Dortmunder Bücherstreit liefert neues Futter für Bücherfans
Am Donnerstag, 27. November, werden beim 56. Dortmunder Bücherstreit die Literatur-Highlights des Halbjahres vorgestellt. Um 19:30 Uhr diskutieren im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek Fachleute und Bücherfans.
Es ist ein klassisches Format, um neues Lesefutter vorzustellen: Kurze Inhaltsangaben und persönliche Meinungen zeichen ein Bild der neuen Bücher. Auf dem Podium sitzen Iuditha Balint, Petra Littmann, Tobias Lachmann und Julia Sattler, sowie als Gast der Dortmunder Lyriker Mark Monetha.
Eintritt 4 Euro (ermäßigt 2,50 Euro). Bitte anmelden: VeranstaltungenZB@stadtdo.de oder 0231 50-16584.
Bestritten werden folgende Werke:
Ocean Vuong: Der Kaiser der Freude
Ocean Vuong erzählt von einer Freundschaft jenseits aller Grenzen von Identität und Familie: Der queere Hai, Sohn einer vietnamesischen Mutter, lebt in East Gladness, einem heruntergekommenen Kaff in New England. Auf den Straßen hängen noch die Schilder der Obama-Kampagne „Yes, we can“, doch Hai schluckt Pillen und denkt an Selbstmord. Bis er Grazina aus Litauen kennenlernt, eine Überlebende des Zweiten Weltkriegs, in deren Kopf die unerlösten Geister ihres Lebens schwirren. Hai wird ihr Pfleger und fängt an, in einem Diner zu arbeiten, dessen Belegschaft alles Underdogs sind wie er, die „in dieser angeblich freien Welt aus Arbeit, Schlaf und beschissenen Kuchen gefangen sind“.
Eva Reisinger: Männer töten
Eva Reisinger schafft eine Utopie eines wehrhaften Feminismus: Anna Maria lebt ein typisches Großstadtleben, bis sie Hannes an der Bar eines Nachtclubs kennenlernt. Er ist aus einem oberösterreichischen Dorf. Da passiert Mysteriöses: Wie kommt es, dass die Frauen hier viel lauter feiern als anderswo? Wo sind die Männer hin? Und was hat das alles mit Kathrin Glock zu tun? Eva Reisinger erzählt eine skandalöse Geschichte über Macht, Freundinnenschaft und weiblichen Zusammenhalt in einem ungewöhnlichen Setting.
Yasmina Reza: Die Rückseite des Lebens
Seit Jahren beobachtet Yasmina Reza Strafprozesse. Es sind Geschichten, die man mit angehaltenem Atem liest. Ein Mann ermordet die vierköpfige Familie seines Schwagers und legt die Leichenteile seiner Frau zu Füßen. Eine Frau klagt wegen Vergewaltigung und schreibt dem Täter danach glühende Liebesbriefe. Lakonisch und beinahe zärtlich porträtiert Reza die Menschen. Es geht nicht um Schuld oder Unschuld, sondern um den Moment, in dem ein Leben aus der Normalität kippt.
Henrik Szántó: Treppe aus Papier
Schon als Kind hat Irma Thon mit ihren nazitreuen Eltern im ersten Stock gelebt. Während die 90-Jährige zurückblickt und immer wieder an die kleine Ruth Sternheim von damals denken muss, erfreuen sie die Gespräche mit Nele Bittner aus dem Vierten. Die Schülerin lernt für eine Geschichtsklausur und beginnt zu verstehen, dass die Vergangenheit nicht vergangen ist, sondern nur wenige Stufen entfernt.
Thomas Pynchon: Schattennummer
Milwaukee, 1932: Amerika steckt in der Großen Depression, Hicks McTaggart, Privatdetektiv, nimmt einen Routinejob an: Er soll die ausgebüxte Erbin eines Käse-Fabrikanten ausfindig machen und nach Hause bringen. Als Hicks sie endlich gefunden hat, steckt er bis zum Hals in Verwicklungen mit Nazis, sowjetischen Agenten, britischen Gegenspionen, Swing-Musikern und Liebhabern paranormaler Praktiken. Der einzige Hoffnungsschimmer am Horizont: Es kündigt sich die große Zeit der Big Bands an, und zufällig ist Hicks ein ziemlich guter Tänzer.
Für die Veranstaltung kooperieren Kulturbüro, Buchhandlung Litfass, VHS und Stadt- und Landesbibliothek.