Felskunst am Brandberg

In diesem Vortrag erfahren Sie mehr über die Welt der prähistorischen Kunst am Brandberg. Archäologische Funde geben uns spannende Einblicke in die Entstehung und die Schöpfer der beeindruckenden Felsmalereien, die vor 6000 bis 2000 Jahren von Jägern und Sammlern geschaffen wurden. Doch was verrät uns diese Kunst über die damalige Kultur? Der Vortrag beleuchtet die Methoden und Erkenntnisse der Felsbildarchäologie und wirft einen Blick auf die offenen Fragen, die uns bis heute beschäftigen.

Referent: Oliver Vogels

Der Brandberg ist das höchste Gebirge in Namibia und liegt im Nordwesten des Landes in der Region Damaraland. Er hat nicht nur geologische, sondern auch kulturelle und historische Bedeutung, insbesondere aufgrund der zahlreichen prähistorischen Felsmalereien.

Archäologische Funde zeichnen ein recht deutliches Bild über die Entstehungszeit und die Urheber der Felsmalereien am Brandberg. Demnach wurde die Kunst zwischen 6000 und 2000 Jahren vor heute von Jägern und Sammlern gemalt. Das Besondere an prähistorischen Malereien ist, dass sie Einblicke in eine vergangene Kultur aus der Sicht jener vergangenen Kultur selbst heraus erlauben. Ein Phänomen von Kunst ist aber, dass sie kein universelles Kommunikationsmedium ist. So sind die in der prähistorischen Felskunst des Brandberges besprochenen Themen symbolisch verschlüsselt: wir sehen Menschen und Tiere in ganz unterschiedliche Handlungen und Situationen, ihre tiefere Bedeutung, und die situativen Kontexte in denen die Malereien entstanden sind, bleiben aber weitestgehend verschlossen.

Gegenstand dieses Vortrages wird sein, die Methoden und Erkenntnisse der Felsbildarchäologie zu beschreiben. Es werden aber auch offene Fragen skizziert, die wir bis heute nicht beantworten konnten, und die Gegenstand aktueller Forschungen sind.

Über den Referenten

Oliver Vogels studierte Musikwissenschaft, Afrikanistik und Ur- und Frühgeschichte an der Universität zu Köln. Während seines Studiums war er an verschiedenen archäologischen Forschungsprojekten u.a. in Ägypten und Albanien beteiligt. In seiner Magisterarbeit beschäftige er sich mit Abbildungen des Musikbogenspiels in der Felskunst des südlichen Afrikas. Anschließend untersuchte er in seiner Doktorarbeit die Felsmalereien des Dâureb (Brandberg). Durch die Zusammenführung archäologischer Erkenntnisse über die Urheber der Kunst, lokaler Klimaaufzeichnungen, Datierungsansätze sowie statistischer sowie geostatistischer und räumlicher Analysemethoden konnte er zeigen, dass die Hauptmalphase in einer Zeit zunehmender Dürre stattfand. Außerdem zeigten seine Forschungen, dass die für die Malerei ausgewählten Orte komplexe lokale und regionale Landnutzungsmuster widerspiegeln. In diesen Landnutzungsmustern lassen sich alltägliche Aktivitäten wie Jagen und Sammeln ebenso nachweisen wie Orte, die für Gruppenaktivitäten wie rituelle Handlungen gewählt wurden. Seit 2019 ist Oliver Vogels Teil der Forschungsprojekte Indigenes Wissen und Archäoinformatik und Modellierung prähistorischer Jagd, die darauf abzielen, Modelle zur Mobilität von Jägern und Sammlern zu entwickeln, die auf empirischen Daten von Jagdaktivitäten der Ju/'hoansi (!Kung) in Namibia beruhen.