Fünf Quartiere weisen den Weg bei Klimaschutz und Klimaanpassung
Sie sollen Energie sparen und für künftige Wetterbedingungen gerüstet sein: Fünf Klimaquartiere will die Stadt Dortmund als Pilotgebiete einrichten. Zum Ziel führen sollen etwa intensive Beratung, Quartierslösungen oder die Nutzung von Abwärme.
Neben Westerfilde & Bodelschwingh, wo das Quartiersmanagement bereits zu Klimathemen arbeitet und berät, will die Stadt neue Schwerpunkte in Huckarde, Aplerbeck, Dorstfeld und Wickede setzen. Die Zuständigkeit sollen sich das Amt für Stadterneuerung und das Umweltamt teilen. Einen entsprechenden Beschluss schlägt die Verwaltung dem Rat vor. Hintergrund ist vor allem das Ziel der Stadt Dortmund, bis 2035 klimaneutral zu werden.
Nachfrage nach Beratung ist groß
Bereits seit 2021 treibt die Stadterneuerung in Westerfilde & Bodelschwingh, finanziell gestützt durch Mittel der Städtebauförderung von Bund und Land Nordrhein-Westfalen, die energetische und klimatische Entwicklung des Quartiers voran. Das Quartiersmanagement unterstützt private Eigentümer*innen, die Wohnungswirtschaft und andere Akteur*innen bei wichtigen Aufgaben: Gebäude, Freiflächen und die Infrastruktur fit für den Klimawandel zu machen und gleichzeitig die Energiewende voranzubringen. Dabei geht es um Themen wie Energieeffizienz, Hitzeschutz, Schwammstadt-Prinzipien, Biodiversität und klimafreundliche Mobilität. Eine Quartiersarchitektin berät seit 2023 Eigentümer*innen vor Ort – bislang zu mehr als 170 Gebäuden. Der Erfolg zeigt: Der Bedarf an Energie- und Klimaberatung ist groß, die Nachfrage klar vorhanden.
Diese Arbeit in dem Quartier soll zunächst bis einschließlich 2029 fortgeführt werden. Zudem strebt die Stadterneuerung die Aufnahme von Westerfilde & Bodelschwingh in das Förderprogramm „KRiS – Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ an. Dies würde den Schwerpunkt der wasserbewussten Stadtplanung stärken.
Huckarde kann Synergien mit Nachbarquartier nutzen
Im angrenzenden Stadtbezirk Huckarde soll ein zweites integriertes Klimaquartier unter Federführung der Stadterneuerung entstehen. Ziel ist es, Ansätze und Strategien aus Westerfilde & Bodelschwingh zu übertragen und auszubauen. Durch die räumliche Nähe der beiden Quartiere lassen sich auch Synergien nutzen, zum Beispiel über ein gemeinsames Büro und gebündelte Beratungsleistungen.
Da für das Vorhaben in Huckarde momentan keine Städtebaufördermittel verfügbar sind, wird es vorerst aus städtischen Mitteln finanziert. Nach Möglichkeit soll es durch andere Förderungen – etwa von KfW oder KRiS – unterstützt werden.
Gewerbe und Wohnen gemeinsam bieten große Chancen
Drei weitere Modellquartiere in Aplerbeck, Dorstfeld und Wickede sollen vom Umweltamt betreut werden. Diese wurden auf Basis des Energienutzungsplans ausgewählt. Hier steht jeweils das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 im Fokus, also die Frage: Wie lassen sich Energieeffizienz steigern und Treibhausgas-Emissionen reduzieren? Dazu entwickelt das Umweltamt neue Formate mit Quartiersansatz im gewerblichen und privaten Bereich. Ziel ist es, die Erfahrungen und Konzepte aus den drei Pilotgebieten künftig auch auf andere Stadtquartiere zu übertragen.
Geplant sind im Einzelnen:
- Energieberatung in den Wohnquartieren,
- Erprobung innovativer Quartierslösungen wie serielles Sanieren, Heizungstausch und Nutzung erneuerbarer Energien,
- Steigerung der Energieeffizienz in Gewerbegebieten,
- Initiativen zur Sektorenkopplung (Photovoltaik und Elektromobilität),
- Nutzung gewerblicher Abwärmepotenziale.
Gerade in der Kombination der Bereiche Wohnen und Gewerbe sieht das Umweltamt große Chancen für eine lokale und innovative Energieversorgung. Über bestehende Strukturen – etwa das Unternehmerfrühstück in Aplerbeck-Süd, den Innovation Business Park Dorstfeld und das H2!Speicher Ruhr-Projekt in Wickede – sollen daher insbesondere ansässige Unternehmen gezielt eingebunden werden.