Kunst im öffentlichen Raum

Schwarzer und weißer Ewald

Künstler*in:
Kuno Lange
Jahr:
1980
Technik und Material:
Bronze
Maße:
  • Höhe: Insgesamt: ca. 3 m; Sockel: 0,2 m
  • Breite: Insgesamt: 1 m; Sockel: 1,36 m
  • Tiefe: Insgesamt: 0,7 m; Sockel: 1,07 m
Kunstwerknr.:
44287-003
Standort:
Do-Aplerbeck, Marktplatz, 44287 Dortmund
Schwarzer und weißer Ewald
Schwarzer und weißer Ewald, Kuno Lange

Das Kunstwerk „Schwarzer und weißer Ewald“ wurde 1980 von dem Dortmunder Bildhauer Kuno Lange gestaltet. 65.000 DM wurden von der Stadt Dortmund und der Stadtsparkasse für die knapp 3 Meter hohe Bronzeplastik gestiftet, die insgesamt circa 880 kg wiegt. Die zwei patina-grünen, männlichen Figuren stehen überlebensgroß auf dem Aplerbecker Marktplatz. Sie halten einander so innig in den Armen, dass sie nur einen Körper zu haben und aus einem Guss zu sein scheinen. Erst im Oberkörper werden die Ewalde zu zwei Personen. Auch an den ent-individualisierten Gesichtern kann man die legendären „Glaubensbrüder“ kaum unterscheiden, die wegen ihrer Haarfarbe „Schwarzer und weißer Ewald“ genannt wurden. Die knöchellangen Kutten und die Tonsur kennzeichnen sie als Mönche. In verhaltener Abstraktion und in knappen, klaren Formen gestaltet Kuno Lange seine Figuren mit einer dynamisch gelösten Körperlichkeit. Die unruhige, expressive Oberflächenbehandlung und Farbgebung trägt noch zu der dynamischen Wirkung des Kunstwerks bei. In einem städtischen Wettbewerb Anfang 1980 belegte Kuno Lange mit seinem Modell im Maßstab 1:10 den zweiten Platz. Aufgrund des lokalen Bezuges der Ewald-Brüder zu Aplerbeck erhielt die Skulptur den Vorzug vor dem erstplatzierten Werk − einer Kugelabstraktion. Im Wachsausschmelzverfahren wurde von dem handgefertigten Modell in Originalgröße ein Bronzeguss hergestellt, der aufwendig mit verschiedenen chemischen Stoffen verpatiniert wurde. Die Aufstellung erfolgte 1981. Der Legende nach kamen die Ewaldbrüder im 7. Jahrhundert zusammen mit anderen Missionaren aus England und Irland in den rheinisch-westfälischen Raum, um die Sachsen zu christianisieren. Aufgrund lokaler Überlieferungen wird davon ausgegangen, dass die Ewalde 693 n. Chr. in die Bauernschaft Aplerbeck kamen. Die Dorfbewohner, Anhänger von Wotan und Donar, befürchteten, dass die beiden Christen ihren Fürsten missionieren wollten. Daher fanden die Beiden der Legende nach in Aplerbeck den Märtyrertod und wurden in den Rhein geworfen - vermutlich war es eigentlich die Emscher. Auf wundersame Weise trieben ihre Leichname stromaufwärts ins christliche Köln. Ihre Verehrung geht in Aplerbeck bis ins 15. Jahrhundert zurück, aus der Zeit stammt auch die Überlieferung. Der Künstler selbst interpretiert seine Skulptur als „ein Symbol dafür, dass der Mensch für seinen Glauben Opfer bringen muss.“ IF

Literatur Kunstwerk

Siegfried Niehaus: Kleine Geschichte des Amtes Aplerbeck, Dortmund 1980, S. 11ff.; Anonym: Dortmunder gießt Ewalde aus Bronze, in: Ruhr-Nachrichten, Nr.179, 05. August 1980.; Anonym: Neues Wahrzeichen Aplerbecks „Weißer und schwarzer Ewald“ steht jetzt vor dem Rathaus, in Westfälische Rundschau, Nr. 36, 12. Februar 1981.; Anonym: Vettern in Bronze wachen am Aplerbecker Markt, in: Ruhr-Nachrichten, Nr.37, 13. Februar 1981.; Öffentliche Denkmäler und Kunstobjekte in Dortmund. Eine Bestandsaufnahme unter Leitung von Jürgen Zänker, erarbeitet von Iris Boemke u. a., Dortmund 1990, Nr. 248, S. 204.; Alfred Riemer: Bilder aus Aplerbeck, Dortmund 1998, passim.; Georg Eggenstein (Hg.): Sechs Profile – Ein Gesicht. Kultur-Blitzlichter im Stadtbezirk Aplerbeck, Clenze 2010, passim.; http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Ewaldi [Abruf: 17.5.2013], Jörg Bauerfeld: Kunst im Stadtbezirk, in: Westfälische Rundschau, 9.3.2019

Literatur Künstler*in

Roland Altmann u. a.: 25 Jahre Dortmunder Gruppe, Dortmunder Künstlerbund. Eine Dokumentation, Dortmund 1980, S. 136.; Christina Füssmann: Der menschliche Körper steht im Mittelpunkt, in: Westfälische Rundschau, Nr.225, 28.September 1982.; Tayfun Belgin: Dortmunder Künstlerverzeichnis, Dortmund 1997, S. 88.; http://www.kunolange.de/ [Abruf: 17.5.2013]

Biografie

Kuno Lange wurde am 8. Oktober 1950 in Dortmund geboren. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Tiefdruck-Retuscheur. 1972 begann er ein Bildhauerei- und Aktstudium an der FH Krefeld bei Prof. Steiger. Er setzte sein Studium in Essen an der Folkwang Hochschule bei den Professoren Kratz und Reker bis 1978 fort. In den folgenden vier Jahren arbeitete er als freischaffender Bildhauer und Maler in Hamminkeln. Nach einem dreijährigen Studienaufenthalt in Amsterdam nahm er 1985/86 verschiedene Lehraufträge in Essen an. Seit 1990 ist Kuno Lange mit seinen zumeist gegenständlichen Arbeiten jährlich an mehreren Ausstellungen deutschlandweit beteiligt, u.a. an den Gemeinschaftsausstellungen des Westfälischen Künstlerbundes Dortmund e.V., dessen Mitglied er seit 1976 ist. Mehrere seiner Kunstwerke entstanden für den öffentlichen Raum, vor allem in Oberhausen, Wesel und Dortmund. Heute lebt und arbeitet Kuno Lange in Mülheim a. d. Ruhr und ist Mitglied im Verein Berliner Künstler. Seit 2007 findet jährlich die „EGGXPO“ in seinem Atelier statt, eine Gemeinschaftsausstellung mit 18 weiteren Künstlern aus Mülheim. IF

Quelle

lt. Zänker: Niehaus, 1980, S.11 f.

Weitere Kunst im öffentlichen Raum

Jahr: 1898
Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks auf
Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks auf "Zeche Zollern" in Kirchlinde

Künstler*in: Künstler unbekannt

Jahr: 1952 (Einweihung: 16.März 1952)
Denkmal für die Opfer der Grubenunglücke vom 4.7.1940, 16.3.1944 und 22.3.1979
Denkmal für die Opfer der Grubenunglücke vom 4.7.1940, 16.3.1944 und 22.3.1979

Künstler*in: Wilhelm Wulff

Jahr: 1936
Denkmal für die Opfer eines Grubenunglücks von 1935
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Künstler*in: Wilhelm Wulff

Jahr: 1927
Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks vom 11. Februar 1925
Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks vom 11. Februar 1925

Künstler*in: Friedrich Bagdons

Jahr: nach 1920
Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks am 8.8.1920
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Künstler*in: Benno Elkan(?)

Jahr: 1954-1960
Mahnmal Bittermark
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Künstler*in: Will Schwarz, Karel Niestrath, Léon Zack

Jahr: 1931
Denkmal für die Opfer des Grubenunglücks vom 16.5.1925
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Künstler*in: Friedrich Bagdons (Entwurf)

Jahr: 1993
Gedenktafel für den jüdischen Friedhof
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Künstler*in: Künstler unbekannt

Jahr: 1956
Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkrieges
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Künstler*in: Vorname? Endlich, Herwarth Schulte u. Heinrich Bayer

Jahr: 1946/47
Denkmal für die gefallenen Sowjets
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Künstler*in: F. J. Kraus

Jahr: nach 1945
Denkmal für die jüdischen Opfer des NS-Regimes
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Künstler*in: Künstler unbekannt

Jahr: 1924/25
Mahnmal für die 1914/18 gefallenen Bürger aus Dortmund
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Künstler*in: Friedrich Bagdons

Jahr: 1965
Haltet Frieden
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Künstler*in: Curt Unger

Jahr: 1934, (Einweihung: 16.9.1934)
Kriegerdenkmal in Dorstfeld, Gefallene 1914-1918
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Künstler*in: Bildhauer: Heinrich Bayer; Architekt: Josef Wentzler;

Jahr: undatiert
o. T. (Kunstobjekt )
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Künstler*in: Künstler unbekannt