Velo ahoi mit Melone, Hund und Trödel
"Ich habe gar kein Auto", sagt Mara Kammermeier. "Deshalb war die Aktion Lappenlos meine erste Woche mit Lastenrad – autofrei unterwegs bin ich ohnehin. Meine Bilanz: Schön ist es! Ich freue mich auf noch viele gemeinsame Stunden mit meinem neuen Rad und will eigentlich gar nicht mehr absteigen. In diesem Sinne: Velo ahoi!"

Mara Kammermeier mit ihrem heiß geliebten Lastenrad.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Mara Kammermeier
Ich liebe Wassermelone! Aber bisher habe ich mir selten eine gekauft. Es ist einfach sehr unpraktisch, sie auf dem Rad zu transportieren. Auf dem Rücken zu schwer, für die Fahrradtasche zu groß und fertig geschnitten kommt sie meist etwas angequetscht zu Hause an. Doch nun habe ich – endlich – ein Lastenfahrrad…
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, welches Ausmaß meine Lastenpedaliererei annimmt: Mein Auto habe ich bereits vor fünf Jahren abgegeben. Seitdem erledige ich alles mit dem Rad. Große Einkäufe mussten gut geplant sein und waren etwas müßig, für größere Teile bemühte ich meist Freunde. Das war gerade für meine Flohmarkt-Leidenschaft etwas dämpfend. Was nun mit dem Lastenrad jedoch alles möglich ist, habe ich mir vorher kaum träumen lassen…
Aber der Reihe nach: Mein Lastenfahrrad zeichnet sich durch seine mit 198 cm kurze Lauflänge und den klappbaren Metallkorb mit einer Zuladung von 70 kg aus. Es ist ausgestattet mit einem Motor, fährt bis zu 25 km/h schnell und hat eine Reichweite von 40-80 km (je nach Belastung).
Sonntag: Auf einer Flohmarktapp finde ich eine sterbende Pflanze, der ich noch eine Chance geben möchte. Mit etwas Polsterung an Bord mache ich mich auf den Weg. Sie ist größer als gedacht (vielleicht hätte ich vorher nachfragen sollen), passt aber gerade noch in den Klappkorb meines Lastenrades ohne das Blickfeld zu beeinträchtigen.
Montag: Zunächst konnte ich endlich das alte Sperrholz aus dem Keller zum Wertstoffhof bringen. Große Augen der Mitarbeiter*innen, dass ich das mit dem Rad erledige. Beim Bezahlen meint eine Mitarbeiterin, dass man ja fast Geld an mich zahlen müsse, dafür, dass ich so umweltbewusst fahre.
Dienstag: Ich fahre vormittags einkaufen. Statt der üblichen sieben Sachen, packe ich den Einkaufswagen voll. Und ich meine v-o-l-l. Eine Palette Hafermilch, mehrere Flaschen Saft und auch alle anderen schweren Dinge. Während ich im Laden stehe, ruft mich ein Freund an. Er hat mein Lastenfahrrad vor dem Laden stehen sehen und fragt, ob ich später noch einen Kaffee mit ihm trinken will. Klar.

Kurzerhand wird die Hündin ins Lastenrad gepackt.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Mara Kammermeier
Mittwoch: Abends bin ich zum Kartenspielen verabredet. Ein Freund möchte seine Hündin mitnehmen. Diese wird kurzerhand in mein Rad gepackt und ist zunächst skeptisch, dann jedoch begeistert. Ein paar Tage später werde ich auch noch den Hund einer anderen Freundin testfahren lassen, welcher ebenso begeistert war.
Donnerstag: Bei der Arbeit sind einige Waren bei der letzten Lieferung nicht angekommen. Klar kann ich das Firmenauto nehmen, aber es ist schönes Wetter und mehr als dreißig Kilo werden es nicht. Ich radel also in den Großhandel und parke mein Fahrrad direkt am Ausgang. Ohne Einparken und mit der Möglichkeit, Schleichwege zu nehmen, bin ich mindestens genauso schnell, als ich es mit dem Auto gewesen wäre. Voll beladen bedarf das Fahrrad beim Losfahren etwas mehr Balance als sonst. Sobald ich aber in Fahrt bin, rolle ich geschmeidig über die Radwege dahin.

Selbst ein zerlegtes Rennrad findet Platz im neuen Lastenrad.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Mara Kammermeier
Freitag: Mein Rennrad ist kaputt und muss zum Profi. Um es nicht schieben zu müssen, zerlege ich es und sichere es mit Schaumstoff und Spanngurten vor Macken. Problemlos lege ich so die fünfzehn Kilometer zum Spezialisten zurück. Auch nach der Reparatur ist der Rückweg ebenso problemlos.
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