Straßennamen im öffentlichen Raum
Am Trissel
Die kleine Gasse "Am Trissel" verbindet die große Einkaufsmeile Westenhellweg mit dem historischen Alten Markt, schreibt dabei aber ihre eigene bedeutende Geschichte und ist mehr als ein Durchgangsweg.
Namensherkunft
Die Straße wurde nach dem historischen "Trissel“ benannt. Trissel ist das plattdeutsche Wort für Kreisel und man bezeichnete früher damit einen Pranger, auch Schandsäule, wie er im Mittelalter auf jedem Marktplatz zu finden war. Es handelte sich um einen drehbaren Käfig aus Metall bzw. Holz. Dieser hatte einen erhöhten Standort, sodass er für jedermann sichtbar war. Auch auf dem Dortmunder Marktplatz gab es einen Trissel.
Historie
Schon zu frühen Zeiten wurde in Dortmund der Markt abgehalten, der von vielen Markthändlern und Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern besucht wurde. Die Händler breiteten ihre zahlreichen Waren aus, um Sie ihren Kunden zu verkaufen und um mit ihnen um den einen oder anderen Preis zu feilschen. Dabei ging es aber auch nicht immer mit rechten Dingen zu, denn verschiedene Markthändler benutzten hin und wieder Gewichte, die nicht das anzeigten, was sie eigentlich sollten. Kleine Verbrechen und Betrügereien während des Markthandels wurden daher für jedermann sichtbar bestraft.
Der betrügende Markthändler wurde "getrieselt“, kam also in den Trissel. Nun wurde dieser Käfig gedreht, bis der Person schlecht wurde und sie sich übergeben musste. In besonderen Fällen wurden die einzelnen Menschen nicht sogleich wieder aus dem Käfig entlassen sondern sie verbrachten unter dem Spott und den Beleidigungen der Mitbürger einige Tage nur bei Wasser und Brot in dem Käfig. Diese Bestrafung, dem Hohn und Spott ihrer Mitbürger ausgeliefert zu sein, galt als eine Mahnung und sollte einen Rückfall des Übeltäters verhindern.
Wissenswertes
1932 wurde die vormals dritte Marktstraße in "Am Trissel“ umbenannt. Auf dem historischen Stadtplan von 1611 ist der Trissel eingezeichnet und mit bloßem Auge zu erkennen.
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