Jette Flügge "Zwischen den Wegen"

Um Saumzonen an Wiesenrändern, Käfer, Fliegen, Schmetterlinge, Baumstämme, Gräser und Kräuter oder auch Wolken über dem Land zu zeichnen, zieht es Jette Flügge immer wieder nach draußen. Vor Ort – zum Beispiel im Garten, aber auch bei Stipendienaufenthalten in den Schweizer Alpen – entstehen nach gründlicher Bestandsaufnahme erste Zeichnungen. Die Beobachtungen führt Jette Flügge dann im Atelier in ihren großformatigen Zeichnungen, Graphiken, Papyrographien und plastischen Objekten zusammen. Diese schreibt Jette Flügge nach künstlerischer Recherche und Weiterentwicklung in die Denkräume naturkundlicher und philosophischer Fachliteratur ein und setzt sie dabei auch in Bezug zu Werken der Kunstgeschichte. In Einzelblättern, Serien oder installativen Konstellationen gehen die Darstellungen der Flora und Fauna mit Schriftelementen als traditioneller Träger wissenschaftlicher Informationen in den Dialog.

Jette Flügges Begeisterung für das Vorhandene wird in ihren Werken sichtbar und bietet Besucher*innen vielfältige Anknüpfungspunkte zu eigenem Wissen, Hinschauen und Verstehen. Beim Betrachten rücken aber auch berechtigte Fragen nach dem Verlust von Artenvielfalt ins Blickfeld. Die Werke stellen den Bezug zu gesellschaftlich aktuellen Themen wie Umweltschutz, dem Wissen um ökologische Zusammenhänge sowie dem Bewusstwerden einer eigenen Verantwortung im Umgang mit der Natur heraus.

Jette Flügge (*1974) ist Zeichnerin und Druckgraphikerin. Sie studierte von 2004 bis 2009 an der Freien Akademie der bildenden Künste Essen freie Graphik, Druckgraphik und interdisziplinäre Arbeit. Von 2010 bis 2017 folgte ein Studium der Kunst und Kulturanthropologie des Textilen an der TU Dortmund. Seit 2017 leitet sie die Druckwerkstatt des Seminars für Kunst und Kunstwissenschaft an der TU Dortmund und lehrt im Arbeitsbereich Zeichnung, Druckgraphik und Grafikdesign