Anwohnende bewerten Vorschläge zum Verkehr in der Gartenstadt
Etwa 100 Anwohner*innen aus der Gartenstadt Süd, Hörde Nord und der Stadtkrone Ost haben in einer Dialogveranstaltung Vorschläge von Gutachter*innen bewertet und diskutiert, um die Verkehrssituation in ihrem Wohnumfeld zu verbessern.
„Diese Veranstaltung ist ein Grund zum Freuen“, leitete Christiane Gruyters, Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-Ost, die Veranstaltung der städtischen Mobilitätsplanung ein: „Unser alter Wunsch, eine Verkehrsanalyse zu machen, ist erfüllt worden.“ Darüber freut sich auch Dr. Jan Gravert, Bezirksbürgermeister von Aplerbeck, und ermuntert zu Vorschlägen, über deren Umsetzung die politischen Vertreter*innen anschließend entscheiden.
Durchgangsverkehr in der Gartenstadt Süd
Um den Durchgangsverkehr zu bewerten, haben die externen Gutachter*innen an 32 Kreuzungen und 13 Straßenquerschnitten zwischen Westfalendamm im Norden, Freie-Vogel-Straße im Osten, Am Remberg, Weingartenstraße und Willem-van-Vloten-Straße im Süden sowie Semerteichstraße im Westen den fließenden Verkehr mit Kameras erhoben. Das Ergebnis: Besonders stark ist der Durchgangsverkehr auf Wohn- und Sammelstraßen der Gartenstadt Süd. Im Vergleich zu Untersuchungsergebnissen aus 2018/2019 hat die Verkehrsstärke in den Wohngebieten der Gartenstadt Süd vor allem in der Bunzlaustraße und Rathenaustraße zugenommen. In der Stadtkrone Ost an der östlichen Abfahrt der B1 sowie Willem-van-Vloten-Straße, Am Remberg und Steinkühlerweg hat der Verkehr abgenommen. Die Gründe für die Abnahme im Umfeld der Stadtkrone-Ost sehen die Gutachter in verstärkter Nutzung von Home-Office. Insgesamt entsprechen die Verkehrsmengen den Funktionen der Straßen.
Parkdruck in der Stadtkrone Ost
Bewohner*innen der Stadtkrone Ost leiden dagegen unter sehr hohem Parkdruck im Straßenraum. In der Gartenstadt Süd gibt es laut Gutachten zwar keinen Parkdruck, aber vermehrt rechtswidriges Parken auf Gehwegen.
Auf Grundlage dieser Ergebnisse haben die Verkehrsgutachter*innen Lösungsvorschläge erarbeitet und zur Diskussion gestellt - es ging dabei um die Punkte Verkehrslenkung, Verkehrsberuhigung und verbesserte Autoanbindung sowie Parkrauminfrastruktur und -management, betriebliches Mobilitätsmanagement, Radverkehr, ÖPNV und Carsharing.
In welche Richtung soll es gehen?
Was könnte ein sinnvoller politischer Vorschlag sein? Mit dieser Frage haben die städtischen Mobilitätsplaner*innen und Verkehrsgutachter*innen an Informationspunkten Meinungsbilder zu den gutachterlichen Lösungsvorschlägen abgefragt.
Vor allem der fließende Verkehr brannte den Anwohner*innen auf den Nägeln. Von vielen gewünscht:
- ein direkter Anschluss der Stadtkrone Ost an die B236 südlich der Freie-Vogel-Straße,
- eine Ampel mit Linksabbiegemöglichkeit an der Max-Eyth-Straße Richtung Bochum,
- ein Durchfahrverbot von der Freie-Vogel-Straße in die Gartenstadt sowie
- ein generelles Durchfahrverbot für Lkw,
- verbesserte Radverbindung zur Stadtkrone sowie
- Aufpflasterungen zur Verkehrsberuhigung.
Bei einigen Vorschlägen wurde deutlich, dass ihre Umsetzung zwar Vorteile für Teile des Quartiers bringen, dafür aber andere Bewohner*innen mit mehr Verkehr belasten würde.
Das Thema Parken stand an diesem Abend weniger im Fokus. Diskutiert wurden Möglichkeiten, das Parken zeitlich zu begrenzen, Fahrradgaragen statt Quartiersgaragen für Kfz zu schaffen, da diese zusätzlich Verkehr anziehen, sowie Schnelllade-Infrastruktur in der Stadtkrone Ost.
Wie geht’s weiter?
„Die Verkehrsuntersuchung bestätigt die Wahrnehmung der Anwohner*innen: Sie leiden unter Durchgangsverkehr in der Gartenstadt Süd und hohem Parkdruck in der Stadtkrone Ost“, fasst Birgit Niedergethmann, Leiterin des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes, die Analyseergebnisse und Meinungsbilder zu den Lösungsvorschlägen zusammen.
Die städtischen Mobilitätsplaner*innen werten nun die Meinungsbilder aus und prüfen, welche Lösungsvorschläge umsetzbar sind. Diese Auswertung und die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung helfen der Verwaltung, den politischen Gremien einen Vorschlag vorzulegen, wie man die Verkehrssituation im Untersuchungsraum Gartenstadt/Stadtkrone Ost/Hörde Nord verbessern kann. Den zeitlichen Rahmen umreißt Andreas Meißner, Leiter der städtischen Mobilitätsplanung: „Voraussichtlich Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres entscheiden die politischen Gremien darüber, welche Maßnahmen umgesetzt werden.“
Die Untersuchungsergebnisse sowie Lösungsvorschläge der Gutachter*innen sind veröffentlicht unter
Anhänge
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Dialogveranstaltung zur Verkehrsuntersuchung Gartenstadt: Meinungen zum Parkraum, 954 KB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / IKU Dialoggestalter -
Dialogveranstaltung Verkehrsuntersuchung Gartenstadt: Meinungen zur Autoanbindung, 1 MB, JPEG Quelle: Stadt Dortmund / IKU Dialoggestalter