Weniger Zeit als mit dem Auto
Benjamin Hartmann fasst die autofreie Woche seiner Familie im Oktober 2022 so zusammen: "Das Lastenrad ermöglicht uns, nahezu den gesamten Alltag ohne Auto zu erledigen. Für die vielen kleinen Erledigungen in unmittelbarer Umgebung unseres Wohnorts benötigen wir deutlich weniger Zeit als mit dem Auto. Denn Fahrten mit dem Lastenrad ersparen die ständige Suche nach Parkplätzen. Ein weiterer Grund ist die Geschwindigkeit, die mit dem Lastenrad erreicht werden kann. Bis jetzt hat uns auch noch kein Regenschauer abgehalten, mit dem Lastenrad zu fahren. Alles in allem werden wir das Auto weniger nutzen als bisher. Und sollten sich die Konzepte zum Carsharing in ihrer Attraktivität und Erreichbarkeit verbessern, werden wir diese anstelle eines eigenen Autos nutzen."

Mit dem Lastenrad lässt sich fast der ganze Alltag autofrei erledigen.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Benjamin Hartmann
Tag 1: Die erste Tour mit dem Lastenrad gestaltet sich problemlos
Die Lenkung ist etwas ungewohnt, aber daran hat man sich schnell gewöhnt. Kinder zur Kita gebracht und danach zum Einkaufen gefahren. Vor den Geschäften gibt es zwar keine eigenen Abstellmöglichkeiten für Lastenräder, aber Platz findet sich trotzdem. Zwei volle Einkaufstüten passen ohne Schwierigkeiten in die Transportbox. Mit Motorunterstützung lässt sich das beladene Lastenrad mit geringem Krafteinsatz durch die Stadt fahren.
Tag 2: Autos halten mehr Abstand
Zuallererst radeln wir wieder zur Kita. Es fällt auf, dass Autofahrer bei Überholmanövern deutlich mehr Abstand zum Lastenrad halten als zu gewöhnlichen Fahrrädern – als positiver Nebeneffekt des bulligen Gefährts. Am Nachmittag nutzen wir das Lastenrad für einen Ausflug in die Bolmke.
Tag 3: Zum Indupark und vollbepackt zurück
Nach dem alltäglichen Weg zur Kita fahren wir in den Indupark. Die Strecke aus der Innenstadt bis zum Technologiepark ist in Ordnung – abgesehen von Sicherheitsstreifen in der Innenstadt, die oft zu schmal sind, um mit dem Lastenrad die Abstand zu parkenden Autos einzuhalten. Im Indupark selbst fehlt es vielerorts an einer intuitiven Fahrradführung, sodass wir häufig auf der Fahrbahn fahren mussten. Die Einkäufe passten ins Lastenrad, sogar kleinere Möbel fanden problemlos Platz. Trotz des hohen Gewichts war es eine entspannte Rückfahrt.
Tag 4: Mit Hund im Gepäck
Heute fährt der Hund mit am Lastenrad – anfangs etwas irritiert über das breite Gefährt Dann fahren wir aufs Feld und genießen den Ausblick über Dortmund und lassen Drachen steigen. Auf dem Rückweg erspare ich dem Hund die Straßen der Innenstadt und setze ihn ins Lastenrad. Eine gewisse Skepsis ist ihr anzusehen, aber die Fahrt ist unkompliziert, und wir werden nun öfter weiter außerhalb Runden mit dem Hund drehen.
Tag 5: Die erste Macke
Die erste Macke am Rad gab es, als es nach zu schnellem Aufsteigen umkippte. Vollbeladen kann das kippende Rad nur bei gutem Stand abgefangen werden. Um Schaden am Rad und an sich selbst zu minimieren, empfehlen sich auf jeden Fall Trockenübungen. Bis auf einen Kratzer hat das Rad aber keinen Schaden genommen.
Letzter Tag: Reichweite testen
Eine größere Tour an die Randgebiete der Stadt sollte die Reichweite des neuen Lastenrades testen. Angegeben sind 75 Kilometer Reichweite bei niedriger Tretunterstützung. Die Fahrten der vergangenen Wochen und die große Tour zeigen jedoch, dass mit unserem Rad in Dortmund eine Leistung von 40-50 Kilometer bei niedriger und 30 Kilometer bei mittlerer Motorhilfe möglich sind. Das reicht völlig aus für den Alltag in der Stadt. Für längere Fahrten benötigen wir jedoch Lademöglichkeiten vor Ausflugszielen. Für den Besuch von Freunden und Verwandten in der Umgebung reicht die Mitnahme des Ladegeräts allerdings völlig aus.
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