Kunst im öffentlichen Raum

Kriegerdenkmal in Mengede, Gefallene 1866 und 1870/71

Künstler*in:
Tobias Weiß
Jahr:
1873
Technik und Material:
Naturstein
Maße:
  • Höhe: ca. 7 m
Kunstwerknr.:
44359-010
Standort:
Do-Mengede, Bürenstraße/Strünkedestraße/Königshalt, 44359 Dortmund
Kriegerdenkmal in Mengede, Gefallene 1866 und 1870/71
Kriegerdenkmal in Mengede, Gefallene 1866 und 1870/71, Tobias Weiß

Das Kriegerdenkmal an der Strünkede-/Ecke Bürenstraße ist das zweitälteste Denkmal in Mengede. Es erinnert zum Einen an die Gefallenen in den Einigungskriegen 1864 gegen Dänemark und 1866 gegen Österreich (letzteren wird auch mit dem Löwendenkmal im Westpark gedacht). Zum Anderen gedenkt es der Gefallenen im Preußisch-Französischen Krieg 1870/71. Die Inschrift „Möge Gott uns erhalten, was die tapferen erfochten, den Toten von 1866 und 1870/71 Mars-La-Tour“ verweist auf die als Helden Gestorbenen und feierte den strategisch siegreichen Ausgang der Schlacht gegen die Französische Rheinarmee am 16. August 1870 im lothringischen Mars-La-Tour. Wohl nicht zufällig wurde die von Tobias Weiß geschaffene „Siegessäule“ am 16. August 1873, also genau drei Jahre später, zunächst an der Bahnhofstraße, heute Mengeder Straße eingeweiht. In den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Denkmal in Bahnhofsnähe neben der heute Alten Post aufgestellt und am 3. Juni 1928 wiedereingeweiht. Nach der Erfahrung des Ersten Weltkriegs und einem neuen Denkmal an der Adalmundstraße (siehe Beitrag zu Artur Bocks Kriegerdenkmal 1914/1918) verlor das Denkmal etwas an Bedeutung. Mit dem Bau der Königshalt-Brücke wurde die Säule abermals, diesmal aber nur wenige Meter versetzt.Das Mengeder Kriegerdenkmal reiht sich ein in eine Gruppe von säulenförmigen Denkmälern, die von einem Adler bekrönt werden. In Dortmund wurden von diesen mit Adlern bestückten Säulen nach 1870/71 mindestens zehn aufgestellt (unter anderen in Körne, Asseln, Kirchlinde und Hoechsten). Sie erinnerten an die Schlachten von Sedan, Metz oder wie hier Mars La Tour. Neben der Germania und dem Löwen diente der Adler als heraldisches Sieges- und Machtsymbol. Nicht zuletzt war er auch preußisches Wappentier. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges versuchten einmarschierende, amerikanische Soldaten den Adler von der Säule zu schießen, trafen aber nur den rechten Flügel. Bemühungen seitens der CDU um die Vervollständigung des Adlers 2002 kamen mit der Bemerkung, „dass der kaputte Flügel, den schließlich ein Amerikaner im Jahre 1945 abgeschossen hat, ebenfalls ein historisches Zeugnis ist“ nicht zur Umsetzung. So saß der Adler bis Pfingsten 2014 mit nur einem Flügel auf der Säule. Sturm "Ela" riss das Tier von der Säule herunter. Die Reste des alten Adlers fanden ihren Platz im Heimatverein Mengede. Seit 2019 ist ein neuer Adler aus Aluminiumguss auf der gereinigten Säule zu sehen. SR

Literatur Kunstwerk

Anonym: Ohne Titel (Anzeige), in: Dortmunder Zeitung, 16. August 1873; Anonym: Lokales. Denkmalversetzung, in: Mengeder Zeitung, Amtliches Blatt, 2. April 1928; Anonym: Dortmund-Mengede. Neuweihe des alten Kriegerdenkmals, in Dortmunder Zeitung, 9. Juni 1928; Heimatverein Mengede (Hg.): Festschrift zur Tausendjahrfeier der Gemeinde Mengede, Dortmund 1928, S. 11 ff.; Fritz H. Sonnenschein: Verzeichnis der Denkmäler, Brunnen, Ehrenmäler in der Stadt Dortmund, 1.8.1956, Ms. Im Hochbauamt der Stadt, Stadtarchiv Dortmund, XI, 1; Fachbereich Design der Fachhochschule Dortmund (Hg.): „Unsere tapferen Helden...“ Kriegs- und Kriegerdenkmäler und politische Ehrenmale – Dortmunder Beispiele, Essen 1987, S. 8 ff.; Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 34, S. 60.; Westfälische Rundschau, 22.3.2002; Ruhr-Nachrichten, 26.3.2002; Karin Schwarz: Bürgerliche Selbstdarstellung im Ruhrgebiet zwischen 1871-1918. Die kommunalen Denkmäler einer Industrieregion, Bd.II Verzeichnis der kommunalen Denkmäler zwischen 1838-1916, Dissertation Universität Trier, Trier 2004; Mengede. Historisches aus dem Stadtbezirk hg. v. Heimatverein Mengede e.V. , Erfurt 2005, S. 24.; Klaus Winter: Löwe, Adler und Germania – Preußische Kriegerdenkmäler am Dortmunder Wallring, in: Historischer Verein für Dortmund und die Grafschaft von der Mark e.V. und Stadtarchiv Dortmund (Hg.): Heimat Dortmund, Sichtbar – Unsichtbar, Denkmäler und Erinnerungsorte, 2/2007, S. 13-17; Ruhr-Nachrichten, 24. Juni 2014; Ruhr-Nachrichten, 14. Juli 2014; http://www.heimatverein-mengede.de/index.php?option=com_content&view=article&id=149%3Aheimatblaetter-17-weihnachten-2006&Itemid=173 [Abruf: 25. Juli 2014]; http://www.denkmalprojekt.org/2012/dortmund-mengede_1864-1866-1871_nrw.html [Abruf: 25. Juli 2014]; Franz-Heinrich Veuhoff: Das Kriegerdenkmal an der Mengeder Post, o.J.; Liste der Baudenkmale im Stadtbezirk Dortmund-Mengede, A 1005 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmale_im_Stadtbezirk_Dortmund-Mengede [Abruf: 12. August 2014; Beate Dönnewald: Der Bronze-Adler kehrt zurück nach Mengede, in: Westfälische Rundschau, 10. August 2019; Anonym: Der Adler thront wieder auf seinem Mengeder Sockel, in: Westfälische Rundschau, 5. Dezember 2019;

Literatur Künstler*in

Franz-Heinrich Veuhoff: Das Kriegerdenkmal Mengede, o.J. (biografischer Absatz); Stadtarchiv Nürnberg (FS QNG), unveröffentlichte Biografie über Tobias Weiß.

Biografie

Tobias Weiß wurde am 4. April 1840 in Krottenbach, heute ein Stadtteil Nürnbergs, geboren. Er machte zunächst eine Ausbildung im Elfenbeingeschäft Frank in Fürth. An diese schloss er ein Studium an der Kunstschule in Nürnberg an, die unfreiwilligerweise mit einer dortigen Professur endete. Ende 1867 wurde Weiß an die Gewerbeschule zu Ruhla in Thüringen berufen. Vier Jahre später kehrte er nach Nürnberg zurück, wo er an der Baugewerbe- und Königlichen Industrieschule lehrte. Tobias Weiß war Gründungslehrer der Städtischen Bauschule Nürnberg. Seine Aufträge erhielt er meist von der Kirche. Er starb am 26. Februar 1929 in seiner Heimat Nürnberg. SR

Weitere Kunst im öffentlichen Raum

Jahr: 1898
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Künstler*in: Wilhelm Wulff

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Jahr: 1993
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Künstler*in: Künstler unbekannt

Jahr: 1956
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Künstler*in: Vorname? Endlich, Herwarth Schulte u. Heinrich Bayer

Jahr: 1946/47
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Jahr: 1924/25
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Jahr: 1965
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Künstler*in: Curt Unger

Jahr: 1934, (Einweihung: 16.9.1934)
Kriegerdenkmal in Dorstfeld, Gefallene 1914-1918
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Künstler*in: Bildhauer: Heinrich Bayer; Architekt: Josef Wentzler;

Jahr: undatiert
o. T. (Kunstobjekt )
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Künstler*in: Künstler unbekannt