Fassaden der Gartenstadt

Innenstadt-Ost

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dagny E. Klemm

Gartenstadt

Wenige Kilometer südöstlich des Stadtzentrums liegt die Gartenstadt: zweigeschossige Wohnhäuser unterschiedlichsten Aussehens und einige villenartigen Gebäude stehen inmitten von Gärten.

Die Idee der Gartenstadt entstand aufgrund der alarmierenden Zuständen in den Stadterweiterungsgebieten des 19. Jahrhunderts.

Die einsetzende Industrialisierung in den Ballungsräumen führte zu einem hohen Wohnraumbedarf. Dortmunds Stadtbaurat Strobel legte 1918 der Verwaltung "ein Notprogramm zur Erstellung von Wohnraum" vor, in dem auch die Gestaltung der Gartenstadt enthalten war.

Da viele Kommunen die Aufgabe des Wohnungsbaus den Privateninitiativen überließen, wurden häufig Wohnquartiere in Form von Mietskasernen errichtet. Um dieser Trostlosigkeit vorzubeugen beschrieb der englische Parlamentsstenograph Ebenezer Howard (1850 bis 1928) in seinen Büchern das Konzept "Gartenstadt".

Dortmund übernahm in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg diese Idee.
Bauträger war die Gartenstadt Dortmund GmbH, die am 30.06.1910 in das Handelsregister eingetragen worden war. Ziel der Gesellschaft war der Bau von Wohnungen auf genossenschaftlicher Basis.

Ein Haus in der Gartenstadt

Aufgrund ihres Alters wurden bei einigen Häusern in der Gartenstadt sichtbare Veränderungen vorgenommen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dagny E. Klemm

Im Februar 1913 machte der Magistrat der Stadt Dortmund der GmbH ein Kaufangebot über das unbebaute 14 Hektar große Gelände. Prof. H. Metzendorf wurde mit dem Entwurf der Gartenstadt beauftragt. Der Beginn des ersten Bauabschnittes erfolgte am 02. August 1913 und dauerte bis zum Jahr 1919 an.
Zur Bekämpfung der Wohnungsnot wurde als zusätzliche Maßnahmen der Bereich nördlich des Westfalendammes erschlossen.

Am 27.02.1920 lag mit dem Bebauungsplan "Gartenstadt und Umgebung" ein städtebauliches Gesamtkonzept vor und somit konnte der zweite Bauabschnitt beginnen, dessen Zeitraum sich von 1922 bis 1929 erstreckte.

Weitere Bautätigkeiten waren aufgrund von Materialknappheit und Notverordnungen erst wieder nach 1932 möglich.

Insgesamt spricht die Gestaltung der Gartenstadt und Umgebung für den Versuch, städtebauliche und architektonische Vorstellungen mit gesellschaftspolitischen Zielvorstellungen zu verknüpfen.