Der Kanal im Hafen in der Abenddämmerung

Amt für Stadterneuerung

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Quartiersmanagement Nordstadt

Aktivitäten

„Nordstadt natürlich!“

Die Auswirkungen des Klimawandels sind im städtischen Raum deutlich spürbar. Extremwetterereignisse wie Rekordtemperaturen oder Starkregen führen ihn gelegentlich drastisch vor Augen. Neben globalen Einflüssen ist das Stadtklima im hochverdichteten, citynahen Stadtbezirk Innenstadt-Nord durch eine hohe Verkehrsbelastung beeinträchtigt. Mit den Umweltbelastungen geht ein fortschreitender Biodiversitätsverlust einher.

Logo: Nordstadt natürlich, Schriftzug. Natürlich ist aus Blättern zusammengesetzt

Das ist das Logo zu "Nordstadt natürlich!"
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): QM Nordstadt

Für Städte besteht die Notwendigkeit, zu lernen, mit Klimaveränderungen umzugehen. Dabei ist nicht nur das Handeln der Stadtverwaltung und der Politik gefragt, sondern auch das der Bewohnerschaft. Das Wissen und die Bereitschaft zu Verhaltensänderungen und zur Mitwirkung scheinen im Stadtteil, trotz der medialen Präsenz ökologischer Themen, noch nicht sehr verbreitet zu sein.

Ansätze

Es ist wichtig, in breiten Bevölkerungsschichten das Bewusstsein für die allgegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels und des Verlustes der biologischen Vielfalt zu schaffen und zugleich die Bereitschaft zur Mitwirkung durch konkretes Handeln hervorzurufen. Lösungsansätze können sich auf Verhaltensänderung, z.B. hinsichtlich der Mobilität, und auf die Anpassung der Umwelt, etwa durch zusätzliches Stadtgrün und insektenfreundliche Bepflanzungen, beziehen. Das Projekt zielt daher darauf ab, Menschen zur Mitwirkung bei der Anlage und Pflege von grünen und blühenden Elementen im Stadtteil und zu einem veränderten Mobilitätsverhalten, zu motivieren. Vernetztes Handeln hilft, das Engagement vieler in eine gemeinsame Richtung zu lenken. Zudem soll die biologische Vielfalt erhalten und bestmöglich gestärkt oder gar ausgebaut werden.

Das Quartiersmanagement Nordstadt (QM) analysierte die bereits bestehende Aktivitäten im Stadtteil. Dabei zeigte sich, dass Themenfelder wie Urban Gardening, Bürgergärten oder Baumscheibenpatenschaften bereits von einzelnen praktiziert oder geplant wurden.

Methoden & Verfahren

Zur Akquise weiterer Beteiligter erfolgte die Entwicklung eines Gestaltungskonzepts. Entstanden ist eine Serie von Plakaten, Flyern, Bannern und weiteren Werbemitteln mit hohem Wiedererkennungswert, um eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Zentrales Element ist die eigens entwickelte Wort-Bildmarke "Nordstadt natürlich!"

Im Februar 2019 fand in der Anne-Frank-Gesamtschule ein Stadtteil-Workshop statt. Mehr als 100 Beteiligte aus dem Stadtteil, darunter viele Bewohner, Hauseigentümerinnen sowie Vertreterinneninnen aus der Verwaltung und von Umweltverbänden, nahmen an einer vierstündigen "Open Space"-Veranstaltung teil. Hier bildeten sich 24 Arbeitsgruppen. Das QM moderierte und erstellte mit einem Redaktionsteam in der laufenden Veranstaltung eine Dokumentation mit allen Ergebnissen und den Kontaktdaten der Teilnehmer, die jeder am Ende ausgehändigt bekam. Unterschiedliche Arbeitsgruppen haben sich gegründet und vernetzt, zum Beispiel. zu den Themen "Lastenräder", "ökologisches Balkongärtnern", "Foodsharing", "Müllvermeidung" oder "Insektennisthilfen".

Wirkungen & Erfolge

Der Workshop verstärkte die Vernetzung der Akteure und führte zur Einbindung neuer Netzwerkpartner/innen. Bestehende Netzwerke erhielten neue Impulse. Die Arbeitsgruppen aus dem Workshop haben seither eigenständig an den Themen weitergearbeitet. Partnerschaften, die einander ergänzen, bildeten sich.

Es ist gelungen, „Nordstadt natürlich!" zum Thema des gesamten Stadtteils zu machen. Gruppen, die unabhängig von den beschriebenen Aktivitäten agieren, identifizieren sich bereits mit dem Label.

Weitere Akteure entwickelten Projekte für den Quartiersfonds. Die "Öffentliche Nachhaltigkeitsstation in Form eines künstlerisch gestalteten Schaukastens“ an der Pauluskirche erhielt bereits eine Förderung. Die Jury entscheidet im Oktober über Projektanträge für eine inklusive Upcycling Wertstatt und ein Lastenradprojekt. Eine erste geförderte Fassadenbegrünung befindet sich in der Umsetzung.

Neue Netzwerkpartner bereicherten die Projekte mit den Wohnungsunternehmen, z. B. die "Erlebnistour Fauna und Flora". Über 200 kleine Forscher/innen waren mit Kräuterexperten, Zoologen und Umweltpädagogen auf Grünflächen unterwegs. Sie ergründeten die Zusammenhänge von der Blüte zum Honig und erlebten die Wichtigkeit von Biodiversität. Zum Thema "Elemente" werden sie im Herbst Wasser, Boden und Wind auf der Spur sein. Mit Fahrradkundigen, der Polizei und Verkehrsexperten/innen lernen sie bei der Tour "Mobilität und Verkehr" sicher und umweltbewusst im Straßenverkehr unterwegs zu sein. Schulen, Nachbarschaftstreffs und Jugendeinrichtungen nehmen gruppenweise an den Aktionen teil. Die Wohnungsunternehmen förderten auch die "Nordstadt natürlich! – Mitmachbörse": Die mit mehr als 500 Teilnehmern gut besuchte Veranstaltung bot zahlreiche Anregungen für "Do-it-Yourself"-Aktivitäten. Die Herstellung von Hochbeeten, Kompostkisten und Samenkugeln oder das Upcycling gebrauchter Verpackungen sind Beispiele. Eine Pflanzentauschbörse ergänzte das Angebot. Die Sponsoren unterstützen auch eine Initiative, die 1000 Insektennisthilfen für die Nordstadt baut wie auch die Einrichtung eines Reallabors für Umwelterfahrungen und "Do it yourself"- Aktivitäten. In den Innenhöfen der beteiligten Wohnungsunternehmen finden fünf Aktionen zu den Themen gesunde Ernährung, regionale Erzeugung, Bewegung und Mobilität statt. Bei Kinderfesten bereitet das QM das Thema „Nordstadt natürlich!“ kindergerecht auf („Hafengewächse“ und Frühlingsfest). Auch diese Aktionen generieren Kontakte zu Akteuren, Kindern und Eltern, die in den üblichen Beteiligungsverfahren schwer zu erreichen sind. Bisher wurden rund 600 Stunden ehrenamtlicher Arbeit im Rahmen der Projekte geleistet und ca. 3500 Personen erreicht. Die Zahl wird im Jahresverlauf noch erheblich ansteigen.

Es ist und bleibt daher wichtig, in breiten Bevölkerungsschichten das Bewunordssstsein für die allgegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels und des Verlustes der biologischen Vielfalt zu schaffen und zugleich die Bereitschaft zur Mitwirkung durch konkretes Handeln hervorzurufen.

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