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Rombergpark schenkt Bürger*innen auch 2022 "ein kleines Stück Glück"

Nachricht vom 03.01.2022

Zum Jahreswechsel haben viele Menschen vielleicht wieder Klee als Glücksbringer geschenkt bekommen. Doch es gibt auch einige andere Glückspflanzen - teils exotisch - die im Dortmunder Rombergpark bestaunt werden können. Direktor Dr. Patrick Knopf informiert.

Auf einem vierblättrigen Kleeblatt sitzt ein Marienkäfer

Glücksklee ist nicht nur beim Jahreswechsel schön anzusehen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): stock.adobe.com / Sonja Calovini

Obwohl im Jahr 2021 viel Gutes im Botanischen Garten Rombergpark geschehen ist, wird dieses Jahr bei Vielen als das zweite Corona-Jahr eher gemischte Gefühle hinterlassen. Die zahleichen nötigen Einschränkungen und Schließungen zeigten aber insbesondere die Relevanz der Grünanlagen in Dortmund für die Erholung ihren Bürger*innen.

Das Erfahren von Ruhe, Freiheit und Weite auf den Wegen und unter alten Bäumen ist ein kostbares Gut und nicht zuletzt auch ein kleines Stück vom Glück. Zum Jahreswechsel werden Glückssymbole aller Art verschenkt. Schweine, Hufeisen und Schornsteinfeger! Aber sind wir mal ehrlich, echte Glücksbringer zählen doch viel mehr als die nachgemachten Symbole. Nur freut sich niemand über ein Schwein im Haus und auch der Schornsteinfeger will sicher nicht dauerhaft bei Ihnen einziehen. Einzig das Hufeisen ist ein praktischer Glücksbringer.

Nun haben wir aber das Glück, dass auch einige Pflanzen als ausgesprochene Glücksbringer gelten – wie z.B. der Glücksklee, Kamelien, Azaleen und die exotische Tonkabohne. Doch warum ist das so?

Glücksklee ist heimisch in Mexiko

Schauen wir uns doch den vierblätterigen Glücksklee mal genauer an. Wir freuen uns im Sommer, wenn wir in der Wiese oder im Wald ein entsprechendes Blatt mit vier Ausbuchtungen antreffen. Dies geschieht sehr selten beim Sauerklee oder den Wiesenkleearten und ist die Folge einer spontanen Mutation. Die Pflänzchen, die zum Jahreswechsel verkauft werden, sind immer vierblättrig. Diese Art ist in Mexiko heimisch und heißt botanisch Oxalis tetraphylla. Also muss Mexiko ein enorm glückliches Land sein – denn schließlich wachsen dort Abermillionen dieser Pflanzen. Nur einem Menschen hat diese Pflanze kein Glück gebracht: ihrem Entdecker Ferdinand Deppe. Einst hießt die Pflanze ihm zu Ehren Oxalis deppei, wurde aber später einfach umbenannt. So kann es gehen. Eng verwandt mit dem Glücksklee ist übrigens die exotische Sternfrucht, auch Carambola genannt – eventuell sind die Früchte ja essbares Glück?!

Azaleen kommen aus Asien

Azaleen hingegen gelten in ihrer asiatischen Heimat China und Japan schon seit Jahrhunderten als Glückssymbol und auch als Garanten für ein langes und erfolgreiches Leben. Die winterliche Blütezeit ab Oktober macht sie vor allem im europäischen graunassen Winter sehr begehrt: sie bringen blühende Natur in die Wohnung und sollen für Wohlbefinden und Harmonie sorgen. In ihrer Harmonie, Ausgewogenheit und Anmut und mit ihrer Schönheit sind sie in Asien ein begehrtes Meditationsobjekt. Ganz im Sinne fernöstlicher Lebensphilosophien wie Zen oder Feng Shui haben Azaleen eine positiv stimulierende Wirkung, sie beruhigen und wirken ausgleichend und zugleich stimmungsaufhellend. Die Zimmer-Azaleen zählen heute übrigens zu den Rhododendron und heißen daher botanisch Rhododendron simsii, auf Deutsch Indische Azalee. Es gibt über 2000 Sorten – das ist eine Menge Glück.

Gärtner*innen setzen öfter auf Kamelien

Die Kamelien (botanisch Camellia japonica) werden hierzulande als Gartenpflanze immer beliebter, denn aufgrund des Klimawandels überleben sie die Winter immer besser und erfreuen uns mit ihren auffälligen Blüten. Benannt wurden sie nach dem tschechischen Jesuitenpriester, Vater Georg Joseph Kamel.

Auch duften die Pflanzen eigentlich in Ostasien heimisch wunderbar. In Japan nennt man sie "Hana Tsubaki". Die besondere Blume wird häufig in spirituellen und religiösen Zeremonien verwendet. Sie symbolisiert die Göttlichkeit. Genauso steht sie aber für den Frühling und für Neuanfänge. Insbesondere die weißen Kamelienblüten dienen als Glücksbringer – allerdings nur für Männer. Nicht gerade gerecht gegenüber den Frauen. Da bleibt aber wohl nur Abwarten und Tee trinken. Apropos Tee: Grüner bzw. Schwarzer Tee sind die Blätter von Camellia sinensis. Und diese Art blüht in reinweiß, also flüssiges Glück zum Trinken.

Und etwas exotischer geht es mit der Tonkabohne weiter. Es ist der Same eines 30 Meter hohen Baumes in Mittel- und Südamerika. Dort wird er Tonco- oder Tongabaum genannt, noch öfter aber Kumaru. Die geriebenen Samen schmecken nach einem Hauch von Vanille mit Butterkaramell, Mandeln und Mokka. Vielleicht auch parfümiertem Tabak, gemischt mit einem zarten Duft nach trockenem Heu und Süßholz.

In Guyana tragen die Eingeborenen Tonkabohnen-Ketten um den Hals, einerseits als glücksbringendes Schutz-Amulett gegen Krankheiten, andererseits wegen des Wohlgeruchs. Die Tonkabohne gilt auch als Wunschbohne und Glücksbringer - im Portemonnaie verspricht sie Geldsegen! Warum? Vielleicht, weil die Samen bis in die 1940er Jahre legales Zahlungsmittel der Eingeborenen in Venezuela waren.

Ein Hinweis zum Schluss: Die hier aufgeführten glücksbringenden Arten wachsen allesamt im Botanischen Garten Rombergpark – der ist damit also wahrlich ein Ort zum Glücklichsein.

Text: Dr. Patrick Knopf, Direktor Botanischer Garten Rombergpark

Dieser Beitrag befasst sich mit Verwaltungsangelegenheiten der Stadt Dortmund. Dieser Hinweis erfolgt vor dem Hintergrund aktueller Rechtsprechung.