Probe-Angebot
Lastenräder zum Mieten stehen im Kreuz- und Unionsviertel
Den Großeinkauf nach Hause bringen, die Getränkekiste zum Kumpel, das Kind zur Oma - all das geht mit dem Lastenrad. Im Kreuz- und Unionviertel gibt es ab März die Möglichkeit, Transporträder zu mieten - u.a. auch in E-Version. Das Projekt läuft vier Monate.
Dortmund ist für vier Monate Modellkommune für das Mietsystem für Transport- oder Lastenräder. An der Möllerbrücke konnten Bürger*innen die großen Räder ausprobieren. Quelle: YouTube
Dortmund testet von Dienstag, 1. März, bis zum 30. Juni als Modellkommune ein Mietsystem für Transport- oder Lastenräder. Der viermonatige Probelauf sieht an fünf Stationen insgesamt 15 Transporträder im Kreuz- und Unionviertel vor, darunter fünf mit elektronischer Tretunterstützung.
Interessierte können sich am Dienstag am Sonnenplatz über die Räder informieren und sie in einem Lastenradparcours kostenlos testen.
Spezielles Rad für Rollstuhlfahrende und schwere Waren
Für Transporträder gibt es eine ganze Palette an Einsatzmöglichkeiten: ob der Nachwuchs im Kindersitz mitkommt, die Bücherkiste zu Freund*innen oder die große Zimmerpflanze vom Laden nach Hause. Für solche Anlässe kommt das Wander-Transportrad-Mietsystem (TMS) mit einer Neuheit nach Dortmund: einem speziellen "Inklusionstransportrad", das für die Beförderung einer*eines Rollstuhlfahrenden ausgelegt ist. Dieses Rad ist ebenso gut für schwere Lasten geeignet. Deshalb können es z.B. auch Firmen für den Transport ihrer Waren nutzen.
Ausleihe über die nextbike-App
Die Räder können von den Bürger*innen über die nextbike-App ausgeliehen werden. Denn in der Ausschreibung für den Betrieb des Verleihsystems hat sich nextbike durchgesetzt - jenes Unternehmen, das auch das in Dortmund weit verbreitete Leihsystem "metropolradruhr" betreibt.
Vier bis fünf Euro die Stunde
Das Tarifmodell sieht wie folgt aus: Die erste halbe Stunde kostet 2 Euro (2,50 Euro für E-Transportrad). Pro Stunde kostet die Ausleihe also entweder vier Euro beziehungsweise fünf Euro – je nachdem, ob die Räder mit oder ohne E-Antrieb fahren.
In beiden Fällen kostet es jedoch maximal 18 Euro für den ganzen Tag (24 Stunden). Service und Wartung übernimmt nextbike mit der eigenen Werkstatt in Dortmund.
Die gängigen Vergünstigungen, z.B. für Studierende und DSW21-Kund*innen, gelten nur für die konventionellen Metropolradruhr-Räder und nicht für die Lastenräder.
Fünf Stationen
- Heinrich-Schmitz-Platz
- Westpark / Brunnen Ritterhausstraße
- Möllerbrücke / Sonnenplatz
- Roseggerstraße / Steubenstraße
- Hohe Straße / Kreuzstraße
An jeder Station werden drei Räder aufgestellt. Durch die Ausleihe wird sich die Zahl verfügbarer Räder aber stetig verändern. Über die App ist das immer aktuell abrufbar - wie bereits die Verfügbarkeit der Metropolräder. Die Transporträder können nur an den Stationen geparkt werden, also nicht an beliebiger Stelle im Stadtgebiet. Das Inklusionsrad darf dabei ausschließlich an der Station Roseggerstraße / Steubenstraße abgegeben werden.
Dortmunder Namen: Möller Manta, Stadion Sprinterin und Co.
Alle 15 Transporträder haben ihre eigenen Namen. Einige davon sind in jeder Stadt gleich lautend – z.B. Freiluft Flitzer, Kinder Kutsche, Garten Gurker, Muskel Macher oder Sprudel Sprinter. Für sechs Räder wurden exklusive Namen für ihre Zeit in Dortmund gewählt: Otto Mobil, Westpark Wagon, Möller Manta, Dortmund Driver, Viertel Kreuzerin und Stadion Sprinterin.
Probelauf liefert Daten für eigenes Lastenrad-Verleihsystem
Dortmund beteiligt sich an der durch Deutschland wandernden Aktion, um Transport- oder Lastenräder in der Stadt noch bekannter zu machen; sie weiter voranzubringen. Zudem kann die Stadt die erhobenen Daten nutzen. Denn für die Planung eines eigenen Lastenrad-Verleihsystems liefern sie einen wichtigen Beitrag. Das kleinräumige angelegte Mietsystem soll helfen, Hemmschwellen oder Barrieren für die Nutzung eines Transportrads abzubauen.
Dicht bewohnte Quartiere ideal für Lastenräder
Dafür wurden das Kreuzviertel und das Unionviertel als Angebotsraum gewählt, weil Transporträder in dicht bewohnten Quartieren am meisten genutzt werden und Transportrad-Stationen dort hingehören, wo spontan ein Fortbewegungsmittel gebraucht wird. Außerdem werden im Nahverkehr noch viele Wege mit dem Auto zurückgelegt (z.B. Hol- und Bring-Verkehr zu Kita und Schule) und viel Raum im Quartier durch stehende Fahrzeuge belegt. Zudem gibt es in den Quartieren bereits eine Zielgruppe, die offen gegenüber neuen Mobilitätsangeboten ist und Interesse an einer verbesserten Infrastruktur hat, mit der weniger Emissionen in die Stadtluft abgegeben werden.
Austausch mit anderen Städten
Ein Austausch mit anderen Städten und Gemeinden in einem lernenden Netzwerk, das das Mobilitätsangebot für alle Bürger*innen verbessern möchte – das ist die Idee. Im Netzwerk können einheitliche Standards für die Angebote entwickelt und Innovationen vorangebracht werden. In Zukunft könnte ein stadtweites Konzept für ein Transportrad-Miet-System in Dortmund auf einer soliden Erfahrungsbasis aufsatteln.
Überblick zum TINK-Projekt
Dortmund ist mit 16 weiteren Kommunen, Verkehrsverbünden und Co. Teil des kommunalen Netzwerkes TINK (Transportrad Initiative Nachhaltiger Kommunen). Das Wander-Transportrad-Mietsystem ist ein Förderprojekt des Bundesverkehrsministeriums mit Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020. Koordiniert und betreut wird das Projekt durch die "TINK GmbH". Im Förderzeitraum werden nacheinander in zunächst drei Städten die 15 Lastenräder im öffentlichen Raum per automatischem Verleih bereitgestellt. Nach der Kleinstadt Singen im Süden Deutschlands ist Dortmund die zweite Kommune, die das TMS ausprobiert. Im Juli 2022 zieht das Wander-Mietsystem weiter nach Leipzig bevor es im Winter eine Ruhe- und Wartungspause einlegt.
Dieser Beitrag befasst sich mit einem Kooperationsprojekt unter Beteiligung der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.