Archiv
Esperanto und Freidenker
Ludwig Zamenhof veröffentlichte 1887 die erste Broschüre mit den Grundregeln der einfach aufgebauten Plan- oder Kunstsprache Esperanto. Sie sollte die internationale Völkerverständigung erleichtern. Neben der bürgerlichen „Deutschen Esperantisten-Gesellschaft“ entstand 1911 „Der Arbeiteresperantistenbund“ mit dem Ziel, die Plansprache in Arbeiterkreisen populär zu machen. In unserem Archiv befinden sich neben unserem Sammlungsbestand zum Arbeiteresperanto auch Nachlässe von Arbeiteresperantisten und Freidenkern.
Josef Burger (1881–1970)
Bergmann, Arbeiteresperantist
Burger wurde als ältestes von neun Kindern in Klarenthal im Saarland geboren. Nach dem Schulabschluss begann er eine Lehre als Bergmann. Er zog mit seiner Frau 1913 nach Essen, da die Verdienstmöglichkeiten im Ruhrbergbau besser waren. Im Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich aufgewachsen, wusste er um die Schwierigkeiten der Völkerverständigung. Voller Überzeugung nahm er die Idee einer leicht zu erlernenden Plansprache auf und schloss sich der Arbeiter-Esperanto-Bewegung an. Seine Erlebnisse im Weltkrieg veranlassten ihn aus der katholischen Kirche auszutreten und in der Freidenker-Bewegung aktiv zu werden. Als Arbeiterdichter hat er mit gesellschaftskritischem und antiklerikalem Inhalt in Deutsch und Esperanto geschrieben. Seine Werke wurden in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Er starb 1970 in Klarenthal.
Echter Nachlass
Laufzeit: 1930–1970
3 Archivkartons
Verzeichnet
Findbuch vorh.
Franz Gerboth (1902–1989)
Angestellter, Arbeiteresperantist
In den 1930er Jahren führte Gerboth in Dortmund mehrere Esperanto-Kurse für Jugendliche durch und war 1959 an der Organisation des internationalen SAT-Kongresses (Sennacieca Asocio Tutmonda) in Dortmund beteiligt. Er starb 1989 in Dortmund.
Echter Nachlass
Laufzeit: 1927–1967
1 Archivkarton
Verzeichnet
Findbuch vorh.
Otto Rieck (1875–unbek.)
Verwaltungsbeamter, Freidenker, Esperantist
Rieck war Beamter im Postdienst und wurde 1923 zur Reichsfinanzverwaltung versetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Vorsitzender des Esperanto-Ausschusses der Deutschen Liga für den Völkerbund.
Echter Nachlass
7 Archivkartons
Nicht verzeichnet
Adolf Schwarz (1906–1996)
Kaufmännischer Angestellter, Arbeiteresperantist
Schwarz war von Jugend an aktiv in der deutschen Arbeiterbewegung. Hier lernte er auch Esperanto kennen und schloss sich der Arbeiter-Esperanto-Bewegung an. Er wurde Mitglied in der GLEA (Germana Laborista Esperanto-Asocio) und der SAT (Sennacieca Asocio Tutmonda). Durch seine kommunistische Gesinnung kam er Anfang der 1930er Jahre zur IPE (Internacio de Proleta Esperantistaro). Er wurde 1939 in die Armee einberufen und kehrte 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Bis zu seinem Ruhestand 1971 arbeitete er bei einer Handelsgesellschaft. 1992 erschien sein Buch über die Geschichte der IPE.
Adolf Schwarz starb 1996 in Mainhardt-Hütten.
Echter Nachlass
Laufzeit: 1931–1996
7 Archivkartons
Verzeichnet
Findbuch vorh.
Eduard Weichmann (1919–1988)
Stahlarbeiter, Esperantist und Freidenker
Weichmann zog mit seiner Familie 1920 von Thorn zunächst nach Berlin, später dann nach Dortmund. Hier besuchte er eine freie Schule, nach deren Abschluss er 1933 zunächst als ungelernter Arbeiter, nach seiner Ausbildung 1937 als Rangierer arbeitete. Seine Eltern waren Kommunisten, die sich nach der Weltwirtschaftskrise dem Nationalsozialismus zuwandten. Weichmann wurde Mitglied der Hitlerjugend und kam als Soldat an die Ostfront. Nach Kriegsende kehrte er mit seiner Frau Margot nach Dortmund zurück. Gemeinsam erlernten sie seit Anfang der 1950er Jahre Esperanto. Weichmann trat in mehrere Arbeiter-Esperanto-Organisationen ein, darunter SAT (Sennacieca Asocio Tutmonda) und LEA/G (Freier Esperanto-Bund Deutschlands). Gleichzeitig begann er eine aktive Mitarbeit in der Freidenker-Bewegung. Weichmann gründete eine internationale Freidenker-Esperanto-Organisation (Esperanto-Amikaro de Liberpensuloj) und war Herausgeber ihres Organs Nia Libera Opinio. Er beteiligte sich maßgeblich an der Organisation des internationalen SAT-Kongresses in Dortmund. Im Ruhestand begann er mit dem Aufbau eines Esperanto-Archivs an, dass er 1982 im Anschluss an eine Esperanto-Ausstellung dem Fritz-Hüser-Institut übergab. Eduard Weichmann starb 1988 in Dortmund.
Echter Nachlass
Laufzeit: 1910–1988
12 Archivkartons
Verzeichnet
Findbuch vorh.
Siegfried Ziegler (1902–1984)
Journalist, Schriftsteller, Verleger, Politiker
Ziegler studierte nach einer Volkschullehrerausbildung und einer Anstellung im Essener Stadtteil Segeroth Geografie und Botanik an der Universität Köln. 1933 wurde er Leiter der Länderkundlichen Arbeitsgemeinschaft und Herausgeber der Länderkundlichen Nachrichten. Er nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Von 1947 bis 1953 war Ziegler Vorsitzender des Deutschen Esperanto-Bundes und gleichzeitig Direktor des Deutschen Esperanto-Instituts. In seinem Verlag veröffentlichte Ziegler mehrere Werke in und über Esperanto, unter anderem ein von ihm verfasstes Kleines Lehrbuch der Weltsprache Esperanto. Dabei verwendete er das Pseudonym P. Brikisto. Ab 1948 war Ziegler Mitglied der Organisation Gehlen, später des Bundesnachrichtendienstes. Von 1965 bis 1969 war er für die Friedrich-Ebert-Stiftung als Dozent für Wirtschaftsgeografie in Mexiko tätig. Siegfried Ziegler starb 1984 in Seefeld.
Echter Nachlass
Laufzeit: 1946–1965
1 Archivkarton
Verzeichnet
Findbuch vorh.
Sammlungsbestand zum Arbeiteresperanto
Flugblätter, Broschüren, Plakate, Wimpel, Fotografien, Zeitungsartikel Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart
Informationen zu Projekten, Publikationen und Tagungen im Fritz-Hüser-Institut.
Profil und historischer Abriss des Fritz-Hüser-Instituts.
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Alle Kontakte des Fritz-Hüser-Instituts auf einen Blick.
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