Postkarte des Leuchtturms Mengede

Mengede

Geschichte

Erste Besiedlungen im Raum Mengede konnten bis in die keltische Zeit von 500 bis 200 v. Chr. archäologisch nachgewiesen werden. Damit gehört der Ort zu den ältesten besiedelten Regionen im Emscherraum...

"Mengede ist uralt"

von Paul Gausepohl und Franz-H. Veuhoff

So beginnt Richard Borgmann (1962) seinen Beitrag "Kirchdorf und Freiheit Mengede in alter Zeit". Zahlreiche vorgeschichtliche Bodenfunde, die nach den Analysen bis in die Jungsteinzeit (etwa 1500 v. Chr.) zurückreichen, belegen diese Aussage. Sowohl beim Bau des Emscherrückhaltebeckens (2009/11) und beim Bau der Autobahn A 2 (1934/35) sind zudem Schalen und römische Münzen, Ufer- und Hausbefestigungen sowie Gräber aufgefunden worden, die auf eine mehr als 3500 Jahre dauernde Besiedlung unseres Raumes schließen lassen.

Johann Dietrich von Steinen (1757) schreibt in seiner "Westfälischen Geschichte" über die "Historie des Gerichtes und Kirchspiels Mengede": "Das freye Gericht Mengede ist von Alters der Kayserlichen Majestät unmittelbar unterworfen gewesen." Von Steinen weist damit auf ein beachtliches Alter des Ortes und auf eine bemerkenswerte Geschichte von Mengede sowie eine frühgeschichtliche Besiedlung im hiesigen Raum hin.

Die Anfänge einer christlichen Kirche in Mengede gehen nach Hartung (1970) auf jene Zeit zurück, als der fränkische Kaiser Karl der Große (768 – 814 n. Chr.) die heidnischen Sachsen unterwarf und dieser an der Emscher einen Königs- oder Reichshof als militärischen und wirtschaftlichen Stützpunkt anlegen ließ.

Die erste schriftliche Erwähnung findet sich im Heberegister der Abtei Werden, wonach es um das Jahr 890 in der "villa Megnithi" (übersetzt: Haus Mengede) im Brukterergau zwei Höfe gab, die dem Kaiser abgabepflichtig waren (Gronemann, 1978). Eine weitere Urkunde aus dem Jahre 928 belegt, dass König Heinrich I. während seines Aufenthaltes in Dortmund seiner getreuen Ministerialin Williburg eine Zwei-Drittel-Hufe in "villa Mengide" mit "bebauten und unbebauten Ländereien, Äckern, Wiesen, Weiden, Viehtriften, Gewässern und Wasserläufen, gebahnten und ungebahnten Ausgängen ..... für immer zum Eigentum geschenkt" hat (Stenger I, 1928). Aus dieser Urkunde geht somit hervor, dass die "villa Mengide" 928 schon bestanden hat.

Im Schutze von Haus Mengede mit seiner burgartigen Befestigung entstand die erste Ansiedlung des Ortes Mengede. Den Mittelpunkt der Ortschaft bildete die Kirche. In einer Urkunde aus 1306 wird erwähnt, dass das Kirchdorf Mengede von Mauern, Wassergräben und der Emscher geschützt wurde. Die Befestigungen um das Kirchdorf Mengede waren so gut, dass man im Jahre 1446 während der Soester Fehde den Bewaffneten aus Dortmund den Einlass verwehren konnte. Die Befestigungsanlagen um Mengede sind während des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) verfallen, als sie auf Grund einer neuen Kriegstechnik überflüssig geworden waren (Gronemann 1978).

Woher stammt der Name "Mengede"?

In den mittelalterlichen Urkunden kommt der Name Mengede in unterschiedlicher Form vor: Männichte, Mengithi, Mengide, Menegede, Mengde, Mengethen, Menghede, Meyngede (Schmidt, Stenger II, 1982). In der Literatur findet die Abstammung des Namens verschiedene Deutungen:

  • Nach Bersword wird der Name abgeleitet von der Familie auf Haus Mengede. Diese Deutung wird jedoch als irrig gedeutet, da die Familie den Namen vom Orte und nicht der Ort von der Familie bekommen hat (von Steinen, 1757).
  • Heinrich von Hövel meint, dass der Name Mengede aus dem Wort "Männichte" entstanden ist, d.h. dass der Ort den Namen "von der Menge Leute bekommen hat, welche sich hier niedergelassen haben." Dieser Meinung schließt sich von Steinen (1757) an. Stenger I (1896) hingegen hält diese Deutung sowohl sprachlich wie geschichtlich für unhaltbar.
  • Stenger I (1896) führt eine zweite Erklärung an, die von dem keltisch-germanischen Rufnamen 'Mengo' (Genitiv: 'Mengi') herkommen kann. An diesem Namen ist die Endung 'de' angehängt worden, was Ort oder Haus bedeutet. Demgemäß würde ein Mengo hier gewohnt haben und 'Mengide' Haus des Mengo bedeuten. Ein Nachweis für einen Einwohner Mengo konnte bisher nicht geführt werden.
  • Stenger I (1907) führt den Namen auf 'Mengithi' zurück. Und zwar bedeutet die Endung 'ithi' Heidegrund und 'Mengithi' große Heide. Diese Deutung hat den Vorzug, dass sie dem Charakter der Gegend nördlich der Emscher (heute: Mengeder Heide) entspricht.

Nach diesen Feststellungen ist anzunehmen, dass der Name Mengede am ehesten auf 'Mengithi', was Große Heide bedeutet, zurückzuführen ist.

Quellen:
Johann Dietrich von Steinen: "Westfälische Geschichte", 1757
Albrecht Stenger I: "Chronik der Gemeinde Mengede", 1896
Albrecht Stenger I: "Zur Geschichte des Ortes Mengede und der Familie von Mengede", 1907
Albrecht Stenger I: Kaiserurkunde und die älteste Zeit in: "Tausend Jahre Mengede", 1928
Richard Borgmann: "Kirchdorf und Freiheit Mengede in alter Zeit", 1962 Karl Hartung: Entstehung des Kirchspiels und des Amtsbezirkes Mengede in "Kultur und Heimat", 1970
Walter Gronemann: "Kleine Geschichte des Amtes Mengede", 1978
Heinrich Schmidt/ Albrecht Stenger II: "1100 Jahre Dortmund-Mengede", 1982