CO2-Bilanz für Dortmund
Die Stadt Dortmund hat sich mit dem Handlungsprogramm Klimaschutz 2020 das Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 % im Vergleich zum Bezugsjahr 1990 zu reduzieren. Im Handlungsprogramm Klima-Luft 2030 sollen die Emissionen weiter auf 55 % reduziert werden. Seit 1990 konnte in Dortmund der CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden. Zugegeben liegt das in großen Teilen daran, dass der Strukturwandel vom Bergbau hin zu einer Dienstleistungs- sowie Veredelungswirtschaft das Wirtschaftsleben in Dortmund verändert hat. Aber auch der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix hat stark zugenommen, die Menschen wurden aufmerksamer im Umgang mit Energie und die Autos effizienter. Zahlreiche Unternehmen, Dortmunder*innen sowie die Stadtverwaltung haben in den letzten Jahren bereits viel für den Klimaschutz getan und die Motivation für weitere Schritte ist groß. Doch inwieweit greifen die Maßnahmen, um unser Klimaziel zu erreichen? Um hierauf eine Antwort zu finden, wird in regelmäßigen Abständen der CO2 -Ausstoß in Dortmund ermittelt. Leider gibt es dafür keinen Zähler einer gesamten Stadt, so wie man den Benzinstand an der Tankanzeige im Auto oder den Stromverbrauch am Stromkasten daheim ablesen kann. Für die Berechnung müssen die Daten von vielen verschiedenen Stellen zusammengetragen werden. Daher kann die Bilanzierung erst deutlich im Nachhinein und maximal alle zwei Jahre erstellt werden.
Zusammenfassung der CO2-Bilanz für 2018
Die aktuellste Bilanz für das Jahr 2018 weist eine CO2-Minderung von 32 % mit Bezug auf das Jahr 1990 auf. Bei Betrachtung der sogenannten witterungsbereinigten Emissionen beträgt der Rückgang sogar 36 %, da hier der Mehrbedarf für Heizenergie in kälteren Jahren einberechnet wird.
Sehr erfreulich ist, dass sich der Trend sinkender Stromverbräuche in privaten Haushalten fortsetzt. Das ist vermutlich ein Anzeichen dafür, dass der Klimaschutz in der Dortmunder Stadtgesellschaft angekommen ist. Allein zwischen 2012 und 2018 betrug der Rückgang des Stromverbrauchs rund 10 %.
Während die Klimabelastung im Privat- und im Wirtschaftssektor durch energetische Gebäudesanierung, effizientere Geräte und ein gesteigertes Energiespar-Bewusstsein stetig zurückgeht, bewegen sich die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssektors weiterhin auf gleichem Niveau.
Insgesamt besteht aber in allen Sektoren noch eine große Differenz zur Erreichung des 40 %-Ziels bis zum Jahr 2020. Ob die Anstrengungen hier ausreichend waren, zeigt sich in der Folgebilanz für die Jahre 2019 und 2020, welche erst voraussichtlich 2022 zur Verfügung stehen werden. Der Rat der Stadt Dortmund hat mit dem Beschluss zum Handlungsprogramm Klima-Luft 2030 die neuen Einsparziele bis 2030 in Höhe von 55% (Bezugsjahr 1990) festgelegt.
Detaillierte Erkenntnisse der CO2-Bilanz für 2018
Die CO2-Bilanz für das Jahr 2018 weist eine CO2-Minderung von 32 % mit Bezug auf. Im Folgenden werden die wesentlichen Ergebnisse kurz vorgestellt.
Zum Thema
Eine ausführliche Ergebnisdarstellung der CO2-Bilanz 2018 für Dortmund ist dem Bericht als Download zu entnehmen.
- Der Endenergieverbrauch in Dortmund betrug im Jahr 2018 ca. 12.650 GWh/a und verringerte sich im Zeitraum von 1990 - 2018 um etwa 14 %.
- Für die CO2-Emissionen bedeutet dies eine Reduktion um 32 % auf 4,1 Mio. t.
- Zwischen den Jahren 2014 und 2016 ist ein Anstieg des Energieverbrauchs als auch des CO2-Ausstoßes zu verzeichnen. Dieser Trend ist seit 2016 wieder rückläufig. Bei Betrachtung der witterungsbereinigten Daten, nehmen Energieverbrauch und CO2-Emissionen kontinuierlich ab und haben 2018 einen neuen Tiefstand erreicht.
- Prozentual entfallen die meisten THG-Emissionen mit 35 % auf den Verkehrssektor, 34 % auf den Sektor private Haushalte und 29 % auf die lokale Wirtschaft. Die kommunale Verwaltung spielt mit einem Anteil von weniger als 2 % nur eine untergeordnete Rolle.
- Die Tendenz des seit 2012 abnehmenden Stromverbrauchs in den privaten Haushalten, der in der Bilanz von 2016 bestätigt wurde, setzt sich, kontinuierlich bis zum Jahr 2018 fort. Der Rückgang beträgt seit 2012 knapp 10 %.
- Der Heizenergieverbrauch der privaten Haushalte ist seit 1990 in der Summe um 7 % gestiegen. Bezogen auf die Wohnfläche, die seit 1990 um über 20 % zugenommen hat, bedeutet dies eine deutliche Effizienzsteigerung. Zudem fand in den Jahren eine erhebliche Verschiebung von CO2-intensiven Energieträgern wie Strom und Heizöl zu weniger klimaschädlicheren Energieträgern statt.
- Während in den Bereichen Wirtschaft und private Haushalte seit 1990 eine kontinuierliche Abnahme der CO2-Emissionen zu verzeichnen ist, bewegen sich die Emissionen des Verkehrs stets in gleichbleibender Höhe um 1,4 Mio. t.
- Die CO2-Emissionen der Kommunalverwaltung 2018 wurden seit 1990 um 42 % und seit 2012 um 15 % reduziert.
- Im direkten Vergleich mit anderen Städten stellt sich die Einsparung Dortmunds an CO2-Emissionen wie folgt dar: Im Regionalverband Ruhr ist zwischen den Jahren 2012 und 2017 ein Rückgang von 5 % zu verzeichnen, während der Rückgang für Dortmund im selben Zeitraum bei knapp 9 % liegt. Für die Nachbarstadt Bochum liegt diese Einsparung bei 6 %. Die Kommune in der Region mit der größten Vergleichbarkeit hinsichtlich Einwohnerzahl und Wirtschaftsstruktur ist die Stadt Essen; hier ist die einwohnerbezogene Pro-Kopf-Emission zwischen 1990 und 2017 um 28 % gesunken, während diese Degression in Dortmund 29 % beträgt.
- Der Anteil der in Dortmund bereitgestellten Wärme aus Erneuerbaren Energien deckte 2016 ca. 2 % des gesamten Wärmebedarfs.
- Der Anteil der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien am stadtweiten Stromverbrauch oszilliert seit 2012 um 5 %. Während die Stromproduktion aus Deponie- und Grubengas weiterhin kontinuierlich abnimmt, gewinnt Strom aus Photovoltaikanlagen zunehmend an Bedeutung: Allein zwischen 2012 und 2018 stieg der Stromertrag der Solaranlagen um 83 %.
- Stand 2020 werden derzeit 3.439 PV-Anlagen in Dortmund mit einer summierten Nettoleistung von 55,5 MW betrieben. Bis 2025 überschreiten 249 Anlagen mit einer Leistung von 3,4 MW die Höchstdauer der EEG-Förderung, also über 6 % der Leistung. Bis 2030 sind es 1.279 Anlagen und damit 36 % (20,2 MW) der aktuellen PV-Leistung. Der Weiterbetrieb einer PV-Anlage außerhalb der EEG-Förderung ist derzeit mit signifikanten technischen sowie bürokratischen Hürden verbunden, weshalb der Rückbau eines bedeutenden Teils der betroffenen Anlagen erwartet wird. Die Stadt nimmt über den Städtetag Einfluss auf aktuelle Gesetzgebungsverfahren, um diese Hürden zu verhindern und die älteren Anlagen weiterhin in Betrieb zu halten.
Bezug zum Handlungsprogramm Klimaschutz 2020
Mit dem Ratsbeschluss zum "Handlungskonzept Klimaschutz 2020 "im Jahr 2011 beschloss die Stadt Dortmund ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 % zu senken. Bis heute wurden rund 70 Projekte aus diesem Programm entwickelt und umgesetzt. Die kontinuierlich durchgeführten CO2-Bilanzen weisen darauf hin, dass das für 2020 gesteckte Ziel in greifbare Nähe rückt, voraussichtlich jedoch nicht ganz erreicht wird. Bis zum Jahr 2016 wurde eine Reduzierung von 30 % erzielt. Wesentliche Erfolge sind der Rückgang des Stromverbrauchs der privaten Haushalte, die Effizienzsteigerung in der Wärmeversorgung der Wohngebäude und die Erhöhung des Anteils der nicht endlichen Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Umweltwärme an der Energieversorgung in diesem Zeitraum.
Mit Ablauf der Zeitperiode des Handlungsprogramms Klimaschutz 2020 sollen die Klimaschutzaktivitäten der Stadt Dortmund jedoch nicht eingestellt werden. Ganz im Gegenteil: Die kontinuierliche Reduzierung des Treibhausgasausstoßes bis zur Null-Emission wurde als langfristiges Ziel bis zum Jahr 2050 festgeschrieben. Als greifbare Zwischenschritte für die nächsten Dekaden werden 55 %-Minderung bis 2030 bzw. 70 % bis 2040 angestrebt.
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