Jazzforum: Zwischen Triumph und Verfolgung

Eddy Rosner und die Anfänge des Jazz in Osteuropa

Gestaltet wird der Abend von Olga Tkacenko, domicil-Mitglied seit etwa zwei Jahren und gebürtige Ukrainerin. Dank ihrer Herkunft, Sprachkenntnisse (Russisch, Ukrainisch und Polnisch) und ihrem Interesse an osteuropäischer Geschichte erwartet euch eine ganz besondere Perspektive auf einen „blinden Fleck“ der Jazzgeschichte.

Ein Gespräch mit Olga darüber, was bei der Veranstaltung zu erwarten ist:

Olga: An diesem Abend geht es, wie der Titel schon sagt, um die Anfänge des Jazz in Osteuropa und um die Persönlichkeiten, die diese Zeit geprägt haben, vor allem den Musiker Eddy Rosner. Wir reisen in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach, etwa bis Ende 1960er Jahre.

domicil: Das klingt nicht nach einem entspannten Abend mit Bar Jazz Musik.

Olga: Es geht natürlich um Musik und speziell die Jazz-Musik, aber auch um einen geschichtlichen Exkurs. Rosner ist gebürtiger Berliner und sein musikalischer Weg beginnt auch dort. Als Jude verfolgt, führt ihn dann der Weg über Polen in die Sowjetunion. Es geht, wie es im Untertitel heißt, auch um Verfolgung.

domicil: Und das gleich mehrfach, weil Jazz in der Sowjetunion als Musik des Klassenfeindes geächtet war …

Olga: Jazz passte nicht in das Konzept der kommunistischen Vorstellungen von Kunst und Musik. Ursprünglich kam Rosner als gefeierte Musiker aus Polen in die Sowjetunion. Er hat auch sein Orchester mitgebracht und in der Zeit zwischen 1939 und 1941 mit seinem Swing die Jazz-Szene in der Sowjetunion maßgeblich geprägt.
Als der Krieg vorbei war, hat sich das politische Blatt gewendet und die Kommunistische Partei verfolgte alles, was westlichen Idealen entsprach.

domicil: Sein Orchester hat Swing gespielt?

Olga: Es hat eigentlich mit Tango, Foxtrot und anderen Jazz Tänzen angefangen ... Später kam dann Blues dazu und die Musik von Louis Armstrong, für ihn als Trompeter ein prägendes Vorbild.

An dem Abend erfahrt ihr, wie die Geschichte von Eddy Rosner endet und erhaltet Einblicke in Audio- und Filmdokumente seines Wirkens.

Ort: Lounge
Einlass: 18:45 Uhr