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Jahrzehntelanges Engagement für den jüdisch-christlichen Dialog: Wolfgang Polak erhielt Verdienstorden der BRD

Wolfgang Polak hat heute (Dienstag, 17. Oktober) das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Oberbürgermeister Thomas Westphal händigte ihm die Auszeichnung in Anerkennung seines jahrelangen Engagements für den jüdisch-christlichen Dialog und damit für das jüdische Leben in Deutschland und in seiner Heimatstadt Dortmund aus. Wolfgang Polak engagiert sich seit vielen Jahrzehnten haupt- und ehrenamtlich in der jüdischen Gemeinde Dortmund.

Nach dem Novemberpogrom 1938 gelang es Wolfgang Polaks Eltern, mit ihm und seinem jüngeren Bruder in die Niederlande zu fliehen. Die Familie überlebte und kehrte Ende der 1950er-Jahre aus den Niederlanden nach Dortmund zurück. Sein Vater gehörte zu den Mitbegründern der jüdischen Gemeinde in Dortmund nach der Shoah. Seit 1960 engagierte sich auch Wolfgang Polak dort ehrenamtlich. Ein großes Anliegen war ihm bereits in den 1960er-Jahren die Öffnung der jüdischen Gemeinde, das Kennenlernen und die Verständigung der Menschen aller Religionen und Kulturen.

Hoch angesehener Vermittler

In den 25 Jahren als hauptamtlicher Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Dortmund gelang es ihm, ein Netzwerk zu knüpfen und als hoch angesehener Vermittler zwischen Jüdischer Gemeinde und den Menschen der Stadt zu agieren.

Auch für das kulturelle Leben in und um Dortmund setzt er sich seit vielen Jahren ein. Es gelingt ihm immer wieder, Künstler*innen aller Genres in die Gemeinde zu holen und Menschen auch über die Stadtgrenze hinaus zu begeistern.

Engagement für die Integration in die Gemeinde

Eine große Herausforderung für die Jüdischen Gemeinden war der Zuzug aus der damaligen Sowjetunion zwischen 1989 und 2006. In dieser Phase hat Polak die notwendigen strukturellen und organisatorischen Veränderungen der Gemeinde entscheidend geprägt. Er schuf die Voraussetzungen dafür, den Zugewanderten eine religiöse, kulturelle und soziale Heimat zu geben und sie in die Jüdische Gemeinde zu integrieren.

Die Gestaltung des Wandels von einer 350 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinschaft zu einer Großgemeinde mit über 3.000 Mitgliedern war eine außerordentliche Leistung. Gerade in dieser Zeit hat Polak über seine beruflichen Pflichten hinaus großen persönlichen Einsatz unter Zurückstellung eigener Interessen bewiesen.

Im wohlverdienten Ruhestand engagierte er sich ehrenamtlich weiter als Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde; aus Altersgründen stellte er sich im Herbst 2021 nicht mehr zur Wahl. Für sein jahrzehntelanges Engagement wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Gemeinde ernannt, der große Festsaal wurde in „Wolfang Polak Saal“ umbenannt.

Spendenaktion für die Ukraine

ln seiner Zeit als Vorstandsmitglied stieß Wolfgang Polak viele Bauprojekte an, z.B. den Bau des jüdischen Kindergartens. Im Ruhestand begleitet er auch die Gründung einer jüdischen Grundschule.

Mit seiner Erfahrung steht Wolfgang Polak aktuell den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zur Seite. So rief er unter anderem eine Spendenaktion der Jüdischen Gemeinde ins Leben, mit der Sachspenden an die ukrainische Grenze transportiert wurden. Darüber hinaus leistete er Hilfe bei Behördengängen und bei der Vermittlung von Unterkünften.

Engagement auch im Fußball

Auch seinem Heimatverein Borussia Dortmund 09 e.V. ist Wolfgang Polak tief verbunden. Nachdem Borussia Dortmund 1972 aus der Bundesliga in die Regionalliga West abgestiegen war, musste ein neuer Vorstand gegründet werden – mit Wolfgang Polak als Vizepräsident. Der neue Vorstand konnte den Verein in einem einmaligen Kraftakt sanieren und auf ein solides Fundament stellen. Polak blieb bis 1981 ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Gesamtvorstand und den BVB-Abteilungen.

Trotz aller Schwierigkeiten wurde das Westfalenstadion gebaut und 1974 eröffnet – auch durch Polaks Einsatz. 1976 folgte der Wiederaufstieg. Ohne Polak und seine Vorstandskollegen würde es den BVB in seiner heute bekannten Form als achtmaliger Deutschen Meister, fünffacher DFB-Pokalsieger, zweifacher Europapokalsieger und Weltpokalsieger nicht geben.

Wolfgang Polak kämpft gegen jede Form von Antisemitismus und setzt sich für eine starke und sichere jüdische Gemeinschaft nicht nur in Westfalen, sondern in ganz Deutschland ein.

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