Markus Nesselrodt: Dem Holocaust entkommen. Polnische Juden in der Sowjetunion, 1939–1946
Über 230.000 polnische Juden überlebten den Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion. Viele waren der nationalsozialistischen Verfolgung durch rechtzeitige Flucht entkommen. Andere wurden gegen ihren Willen von der sowjetischen Geheimpolizei in das Landesinnere der UdSSR verschleppt, wo sie in abgelegenen Siedlungen unter schwierigen Lebensbedingungen Zwangsarbeit verrichteten. Die Mehrheit der polnischen Juden hatte sich allerdings im Rahmen der Evakuierung sowjetischer Staatsbürger 1941 - 1942 aus den Frontgebieten in den Süden der UdSSR durchgeschlagen. Dort hielten sich die meisten bis zur Rückkehr nach Polen im Jahre 1946 auf. Markus Nesselrodt untersucht Erfahrungen polnischer Juden im Zeitraum von 1939 bis 1946. Der Fokus liegt dabei auf den Jahren in den zentralasiatischen Sowjetrepubliken, wo hunderttausende polnische Juden täglich um ihr Überleben als Fremde in einem von Krieg, Armut und politischem Terror gezeichneten Land kämpfen mussten. Ihre Geschichte an der "Peripherie des Holocaust" (Yehuda Bauer) erweitert den Horizont jüdischer Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg um die Erlebnisse im sowjetischen Exil.
Dr. Markus Nesselrodt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Seine Forschungsschwerpunkte sind polnische und russische Geschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Stadtgeschichte, jüdische Geschichte in Mittel- und Osteuropa sowie die Geschichte von Flucht und Migration. Sein derzeit laufendes Habilitationsprojekt trägt den Titel „Herrschaft über eine multiethnische Stadt: Warschau zwischen 1788 und 1830“.
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Anschrift und Erreichbarkeit44147 Dortmund
Postanschrift: Gedenkstätte Steinwache c/o Stadtarchiv Dortmund, Märkische Straße 14, 44122 Dortmund
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