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Qualitätsrahmen "Ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter"

Personal im Ganztag

Die Qualität der ganztägigen Förderung von Grundschulkindern hängt maßgeblich von einem qualifizierten und engagierten Personal ab. Klare Tätigkeitsprofile sind essenziell, um Rollen, Aufgaben und Anforderungen an das Personal im Ganztag – also Leitungen, Fachkräfte, Hilfskräfte und Ergänzungskräfte – transparent zu definieren. Diese Tätigkeitsprofile bilden die Grundlage für eine gezielte Personalentwicklung und sichern die pädagogische Qualität.

Tätigkeitsprofile für den Bereich der ganztägigen Förderung wurden bisher kaum beschrieben und in der fachlichen Ausbildung wenig beachtet. Daher wurden spezifische Profile für das Personal im Ganztag entwickelt, die sich an der Personalverordnung (KiBiz) orientieren. Ziel ist es, prekäre Anstellungsverhältnisse zu reduzieren, fachliche Anforderungen zu erfüllen und dauerhafte Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. Langfristig soll die Arbeit im Ganztagsbereich als attraktives Beschäftigungsfeld etabliert werden, ergänzt durch Qualifikations- und Karriereperspektiven. Die Profile ermöglichen es, berufsbegleitend von ungelernten Kräften bis hin zur Leitung aufzusteigen. Gleichzeitig fördern ausgedehnte Beschäftigungszeiten gemeinsame Schulentwicklungsprozesse und notwendige Abstimmungen.

Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen stärken die Kompetenzen des im Ganztag tätigen Personals, etwa in den Bereichen Inklusion, sozial-emotionale Förderung und Bewegungspädagogik. Durch diese Maßnahmen können die Mitarbeitenden flexibel auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen. Gleichzeitig tragen unterstützende Stellen, beispielsweise für Verwaltungsaufgaben, zur Entlastung bei und schaffen Raum für die direkte pädagogische Arbeit mit den Kindern.

Ziele und Maßnahmen im Modul Personal

Umsetzung und Etablierung bestehender Tätigkeitsprofile.

  • Einführung und verbindliche Anwendung der bestehenden Tätigkeitsprofile in allen Einrichtungen der ganztägigen Förderung. 
  • Sicherstellung eines hohen Grades der Professionalität durch klare Rollenbeschreibungen und Kompetenzanforderungen. 
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Tätigkeitsprofile an neue gesellschaftliche Herausforderungen und gesetzliche Anforderungen.

Schaffung auskömmlicher und dauerhafter Beschäftigungsverhältnisse zur Förderung von Qualität und Stabilität. 

  • Festlegung eines Betreuungsschlüssels, der die individuellen Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt, insbesondere die von sozial benachteiligten Gruppen. 
  • Orientierung einer angemessenen Bezahlung am TVöD und Sicherstellung auskömmlicher Beschäftigungszeiten zur Förderung langfristiger Stabilität und Attraktivität des Arbeitsfeldes. 
  • Etablierung unbefristeter Arbeitsverhältnisse, um langfristige Stabilität und Planungssicherheit für Beschäftigte zu schaffen.
  • Definition und Festlegung eines angemessen Stundenkontingents für die Leitung im Ganztag entsprechend den Betreuungsplätzen am Standort.
  • Berücksichtigung der Anforderungen aus dem Kinder- und Jugendförderplan, um Ressourcen für Prävention und gezielte Unterstützung von Kindern in schwierigen Lebenslagen zu schaffen.
  • Förderung der Zusammenarbeit zwischen pädagogischen und schulischen (Fach-)kräften durch die Berücksichtigung von Zeitkontingenten für Teamarbeit und die konsequente Nutzung von Kommunikations- und Planungsformaten. 
  • Förderung von Teams, die inklusiv und divers aufgestellt sind, um allen Kindern gerecht zu werden.
  • Initiierung partizipativer Entwicklungsprozesse, die Kinder, Erziehungs- und Betreuungspersonen sowie Fachkräfte aktiv einbeziehen.

Förderung der Attraktivität des Arbeitsfeldes in Dortmund.

  • Attraktivitätssteigerung des Tätigkeitsfeldes durch Anerkennung der Fachkräfte, bessere Arbeitsbedingungen und Entwicklungsperspektiven.
  • Entwicklung von attraktiven Karrierewegen, z. B. „Von der ungelernten Kraft zur Leitung im Ganztag“, die Weiterqualifikation und berufliche Perspektiven ermöglichen.
  • Einführung eines Mentoringsystems, das neue Fachkräfte begleitet und auf die Anforderungen inklusiver und partizipativer Arbeit vorbereitet unter Berücksichtigung bereits bestehender Einarbeitungskonzepte, z. B. der OGS-Träger).
  • Umsetzung von Öffentlichkeitsarbeit, um das Tätigkeitsfeld bekannter zu machen und mehr Fachkräfte zu gewinnen. 

Anpassung und Erweiterung bestehender Qualifizierungsstrukturen zur Förderung von Kompetenz und Vielfalt. 

  • Entwicklung inhaltlich abgestimmter Qualifizierungsmaßnahmen für alle Beschäftigten am Bildungs- und Lebensort Schule-Ganztag.
  • Schaffung berufsbegleitender Weiterbildungsprogramme und flexibler Qualifizierungsangebote, um Berufskarrieren offen zu gestalten („Von der ungelernten Kraft zur Leitung im Ganztag“). 
  • Integration flankierender Weiterqualifizierungsmaßnahmen, Austauschformate und Fachtagungen zur Förderung der persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung der Fachkräfte. 
  • Zusammenarbeit mit Bildungsanbietern zur Anpassung bestehender Qualifizierungsstrukturen an die Anforderungen der ganztägigen Förderung und Aufbau eines trägerübergreifenden Fort- und Weitebildungsprogramms.

Entwicklung eines stadtweiten Notbetreuungskonzepts.

  • Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines stadtweiten, mehrstufigen Notbetreuungskonzepts und einer gemeinsamen Kommunikationsstruktur.
  • Erarbeitung in Verantwortungsgemeinschaft zwischen Schule, Ganztagsträger und Schulträger unter Berücksichtigung bestehender Konzepte und standortspezifischer Gegebenheiten.
  • Festlegung der Aufsichtspflicht im Rahmen des Notbetreuungskonzeptes.

Tätigkeitprofile für Professionen des vom Träger eingesetzten Personals

Hier werden Tätigkeitsprofile für verschiedene Professionen im Ganztag beschrieben, von Leitungs- bis zu Hilfskräften. Es werden Anforderungen an Qualifikation, Verantwortung und Mitgestaltung des Ganztags definiert.

Tätigkeitsprofil Standortleitung des Trägers

Die Bezeichnung, ob es sich um eine Koordinierung oder eine Leitung handelt, wird in der Dortmunder Praxis trägerabhängig sehr unterschiedlich gehandhabt. So wird zwischen Koordinierung und Leitung unterschieden. Da in dem folgenden Tätigkeitsprofil Leitungskompetenzen beschrieben werden, soll in Dortmunder Schulen hier der Begriff Leitung verwendet werden.

Die Leitung wird vom Ganztagsträger am jeweiligen Schulstandort eingesetzt. Sie hat von Trägerseite vor Ort „den Hut“ auf. Die Leitung umfasst die pädagogische, organisatorische und personelle Verantwortung. Zu den Aufgaben gehören die Entwicklung und Umsetzung von pädagogischen Konzepten, die Führung des Teams sowie die Planung und Organisation des Tagesablaufes. Sie hat die Dienst- und Fachaufsicht über das vom Träger eingesetzte Personal vor Ort. Im Sinne einer Verantwortungsgemeinschaft ist sie Bestandteil der schulischen Gremien und arbeitet auch in außerschulischen Kooperationsnetzwerken mit. Dieses Profil bzw. Aufgaben ergänzen das Tätigkeitsprofil der pädagogischen Fachkraft. Grundsätzlich agiert sie mit der Schulleitung und dem Kollegium auf Augenhöhe. Sie verfügt über eine mindestens fachschulische pädagogische Ausbildung (Erzieher*in oder vergleichbar). Der Stundeumfang der Leitungsfunktion sowie die Freistellungsdeputate richten sich nach der Anzahl der Ganztagsplätze. Das Tätigkeitsprofil orientiert sich am Kinderbildungsgesetz (KiBiz).

Tätigkeitsprofil Fachkraft in der ganztägigen Förderung

Die pädagogische Fachkraft trägt die Verantwortung für die Bildung, Erziehung und Betreuung der Grundschulkinder. Die Fachkraft ist für die pädagogischen und organisatorischen Aufgaben im Rahmen der rechtlichen Vorgaben, der Trägerstandards und der Konzeption verantwortlich. Bei allen Tätigkeiten steht das Grundschulkind mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen im Mittelpunkt. Die pädagogische Fachkraft nimmt eine professionelle Haltung ein. Das bedeutet u.a.: Offenheit für kindliche und altersgerechte Persönlichkeiten, professionelle Empathie, Akzeptanz der kindlichen Selbstständigkeit.

Tätigkeitsprofil pädagogische Ergänzungskraft

Die Ergänzungskraft wirkt bei der Bildung, Erziehung und Betreuung der Grundschulkinder und unterstützt die pädagogische Fachkraft in ihrer Arbeit. Bei allen Tätigkeiten steht das Grundschulkind mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen im Mittelpunkt. Die Ergänzungskraft nimmt eine professionelle Haltung ein, das bedeutet auch: Offenheit für kindliche Persönlichkeiten, professionelle Empathie, Akzeptanz der kindlichen Selbstständigkeit. Sie verfügt über eine Ausbildung/ Qualifizierung im pädagogischen Bereich (z. B. Kinderpfleger*in, Sozialassistent*in, abgeschlossene Weiterqualifizierungsmaßnahme).

Tätigkeitsprofil Hilfs-/ Unterstützungskraft

Hilfskräfte bzw. Unterstützungskräfte verfügen in der Regel nicht über eine pädagogische Qualifikation. Hierbei handelt es sich z. B. um studentische Hilfskräfte und Personen, die als externe Kräfte Angebote in Arbeitsgemeinschaften anbieten (z. B. Übungsleiter*innen, Ehrenämtler*innen, etc.). Sie unterstützen auch in der Hausaufgabenzeit, führen – begleitet durch pädagogische - Mitarbeitende Arbeitsgemeinschaften durch, unterstützen im hauswirtschaftlichen Bereich und Ähnlichem. Dabei sind diese Kräfte nicht systemtragend und tragen keine alleinige Aufsichtspflicht.

Tätigkeitsprofil Küchen-/ Verpflegungskraft

Die Küchenkraft einer Ausgabeküche ist zuständig für die selbstständige Aufgabenerledigung in diesem Bereich; insbesondere ist sie/er zuständig für die verzehrfähige Aufbereitung der Mahlzeiten. Zur Erfüllung einzelner Aufgaben, z. B. Mängelanzeige, arbeitet die Küchenkraft eng mit der Standortleitung zusammen. In Absprache mit der Standortleitung begleitet die Küchenkraft die Einnahme des Mittagessens und unterstützt Kinder dabei, Portionen und Speisekomponenten auszuwählen und wertschätzend mit Lebensmitteln umzugehen.

Downloads

Weiterführende Bezugsquellen

Literaturverzeichnis

  • Autorengruppe Fachkräftebarometer (2023): Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2023. München: Deutsches Jugendinstitut

  • Freie Wohlfahrtspflege (2017), 1 MB, PDF : Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen zur Finanzierung der Offenen Ganztagsschule im Primarbereich (OGS).

  • Freie Wohlfahrtspflege (2023), 436 KB, PDF : Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen zur Finanzierung der Offenen Ganztagsschule im Primarbereich (OGS) – Stand: 08.05.2023.

  • Stöbe-Blossey (2023), 367 KB, PDF : Mehr Zeit für Kinder: Kommunale Strategien und Rahmenbedingungen im Land. Präsentation am 16.11.2023 beim Bildungskongress – Städtetag Nordrhein-Westfalen

Kontakt

Dezernat Schule, Jugend und Familie

Zuständig für die Umsetzung des Qualitätsrahmens "Ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter" ist das Dezernat für Schule Jugend und Familie. Für weitere Informationen kontaktieren Sie rechtsanspruchganztag@stadtdo.de.