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Naturmuseum Dortmund

Aus Insekten-Sicht: Sonderausstellung zeigt „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“

„Liebling, ich habe die Besucher*innen geschrumpft“: Beim Betreten der neuen Sonderausstellung im Naturmuseum werden Sie sozusagen auf die Größe einer Assel verkleinert und erleben anschließend die faszinierende Mikrowelt hautnah. Diese Ausstellung widmet sich nämlich einem unscheinbaren, aber lebenswichtigen Thema: dem Boden. Unter dem Titel „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ erkunden Sie den Erdboden als Grundlage unserer Existenz.

Kaum ein anderer Lebensraum ist so vielfältig und zugleich so bedroht wie der Boden. Unzählige Organismen – von Regenwürmern über Milben und Springschwänze bis hin zu Bakterien und Pilzen – sorgen für fruchtbare Erde und schließen Nährstoffkreisläufe. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie dieses komplexe Ökosystem funktioniert und wie eng es mit dem Leben über der Erde verknüpft ist.

Spektakuläre Objekte und viel zum Ausprobieren

Die Ausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“.
Bild: Sabrina Richmann
Ein Blick in die Ausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“.
Bild: Sabrina Richmann

Um die faszinierende Mikrowelt besser erkunden zu können, „schrumpfen“ die Besucher*innen beim Erkunden der Ausstellung quasi auf die Größe einer Landassel. Mikroskopische Aufnahmen, interaktive Stationen, Filme und Multimediaelemente lassen die Vielfalt der Bodenlebewesen lebendig werden.

Das ist spannend besonders für Kinder: 3D-Modelle von Milben und Kugelspringern zeigen die Tiere ganz plastisch, mikroskopische Aufnahmen geben Einblicke in eine faszinierende Welt.

Verantwortung und Wissenschaft

Zu sehen ist ein Bodenprofil mit Spuren von im Boden lebenden Insekten.
Bild: Jacqueline Gitschmann
In der Ausstellung gibt es auch Einblicke in ein Bodenprofil.
Bild: Jacqueline Gitschmann

Die Ausstellung vermittelt nicht nur biologische und ökologische Zusammenhänge, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung.

In der „Kammer des Schreckens“ werden Themen wie Bodenerosion, Versiegelung, Pestizideinsatz und Landraub („land grabbing“) beleuchtet – und die Besucher*innen zum Nachdenken über ihr eigenes Konsumverhalten angeregt. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, kuratiert hat sie Prof. Dr. Willi Xylander.

„Die Ausstellung zeigt die biologische Vielfalt im Boden, welche Tiere dort leben und welche Aufgaben sie haben. Sie zeigt auch, welche unterschiedlichen Böden in Deutschland es gibt und warum sie gefährdet sind“, erkläutert Xylander.

Ausstellung passt perfekt ins Naturmuseum

Ein Ausstellungsstück in der Sonderausstellung im Naturmuseum Dortmund. Eine Raubmilbe tötet einen Springschwanz.
Bild: Sabrina Richmann
Spannende Objekte im Naturmuseum: Eine Raubmilbe tötet einen Springschwanz, indem sie ihre Giftklauen in dessen Panzer schlägt.
Bild: Sabrina Richmann

Und das schafft sie auf sehr anschauliche Weise, mit vielen Elemente zum Ausprobieren, Spielen und Lernen. „Es sind viele spektakuläre Objekte dabei, etwa eine Raubmilbe, die einen Springschwanz gefangen hat, jetzt ihre Giftklauen in dessen Panzer schlägt und ihn tötet wird. Wir nennen es: Das Mordobjekt“, schmunzelt der ehemalige Direktor des Senckenberg-Museums.

Die Ausstellung passt perfekt nach Dortmund, findet Dr. Jan-Michael Ilger vom Naturmuseum. „Wir haben hier die Sparten Biologie und Geologie – und Böden sind genau an der Schnittstelle: Sie entstehen auf geologische Weise, wenn Gesteine verwittern, und dann kommt eben das Leben dazu. Denn erst durch die Mikroorganismen können Böden entstehen.“

Zum Thema

Zuvor war die Ausstellung unter anderem im Europäischen Parlament in Brüssel und im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen. Sie wird unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie weiteren wissenschaftlichen Institutionen wie Edaphobase, GBL (German Barcode of Life) und GBIF (Global Biodiversity Information Facility).

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