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Feuerwehr

Entwicklung des Brandschutzes in Dortmund - 1901 bis 1920

Portrait Brandmeister Johannes Schänker

Brandmeister Johannes Schänker
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Feuerwehr Dortmund

1901

Am 5. August 1901 wird auf Beschluss des Stadtrats Jucho der Brandmeister der Hamburger Feuerwehr, Johannes Schänker, zum Brandmeister der Stadt Dortmund ernannt.

Schänker tritt seinen Dienst am 1.Oktober 1901 an. Dieses Datum markiert die Geburtsstunde der Dortmunder Berufsfeuerwehr. Bei seinem Amtsantritt findet Schänker folgende Situation vor:
Im Haus der Silberstraße 27 steht eine Wache, die mit einem Löschzug, einem Führer, einem Oberfeuerwehrmann und zehn Feuerwehrmännern ausgestattet ist. Um den Brandschutz in der Stadt sicherzustellen, bleibt diese Brandwache zunächst erhalten. Bei der Vorlage eines Organisationsplans stößt Schänker auf verschiedene Schwierigkeiten und erkennt erheblichen Widerstand bei den Bürgern.

Doch Schänker gibt nicht auf. Durch sein zielgerechtes Vorgehen schlägt er eine Brücke zwischen den Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr. Dabei nutzt er seine Erfahrungen aus seiner Berliner und Hamburger Zeit und kann die Dortmunder Verantwortlichen schließlich von seinen Plänen überzeugen.

Dortmunder Feuertelegraph 1901 und Alarmstationen der Freiwilligen Bürgerfeuerwehr

Dortmunder Feuertelegraph 1901 und Alarmstationen der Freiwilligen Bürgerfeuerwehr
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Feuerwehr Dortmund

Es dauert nicht lange bis er sich auch das Vertrauen der Bürger erkämpft hat. Mit breiter Zustimmung kann er für die Neuorganisation der Dortmunder Feuerwehr folgende Punkte aufstellen:

  • Erhöhung des Beförderten- und Mannschaftsbestandes auf einen Offizier, einen Feldwebel als Vorsteher des Telegrafenwesens, sechs Oberfeuerwehrmännern und 30 Feuerwehrmännern
  • Erhöhung des Pferdebestandes auf sechs Tiere
  • Regelung der Gehaltsverhältnisse, Überführung der Mannschaft in das Beamtenverhältnis
  • Regelung der Uniformierung und Ausrüstung
  • Beschaffung einer Gasspritze, einer großen mechanischen Leiter und einer Dampfspritze mit Ausrüstung
  • Erweiterung des Wachgebäudes durch Remise, Schlauchturm und Wäschekammer
  • Verbesserung des Feuermeldesystems und des Meldenetzes

Die erforderlichen Mittel werden Schänker in den Jahren 1901 bis 1903 bewilligt. Zu dieser Zeit schiebt ein Feuerwehrmann drei Tage lang ununterbrochen Dienst und hat anschließend einen Tag frei. An seinem freien Tag muss er zusätzlich Sicherheitswachen und Hydrantenrevisionen übernehmen.

Ein mit Pferden bespannter Krankenwagen um 1903

Pferdebespannter Krankenwagen 1903
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Feuerwehr Dortmund

1903

Nach der Ausbildung der Mannschaft wird im Februar mit der Lieferung des letzten Neufahrzeuges der erste komplette Löschzug in Dienst gestellt. Er setzt sich aus einer Gasspritze, einer mechanischen Leiter und einer Dampfspritze zusammen.Am 12. März erhält Brandmeister Schänker den Titel „Direktor des Feuerlöschwesens“ der Stadt Dortmund.

Auf Drängen des frisch ernannten Branddirektors wird am 9. Juli der erste, mit Pferd bespannte Krankenwagen in Dienst gestellt. Die Berufsfeuerwehr übernimmt damit den Krankentransport, für den bis dahin die Polizeiverwaltung zuständig war. Bereits ein Jahr später wird der zweite Krankenwagen angeschafft.

Dortmunder Dampfspritze 1903

Dortmunder Dampfspritze 1903
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Feuerwehr Dortmund

1904

Durch die Eingemeindungen mehrerer Stadtteile in den folgenden Jahren erfährt die Dortmunder Berufsfeuerwehr einen stetigen Zuwachs.

Branddirektor Schänker legt dem Rat der Stadt eine umfangreiche Ausarbeitung über die Organisation und Erweiterung der Feuerwehr vor.Die Feuerlöschkommission unterstützt den Plan, eine Feuerwache in Körne und eine weitere im Norden der Stadt einzurichten. Doch der Antrag scheitert mit einer Stimme Mehrheit der anderen Körperschaften, so dass in diesen Bezirken der Brandschutz zunächst in der Verantwortung der freiwilligen Einheiten bleibt.

Portrait Branddirektor Baer 1906

Branddirektor Baer 1906
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Feuerwehr Dortmund

1906

Nachdem er zahlreiche Neuerungen für die Berufsfeuerwehr Dortmund durchgesetzt hat, wechselt Branddirektor Schänker im August zur Berufsfeuerwehr Frankfurt.

Am 1. Oktober, genau fünf Jahre nach Gründung der Berufsfeuerwehr Dortmund, übernimmt Branddirektor Baehr von der Kasseler Berufsfeuerwehr das Kommando in Dortmund. Baehr führt die von Schänker eingeleiteten Maßnahmen fort, so dass die Kontinuität der Aufbauarbeit gewährleistet ist. Die Aktivitäten zielen insbesondere auf den Bau einer Feuerwache im Norden der Stadt, die Einrichtung von Überflurhydranten und den Ausbau des Krankentransportwesens.

Die folgenden Jahre sind von Überlegungen geprägt, die Pferdefuhrwerke durch motorisierte Löschspritzen zu ersetzten.

1907

Am 1. Oktober wird Max Theodor Müller aus Magdeburg als zweiter Brandmeister zur Unterstützung des Branddirektors eingestellt.

1909

Da die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verstärkt ihren beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen und somit die steigenden Anforderungen der Brandschutzarbeiten nur noch bedingt erfüllen können, wird an ihrer Stelle eine professionelle „Reserve-Feuerwehr“ mit vier Abteilungen gegründet. Sie wird stundenweise bezahlt.

Am 31. März löst sich die Freiwillige Bürgerfeuerwehr auf.

Mit dem Ausbau des Hafengebietes entstehen zunächst recht primitive Feuerwehrhäuser in der Stahlwerkstraße und in der Speicherstraße.

Dampfautomobilspritze der Firma Busch / Bauzen

Dampfautomobilspritze der Firma Busch / Bauzen
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Feuerwehr Dortmund

1912

Die Leitung der Feuerwehr beschließt eine Dampfspritze mit Benzinmotorantrieb einzusetzen und den „Benzinautomobilbetrieb“ einzuführen.

1914 - 1918

Weitere Vororte werden in das Stadtgebiet eingemeindet.

Mit den Planungen und dem Aufbau der Nordwache wird begonnen.

In der Zeit des Ersten Weltkrieges ist die Bevölkerung per Brandschutzverordnung verpflichtet, die Brände selbst zu löschen. Trotzdem rücken die Feuerwehrmänner in dieser Zeit zu 1.371 Einsätzen aus.