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Strategiekonferenz im Jugendamt: Gemeinsam Verantwortung übernehmen in herausfordernder Zeit

Dortmund will sich bei der kurz- und langfristigen stationären Unterbringung von Jugendlichen neu aufstellen. Das ist das Ergebnis einer Strategiekonferenz, die sich mit drängenden Problemen im Bereich der Erzieherischen Hilfen befasst hat.

Die Zeiten sind herausfordernd. Unter der Überschrift „Sozialrechtliches Leistungsdreieck in der Krise“ hatte das Jugendamt der Stadt Dortmund zahlreiche Partner*innen aus Verwaltung, Politik, Praxis und Wissenschaft an einen Tisch gebeten. Sozialrechtliches Leistungsdreieck meint die Zusammenarbeit von Jugendamt (Leistungsverpflichter), freien Trägern und Diensten (Leistungserbringern) sowie Eltern und jungen Menschen (Leistungsbeziehern).

Wachsende Herausforderungen, begrenzte Ressourcen

Die Lage ist belastend: Im vergangenen Jahr konnte die kommunale Jugendhilfe immer wieder Kinder und Jugendliche nicht in geeigneten Einrichtungen unterbringen. Das stellt nicht nur die Mitarbeitenden in den Jugendhilfediensten vor enorme Herausforderungen, sondern erschüttert auch die Handlungsfähigkeit des gesamten Systems der Hilfen zur Erziehung.

Die Leidtragenden sind letztlich die Kinder und Jugendlichen selbst, die nicht ausreichend geschützt oder nicht bedarfsgerecht untergebracht werden können. Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Dortmund wächst, aber die Strukturen in der Kinder- und Jugendhilfe sind nicht mitgewachsen. Es muss aber unser oberstes Ziel immer sein, dass kein Kind und kein Jugendlicher zurückgelassen wird. Wir werden deshalb für alle Kinder und Jugendlichen in Dortmund die richtigen Wege finden und die dafür notwendige Infrastruktur in den Nachbarschaften in den nächsten Jahren auf- und ausbauen. Das wird richtig Geld kosten. Aber wenn wir es jetzt nicht machen, zahlen wir hinterher viel mehr obendrauf."

Bei der Strategiekonferenz suchten alle Beteiligten nach einer gemeinsamen Perspektive: Oberbürgermeister, Stadträtin Monika Nienaber-Willaredt und die Fachbereichsleiterin Dr. Annette Frenzke-Kulbach, die Jugendhilfedienst-Leitungen sowie Vertreter*innen des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), der Fachhochschule Dortmund und des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie (AKJF) sowie die freien Träger.

Junge Menschen in Not brauchen stabile Anker

„Ziel muss es sein, langfristig 90 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Stadtgebiet unterzubringen“, sagte Dr. Annette Frenzke-Kulbach. Junge Menschen hätten ein Recht darauf, in Notsituationen nicht alles zu verlieren. Schule, Freundeskreis und vertraute Freizeitangebote wie der Sportverein sind oftmals wichtige stabile Anker in schwierigen Lebenslagen – sie müssen möglichst erhalten bleiben.

Auch für die Fachkräfte bedeute eine regionale Unterbringung eine spürbare Erleichterung: Die Kooperation kann vor Ort schneller, intensiver und damit qualitativ hochwertiger erfolgen. Starke lokale Netzwerke sind ein zentraler Hebel für nachhaltige Lösungen.

Gemeinsam suchten die Teilnehmenden der Konferenz daher nach langfristigen und tragfähigen Strategien. Diskutiert wurden unter anderem neue Kooperationsmodelle, eine noch zielgerichtetere dezernatsübergreifende Zusammenarbeit, Fragen der Fachkräftesicherung sowie notwendige strukturelle Anpassungen im Sinne einer tragfähigen Jugendhilfelandschaft. Deutlich wurde: Es braucht mehr denn je einen Schulterschluss – zwischen öffentlicher und freier Jugendhilfe, zwischen Verwaltung, Praxis und Politik.

Die Konferenz war ein wichtiger Schritt hin zu einem strategischen Schulterschluss aller Beteiligten. Die Ergebnisse und Impulse werden nun weitergetragen – in die Ausschüsse, in die Fachgremien und in die kommunalpolitische Diskussion. Denn die Herausforderungen bleiben präsent – und ebenso die Entschlossenheit, ihnen gemeinsam zu begegnen.

Kinder, Jugendliche & Familie

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