Windkraftanlage

Klimaschutz

Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Alle Rechte vorbehalten Andreas Liebhart / PIXELIO

Masterplan integrierte Klimafolgenanpassung

Die Koordinationsstelle Klimaschutz und Klimaanpassung hat im Oktober 2019 ein integriertes Klimaanpassungskonzept (MiKaDo) in Auftrag gegeben mit dem Ziel eine umweltgerechte und resiliente Stadtentwicklung voranzutreiben und Klimawandel in neuen Maßnahmen, Pla-nungen und Strategien konsequent mitzudenken. Der Rat hat das Konzept nun beschlossen. Der Endbericht steht hier zum Download bereit.

Gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Nationale Klimaschutz Initiative, aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit dem Förderkennzeichen 03K10461 (www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen)

In den vergangenen Jahren haben sich Starkregenereignisse mit der Gefahr von Überflutungen auch in Dortmund merklich gehäuft. Besonders die Starkregenereignisse in den Jahren 2008 und 2014 hatten erhebliche Auswirkungen in einzelnen Stadtteilen, die den Dortmunder*innen in Erinnerung geblieben sind. Zusätzlich erhöht sich auch die Anzahl heißer Tage mit über 35°C und tropischer Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C sinkt. Insbesondere ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich vorbelastete Personen sind durch die länger anhaltenden Hitzeperioden gefährdet.

Um diese Risiken und Belastungen langfristig zu vermindern, verfolgt die Stadt mit dem Projekt MiKaDo das Ziel einer klimaangepassten und nachhaltigen Stadtentwicklung. Im Rahmen der Arbeiten an dem Masterplan sind vor allem die Erarbeitung themenspezifischer Planungsgrundlagen, die Erstellung eines stadtweiten Maßnahmenplans sowie eines Handlungsrahmens für die städtischen Fachbereiche vorgesehen.

Die beauftragten Büros K.Plan GmbH aus Bochum und EPC gGmbH aus Essen haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Analysen sowie einen breit angelegten verwaltungsinternen Beteiligungsprozess durchgeführt und auf diese Weise eine umfangreiche Daten- und Wissensgrundlage für die Entwicklung von Klimaanpassungsmaßnahmen erarbeitet. Aktuell werden Maßnahmen entwickelt, mit denen Klimaanpassung in Stadtentwicklungsprozesse, stadtinterne Prozesse der Bauleit- und Umweltplanung sowie im Bereich Gesundheit/ Sozial- und Rettungswesen integriert werden können.

Ziele

  • Erhaltung und Erhöhung der Lebensqualität in der Stadt im Spannungsfeld zwischen Flächenbedarf und Klimawandel
  • Prävention und Abwehr der aus dem Klimawandel resultierenden gesundheitlichen Risiken insbesondere für vulnerable Personengruppen
  • Ertüchtigung der Dortmunder Stadtverwaltung durch Erarbeitung und Umsetzung klimagerechter Standards und Prozesse für das alltägliche Verwaltungshandeln
  • Erhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Stadt in allen vom Klimawandel betroffenen Branchen und für die wirtschaftlich tätigen Personengruppen
  • Schaffung praxisnaher und umsetzungsorientierter Rahmenbedingungen für eine langfristig klimaangepasste Stadtentwicklung
  • Information und Beratung der Öffentlichkeit und damit der heterogenen Zielgruppen in Hinblick auf den Klimawandel

Abschlussveranstaltung

Die Abschlussveranstaltung fand am 25.02.2021 um 17.00 Uhr statt und kann hier angesehen werden.

Analysen

Im Rahmen der Risiko- und Betroffenheitsanalyse der Klimafolgen in Dortmund wurden nachstehende Analysen durchgeführt:

  • Überhitzung in verdichteten Stadtteilen
  • Überflutungsgefahr durch Starkregenereignisse
  • Dürregefahr bei sommerlichen Trockenperioden
  • Gefahren durch Sturmereignisse

Die Analysen umfassen:

  • Kaltluftmodellberechnungen mit dem Kaltluftabflussmodel Klam_21 vom Deutschen Wetterdienst
  • Aktualisierung der Klimatopkarte im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen
  • Verschneidung der Klimatopkarte im Zukunftsszenario mit Grün- und Freiflächen sowie den Kaltluftabflüssen
  • Erste Bewertung der Bodenkühlleistung auf Grundlage von Bodenkarten, Grundwasserkarten und Nutzungskarten
  • Trockenheitsanalyse auf Grundlage von Boden und Geländeparametern
  • Betroffenheitskarte für das Themenfeld Starkwind

In Kooperation mit anderen Ämtern wurden auch kleinteilige Quartiersanalysen umgesetzt.

Auszug aus der Klimamap Dortmund Hafenquartier Quelle
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): K.PLAN - Klima.Umwelt & Planung GmbH

Quartiersspezifische Analyse in Kooperation mit iResilience: Klimamap Dortmund

In Zusammenarbeit mit Nordwärts wurde für das Forschungsprojekts "iResilience" mit der Klimamap ein interaktives Online-Beteiligungstool für das Dortmunder Hafenquartier bereitgestellt.

Auf diese Weise konnten mit dem Beteiligungstool die pandemiebedingten Einschränkungen in der Bürgerbeteiligung umgangen werden. Die Online-Karte hatte eine Beteiligung der Dortmunder Bürger*innen zum Ziel, die vornehmlich im Hafenquartier wohnen und arbeiten. Die Klimamap wurde von 34 Bürger*innen aktiv gestaltet und mit insgesamt 168 Karteneinträgen versehen. Im ersten Schritt der Auswertung wurde die Situation im Hafenquartier betrachtet und bewertet. Im zweiten Schritt wurden Wünsche für eine klimarobuste Nordstadt mit konkreten Maßnahmenvorschlägen in den zwei Oberkategorien "Wasser/Hitze" und "Grün" vorgenommen.

Die Karte ist abrufbar unter www.dortmund.klimamap.de/

Quartiersspezifische Analyse in Kooperation mit IGA2027: Mikroklimatische Modellierung Huckarde

Am Beispiel von Dortmund Huckarde wurden detaillierte Untersuchungen zum Kaltluftgeschehen und eine mikroskalige Modellierung des Quartiers durchgeführt.

Der fertig berechnete IST-Zustand dient als Grundlage für den Vergleich mit verschiedenen Planszenarien für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen, welche in weiteren Szenarien für das Modellgebiet noch berechnet werden.

Aus den Ergebnissen der quartiersspezifischen Analysen werden bis Februar 2021 konkrete Vorschläge zur Klimaanpassung im Quartier und übertragbare Maßnahmen entwickelt.

Technisch-räumliche Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung

Der vorliegende Masterplan integrierte Klimaanpassung in Dortmund (MikaDo) ist ein Instrument zur Integration von Klimaanpassung in alle technisch-räumliche Vorhaben in der Stadt sowie in das langfristige Verwaltungshandeln. Er dient auch der gezielten Sensibilisierung der Dortmunder Stadtgesellschaft für das Thema. Bevor es zu einer Entscheidung über ein Planvorhaben oder über eine Entwicklung einer konkreten Fläche kommt, muss vorab mit Hilfe der „Handlungskarten Klimaanpassung“ (Hitze und Starkregen) abgeglichen werden, ob die angestrebte Fläche ein dort ausgewiesenes Konfliktpotenzial bezüglich der Folgen des Klimawandels aufweist. Trifft dies zu, so muss geklärt werden, um welche Art von Konfliktpotenzial, z. B. Hitzebelastung, die Belüftungs- oder Kühlfunktion einer Fläche oder Überflutungsgefährdung, es sich handelt. Ab diesem Zeitpunkt müssen Maßnahmen aufgezeigt und in den weiteren Schritten des Planungsverfahrens mitberücksichtigt werden. Die kommunalen Planungen müssen als Weichenstellung für die zukünftige Stadtentwicklung verstanden werden. Entsprechend ist auch die Umsetzung der verwaltungsorientierten Maßnahmen, als Grundlage für ein langfristig klimaangepasstes Verwaltungsdenken und -handeln wichtig.

Verwaltungsspezifische Maßnahmen zur Klimaanpassung

Die im Masterplan verankerten verwaltungsspezifischen Maßnahmen wurden durch ein externes Fachbüro und intensiver Beteiligung von Mitarbeiter*innen der städtischen Fachämter sowie von Vertreter*innen aus Dortmunder Vereinen, Initiativen sowie der lokalen Wirtschaft erarbeitet. Der Maßnahmenkatalog umfasst 26 Maßnahmen, von denen 13 als sogenannte Schlüsselmaßnahmen ausgewiesen sind. Die Schlüsselmaßnahmen gelten als besonders wichtige und effiziente Instrumente zur Zielerreichung und sollten möglichst unmittelbar umgesetzt werden. Viele Maßnahmen insbesondere aus dem Handlungsfeld Planen & Bauen weisen dabei wichtige Querbezüge zum technisch-räumlichen Maßnahmenkatalog auf.

Adressierte Themenbereiche

Um die unterschiedlichen Anforderungen aus der Klimaanpassung praxisnah umsetzen zu können, wurden die 26 Maßnahmen des Kataloges in vier Themenbereiche gegliedert:

  • Planen & Bauen: Da Planungs- und Bautätigkeiten einen großen Einfluss auf das Stadtklima haben, legt der verwaltungsspezifische Maßnahmenkatalog einen Schwerpunkt auf städtische Planungsprozesse und Planungsinstrumente, wie zum Beispiel auf die Bebauungsplanprozesse. Die Erstellung und Aktualisierung von klimarelevanten Fachdaten dienen dabei als wichtige Planungsgrundlage. Mit Hilfe von Best-Practice Beispielen sollen neue Standards erprobt und zukünftig in die Planungspraxis in Dortmund integriert werden.
  • Qualifizierung & Sensibilisierung: Die Verbreitung von Informations-, Qualifizierungs- und Beratungsangeboten erhöht die Wahrnehmung der klimatischen Risiken in der Bevölkerung und dient damit der Prävention. Vor allem die Qualifikation von Fachpersonal aus dem Gesundheits- und Sozialwesen dient der Gesundheitsvorsorge und dem Schutz besonders betroffener Gruppen wie den Senior*innen oder den gesundheitlich beeinträchtigten Personen.
  • Finanzierung & Personal: Durch zusätzliches Fachpersonal in der Stadtverwaltung sowie durch entsprechende finanzielle Mittel für notwendige Investitionen lassen sich die Maßnahmen umsetzen und Ziele für eine klimaangepasste Entwicklung verfolgen und erreichen.
  • Kommunikation & Koordination: Gute verwaltungsinterne Abstimmungs- und Kooperationsprozesse schaffen die wesentliche Voraussetzung für eine effektive Umsetzung der Maßnahmen.

Verwaltungsinterner Beteiligungsprozess

Öffentliche Auftaktveranstaltung am 5.12.2019 in der Werkhalle im Union Gebwerbehof

Öffentliche Auftaktveranstaltung am 5.12.2019 in der Werkhalle im Union Gebwerbehof
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Stadt Dortmund

Im Rahmen des verwaltungsinternen Beteiligungsprozesses wurden etwa 70 Mitarbeiter*innen aus 14 Fachbereichen sowie einige externe Akteure aus der (Wohnungs-)wirtschaft und dem sozialen Bereich aktiv in den Erarbeitungsprozess eingebunden.

Der Beteiligungsprozess umfasste insgesamt 10 Interviews mit Expert*innen aus verschiedenen, für die Klimaanpassung besonders relevanten Fachbereichen der Dortmunder Stadtverwaltung. Darauf aufbauend wurden zwei Workshopreihen mit jeweils vier interaktiven Workshops in den Handlungsfeldern Umwelt, Gesundheit & Soziales, Stadtplanung und Wirtschaft durchgeführt. Während an den ersten Formaten nur verwaltungsinterne Akteure teilgenommen haben, wurden in der zweiten Workshopreihe ebenfalls externe Akteure einbezogen. Die Workshops dauerten jeweils rund vier Stunden und wurden aufgrund der Pandemiesituation mit einer Ausnahme ausschließlich digital durchgeführt. Die Ergebnisse der einzelnen Formate wurden in umfassenden Dokumentationen aufbereitet, durch die Teilnehmer*innen anschließend kommentiert und zur Weiterverarbeitung im Rahmen des Projektes freigegeben. So konnten umfassende Informationen zum aktuellen Stand der Integration des Themas Klimaanpassung in der Dortmunder Verwaltung sowie wertvolle Hinweise zu Umsetzungsdefiziten und -potenzialen gewonnen werden.

Mit Hilfe dieser Auswertungen wurden aus den Formaten Maßnahmen für die Bereiche "Planen und Bauen", "Kommunikation und Koordination", "Finanzierung und Personal" und "Qualifizierung und Sensibilisierung" abgeleitet. Dieser Maßnahmenkatalog wurde an die am Prozess beteiligten Akteure aus allen Verwaltungsebenen zur Bewertung und Priorisierung gegeben. Aus den Rückmeldungen werden im nächsten Schritt die Maßnahmen mit den höchsten Prioritäten selektiert und in einem detaillierten Maßnahmenkatalog weiter ausgearbeitet.

Gefördert von

Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit dem Förderkennzeichen 03K10461 (www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen)

Wie es weitergeht

Mit dem Masterplan verfügt die Stadt Dortmund nun über gute Voraussetzungen, um die Stadt klimaangepasst zu gestalten und so den Risiken des Klimawandels vor Ort effektiv zu begegnen. Mit dem politischen Beschluss zur Umsetzung der Maßnahmen des Masterplans sind die richtigen Weichen gestellt. Das Klimateam der Stadt Dortmund wird diesen umfangreichen Prozess in den kommenden Jahren gestalten und koordinieren.

Beauftragte Büros:

EPC gGmbH: info@e-p-c.de
K.Plan GmbH: info@stadtklima.ruhr

Kontakt

Stadt Dortmund - UmweltamtSophie Arens

44135 Dortmund
Projektmanagement Klimaanpassung