Energie sparen beim Wohnen: Dortmund hat jetzt fast 100 „EnergiePlusHäuser“
Es ist das erfolgreiche Ende einer städtischen Kampagne: Im Neubaugebiet Bergfeld in Dortmund-Hombruch sind jetzt die letzten fünf EnergiePlusHäuser ausgezeichnet worden. Die Einfamilienhäuser sind als Effizienzhaus 40 gebaut und übertreffen den gesetzlichen Mindeststandard nach Gebäudeenergiegesetz.
Seit 2011 lief die städtische Kampagne „100 EnergiePlusHäuser für Dortmund“. Ziel war es damals, den Bau vorbildlicher und besonders energieeffizienter Gebäude zu unterstützen. Dafür hatte die Stadt immer wieder Baugrundstücke angeboten, die nur mit EnergiePlusHäusern bebaut werden durften. Darüber hinaus konnten die Bauenden ein kostenloses Qualitätsmanagement in Anspruch nehmen. Dazu gehörten auch eine Beratung und eine Prüfung von Planung und Ausführung.
Ein EnergiePlusHaus produziert jedes Jahr 1.000 kWh mehr Energie als es verbraucht. Die Häuser sind sehr gut gedämmt und benötigen dadurch weniger Energie fürs Heizen. Dafür, dass im Winter keine Heizenergie durch die Fensterlüftung verloren geht, sorgt eine kontrollierte Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Der Energiebedarf für das Heizen und das warme Wasser wird in der Regel durch eine relativ große Photovoltaikanlage oder ein Blockheizkraftwerk ausgeglichen.
Das EnergiePlus-Prinzip verbreitet sich
„Das war 2011 eine herausragende Idee, um mit vielen Beispielen die Möglichkeiten, Gebäude von Grund auf energetisch nachhaltig und verantwortungsvoll zu konzipieren, bekannt und populär zu machen“, sagt Stefan Szuggat, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen bei der Stadt. „Man kann beim Bauen gleichzeitig auf lange Sicht Geld sparen und die Umwelt schützen. Je mehr Leute das mitbekommen, umso mehr Nachahmende findet eine solche Planung. Und tatsächlich geht das Bauen heute immer mehr in diese Richtung. EnergiePlus wird zunehmend in verschiedenen Ausführungen zum Planungsziel beim Neubau.“
Längst entstehen also überall Neubauten, die diesen Standard ohnehin berücksichtigen. Auch die Baugesetze des Bundes sind inzwischen darauf ausgerichtet. Und deshalb schließt die Stadt die Kampagne „100 EnergiePlusHäuser für Dortmund“ nun ab, auch wenn in der Summe nicht exakt 100 Gebäude als EnergiePlusHäuser zertifiziert worden sind.
Unter dem Label sind in den letzten elf Jahren über 80 Häuser mit mehr als 140 Wohnungen in Dortmund entstanden, die damit einen großen Beitrag zum Klimaschutz geleistet haben. Die große Anzahl und Vielfalt der Projekte zeigt, wie gut das Programm angekommen ist.
Von der Brechtener Heide bis zum PHOENIX See
EnergiePlusHäuser stehen heute über das gesamte Stadtgebiet verteilt in den Neubaugebieten Brechtener Heide, Rahmer Wald, am PHOENIX See, Kahle Hege oder Kaubomstraße. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl einzelner EnergiePlusHäuser mit städtischer Unterstützung auf privaten Grundstücken realisiert. In der Neubausiedlung Dealweg in Schüren hat der Spar- und Bauverein Dortmund eG Einfamilienhaushäuser und Mehrfamilienhäuser mit über 60 Wohnungen im Plus-Standard errichtet. Am PHOENIX See ist ein EnergiePlusKindergarten entstanden.
Das Qualitätsmanagement für die Häuser der Kampagne wurde wesentlich aus Spenden der Sparkasse Dortmund finanziert. „Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensverantwortung. Denn sie sichert die Zukunft für kommende Generationen – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich“, sagt Luigi Pellecchia, Bereichsleiter Immobilien-Center bei der Sparkasse Dortmund. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, Dortmund und die Region dabei zu unterstützen, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Deshalb haben wir das Projekt mit Spenden gefördert und Informationsveranstaltungen ermöglicht. Unser Engagement unterstreicht unser Ziel: ein lebenswertes Dortmund – heute und morgen.“
Die Herausforderungen sind gewachsen
Rückblickend war die Teilnahme an der Kampagne für alle Beteiligten eine gute Entscheidung. Die Herausforderungen sind heute aufgrund des fortschreitenden Klimawandels und der gestiegenen Energiepreise eher größer als kleiner geworden. Der Schritt in Richtung Plus-Standard beim Neubau war also noch vorausschauender als ursprünglich angenommen.
Im Neubaugebiet Bergfeld wurden jetzt die letzten offiziellen fünf EnergiePlusHäuser ausgezeichnet. Der in der Kampagne geforderte Überschuss von 1.000 kWh je Gebäude wird mit bis zu 10.000 kWh sogar deutlich übertroffen.
Mit dem Ende der Kampagne hört das Engagement der Stadt Dortmund für zukunftsweisendes und nachhaltiges Bauen aber nicht auf. Mit der Kampagne „Kleine Häuser – Großes Leben“, die die Stadt 2019 ins Leben rief, werden die bekannten und erfolgreichen Effizienz-Strategien, die auf moderner Technik basieren, um sogenannte Suffizienz-Strategien ergänzt, die auch soziale Innovationen anstoßen. Bekanntestes Projekt ist hier das geplante Tiny Village in Dortmund Sölde:
Neben dem Neubau von Wohnungen hat Dortmund noch ein großes Potential bei der energetischen Sanierung des Bestands: Knapp 60 Prozent der Wohngebäude in der Stadt liegen in den Energieeffizienzklassen F oder schlechter, also in den unteren drei Klassen. Das ist eine der Erkenntnisse aus der Analyse des Stadtgebietes für den Energienutzungsplan der Zukunft. Die Stadt bereitet hierzu gerade den Ausbau der Beratungsstrukturen vor.
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Im Neubaugebiet Bergfeld in Dortmund-Hombruch hat die Stadt Dortmund am Dienstag die letzten fünf EnergiePlusHäuser ausgezeichnet worden. , 2 MB, JPEG Von rechts: Luigi Pellecchia (Bereichsleiter Immobilien-Center Sparkasse), Gerald Kampert (Stadtplanungs- und Bauordnungsamt), Dr. Theresa Eckermann (Umweltamt), Nils Berning (Bezirksbürgermeister Hombruch) sowie die Anwohner Magnus Espeloer, Maurice Schulte und Holger Mann.Quelle: Stadt Dortmund / Katrin Pinetzki