteigen im Stadtbahnbahnhof. Die kastenförmige, beengend wirkende Bahnsteigebene ist passé: Gewölbeartige Wände sowie bereichsweise zur Verteilerebene (Fußgängertunnel) offene Decken prägen künftig den Raum und schaffen optische sowie akustische Transparenz zwischen Verteiler- und Bahnsteigebene (Fahrebene). Die überwiegend in Metall ausgeführten Wand- und Deckenverkleidungen sowie der helle Bodenbelag aus Naturstein verleihen dem Bahnhof eine moderne, freundliche Atmosphäre. Die gesamte Fußgängeranlage zwischen dem Zugang am Königswall und ihrem Nordzugang wird modernisiert. Der Nordeingang präsentiert sich künftig mit einem großen Vordach und einer Fassade aus grauen Granitplatten in neuem, elegantem Outfit.

Betrieb läuft während der Arbeiten weiter

Die Arbeiten am Projekt "U-Plus" auf der Bahnsteigebene und der darüber liegenden Verteilerebene finden "unter rollendem Rad" statt. Das heißt, während der Arbeiten läuft der Stadtbahnbetrieb weiter. Dafür, dass die Fahrgäste von Dreck und Staub unbehelligt bleiben, sorgen farbig gestaltete Schutzwände. Hinter ihnen verborgen entsteht die neue Stadtbahnanlage Hauptbahnhof.

Die Abteufungen der Startschächte über den nördlichen Enden der beiden unterirdischen Bahnsteige waren der Startschuss für die bergmännischen Arbeiten an "U-Plus". Die große technische Herausforderung: Nur 2,50 Meter darüber fahren auf den DB-Gleisen täglich über 1.000 Züge. Ein vollautomatisches Messsystem mit Alarmfunktion überwachte deshalb alle Arbeiten. Viele Räumarbeiten wurden außerdem per Hand durchgeführt, um die Gefahr auszuschließen, mit schwerem Gerät mögliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zur Explosion zu bringen. Die Vorsicht zahlte sich aus: Alle bergmännischen Arbeiten konnten "ohne besondere Vorkommnisse" abgeschlossen werden.

Von den beiden Startschächten aus entstanden die zwei Rohrschirme als Basis des künftigen Gewölbes über den Gleisen (siehe Grafik). Unter ihnen begannen hinter den Schutzwänden der bergmännische Vortrieb zur Erweiterung der Anlage und der Rückbau der bisherigen Wände. Auch die anschließenden Ausbauarbeiten erfolgen hinter den Schutzwänden. Dazu zählen Stahlbau-, Schlosser- und Elektroarbeiten für die neuen Aufzugsanlagen sowie Fliesen-, Decken-, Wand- und Fußbodenarbeiten.

"Colours of Dortmund" – Entwurf der Londoner Glaskünstlerin Kate Maestri für den im Rahmen des Projekts "U-Plus" umgebauten Stadtbahnbahnhof Hauptbahnhof

"Colours of Dortmund" – Entwurf der Londoner Glaskünstlerin Kate Maestri für den im Rahmen des Projekts "U-Plus" umgebauten Stadtbahnbahnhof Hauptbahnhof
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Kate Maestri

Kunst im Bahnhof: "Colours of Dortmund"

Für die künstlerische Note der umgestalteten Anlage wird Kate Maestri sorgen: Die Londoner Künstlerin hat für die vier Bahnsteigzugänge und die beiden Säulenreihen der Verteilerebene ein Glaskunstkonzept entwickelt: Ihre "Colours of Dortmund" (Dortmunder Farben) spiegeln die Transparenz und Helligkeit des neuen Stadtbahnbahnhofs ebenso wie seinen lebhaften Charakter wider.

Langfristiges Entwicklungskonzept

Die Planerinnen und Planer von "U-Plus" haben mit ihrem langfristigen Entwicklungskonzept weit in die Zukunft vorausgedacht. Der aktuelle Ausbau der Station ermöglicht bei späterem Bedarf grundsätzlich den Bau zweier weiterer Gleise, eines westlich, eines östlich der bisherigen Strecken. Die jetzt gebauten Bahnsteige (westlich stadtein-, östlich stadt-auswärts) würden dann zu Mittelbahnsteigen.