Veranstaltungskalender

Stranger Than Fiction #27

Sa 1. Februar 2025
17:00 Uhr
Von Sa 25. Jan 2025 bis Sa 1. Feb 2025
sweetSixteen-Kino im Depot
Immermannstr. 29
44147 Dortmund

Die 27. Ausgabe des Dokumentar-Filmfests blickt wieder in die Zukunft des Dokumentarfilms und in diesem Jahr auch besonders nach Österreich. Es ist zu bemerken, dass die Vielfalt der Themen und Darstellungsweisen kaum jemals größer waren als zurzeit. Die Veranstalter hoffen, dass sie das exemplarisch mit der Bandbreite des Programmes abbilden können und viele Filme ausgesucht haben, die für bestimmte Tendenzen des Dokumentarfilms stehen.

Filmkunst & Kino

Spielplan für das sweetSixteen Kino

  • 25.01.25, 17:00 Uhr
    Ein Tag ohne Frauen
    USA/ISL 2024 * 71' * OmdU * Regie: Pamela Hogan
    Als 90 Prozent der isländischen Frauen an einem Herbstmorgen im Jahr 1975 ihre Arbeit niederlegten und ihre Häuser verließen, weil sie sich weigerten zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern, brachten sie ihr Land zum Stillstand und katapultierten Island zum „besten Ort der Welt, um eine Frau zu sein".
    Zum ersten Mal von den Frauen selbst erzählt und mit spielerischen Animationen versehen, ist EIN TAG OHNE FRAUEN subversiv und unerwartet lustig. „Wir liebten unsere chauvinistischen Schweine", erinnert sich eine der Aktivistinnen, "wir wollten sie nur ein wenig verändern!" Der Film erscheint pünktlich zum 50. Jahrestag des Streiks im Jahr 2025 und regt mit seiner Botschaft über die kollektive Kraft der Frauen, ihre Gesellschaft zu verändern, dazu an, das Mögliche neu zu denken.

  • 26.02.25, 13:00 Uhr
    Archiv der Zukunft
    AT 2023 • 92’ • DF • Regie: Joerg Burger
    Schmetterlinge auf Spanplatten, Sittiche in Schubläden: Das Naturhistorische Museum in Wien ist eine Koryphäe, wenn es um das Präparieren von Biosubstanz geht. Als Institut für Grundlagenforschung bekommt es jedoch weniger Anerkennung und finanzielle Mittel als die angewandte Forschung. Dabei liefern die wissenschaftlichen Untersuchungen des Museums wichtige Erkenntnisse und Prognosen zur evolutionären Entwicklung der Biodiversität. Ein präzise beobachteter Institutionenfilm, der nicht zuletzt die Frage nach der Rolle des Menschen im Universum stellt. DOKfest München Anja Klauck

  • 26.01.25, 17:00 Uhr
    Der dritte Bruder
    D 2024 • 110’ • DF • Regie: Kathrin Jahrreiß
    Auf der Suche nach der Mutter ihres Vaters, stößt die Regisseurin auf die Geschichte dreier Brüder, die im Dritten Reich und im geteilten Deutschland zerrissen sind zwischen den Fronten politischer Ideologien. Hermann macht bei den Nazis Karriere als Völkerrechtler und verteidigt nach dem Krieg in Nürnberg einen Kriegsverbrecher. Seine Brüder haben jüdische Frauen. Walther flüchtet rechtzeitig nach Amerika, Otto, „der dritte Bruder“ und der Großvater der Filmemacherin, glaubt als Rechtsanwalt an den Rechtsstaat und will in Dresden bleiben. Seine Frau Ruth wird denunziert und in Auschwitz ermordet. Den Söhnen sagt er, sie sei in einem Sanatorium gestorben und fortan verschwindet sie im Nebel einer ohnmächtigen Verdrängung. In der DDR wird Otto durch die Stasi selbst zum Denunzianten. War er Opfer oder hat man immer eine Wahl?
    Auf der filmischen Reise wird spürbar, wie die Entscheidungen des dritten Bruders die Familie über Generationen geprägt haben und wie Verdrängung und Sprachlosigkeit weitergegeben wurden. Als eine Art Tiefenbohrung in eine deutsch-jüdische Familiengeschichte von der Nazizeit, über das geteilte Nachkriegsdeutschland bis ins Heute stellt der Film die sehr gegenwärtige Frage nach der eigenen Haltung gegenüber einem totalitären Regime.

  • 28.01.25, 17:00 Uhr
    Der Unternehmer, das Dorf und die Künstler
    D 2024 • 86’ • DF • Regie: Marcelo Busse, Julia Suermondt
    Ein Unternehmer und zwei Konzeptkünstler planen in Deppendorf eine Aktion der etwas anderen Art. Ein schnöder Werbegag? Instrumentalisierung? Oder die mitreißende Kraft der Kunst? Jedenfalls stiftet die umstrittene Idee Sinn und Gemeinschaft. Aber irgendwo hört jeder Spaß auf…
    2012 hatten die Schweizer Künstler Frank und Patrik Riklin mit dem Bielefelder Insektizid-Hersteller Hans-Dietrich Reckhaus ihre gemeinsame Kunstaktion „Fliegen retten in Deppendorf“ minutiös geplant und dokumentiert, eigentlich, um selbst einen Film zu machen. Daraus war nichts geworden, und nun lag das Material seit zehn Jahren brach.
    Die Filmemacher Marcelo Busse und Julia Suermondt waren verwundert und fasziniert von den Aufnahmen – und erkannten ihr Potenzial, zu etwas ganz anderem zu werden als Eigendarstellung. Ihre Idee war, die Geschichte in ihrer ganzen Ambivalenz, Absurdität, aber auch Menschlichkeit darzustellen, ohne zu bewerten und Partei zu ergreifen.

  • 30.01.25, 17:00 Uhr
    Dreaming Dogs
    AT/D 2024 • 77’ • OmdU • Regie: Elsa Kremser, Levin Peter
    Ein Rudel von Streunern - sieben Hunde und eine Frau - lebt in den Schatten der Stadt Moskau. Von den totalitären Behörden verborgen, teilen zwei Spezies ihre Existenz am Rande des Verschwindens. Sie streunen in ständiger Unruhe durch eine wilde Landschaft, wo die Stadt in die Brüche geht. Aus der Perspektive der Tiere gedreht, beginnen die Muster von gegenseitiger Abhängigkeit und Zähmung zu zerfließen.
    „Elsa Kremser und Levin Peter erweitern den in SPACE DOGS (2019) vorgestellten, moskowitischen Hundekosmos um eine Erzählung über Heimat(losigkeit) und die Möglichkeit von Trost: Darin ermöglicht die vom Vier- auf den Zweibeiner gerichtete Perspektive eine neue Lesbarkeit des Geschehens und das Machtverhältnis im Hund-Mensch-Gebilde dreht sich um. Dabei wird „Obdach“ zum relativen Begriff. Wer träumt hier wen? Und wovon träumt er?“ Viennale 2024

  • 01.02.25, 17:00 Uhr
    Provisorium
    D 2024 • 95’ • OmdU • Regie: Markus Lenz
    Vicky und Yulieth, zwei junge Frauen, kennen nichts anderes als das Rebellenleben. Sie müssen erst lernen, ohne Waffen nur auf sich allein gestellt zu leben. Über fünfzig Jahre kämpfen in Kolumbien die linken Rebellen der FARC gegen rechte Paramilitärs und staatliche Truppen, 220.000 Tote sind zu beklagen. 2016 kommt es zu einem Friedensvertrag, für den der Präsident des Landes mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Die FARC legt die Waffen nieder und hofft auf eine Wiedereingliederung in die Zivilgesellschaft. Doch die Regierung hält ihre Versprechungen nur unzureichend ein, die Paramilitärs erstarken, und der Staat bietet keinen Schutz, auch nicht in den provisorischen Unterkünften für die ehemaligen Kämpfer. Wie kann da Frieden entstehen? Die beiden Frauen versuchen ihr Glück zunächst in der Anonymität der Großstadt, doch nur für eine scheint das eine dauerhafte Möglichkeit, die andere zieht es zurück aufs Land.
    Markus Lenz begleitet sie fünf Jahre auf ihrem steinigen Weg in ein ziviles Leben. So gelingt es ihm, zwei bewegende Lebensgeschichten zu erzählen, die von großen gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägt werden.

Veranstaltungsort

sweetSixteen-Kino im Depot

Anschrift und Erreichbarkeit
Anschrift:
Immermannstr. 29
44147 Dortmund