Kulturbetriebe Dortmund
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Fritz-Hüser-Institut

Fritz Hüser

Namensgeber des FHI ist der ehemalige Dortmunder Bibliothekar Fritz Hüser. Er wurde 1908 in Heißen geboren, wuchs in einem sozialdemokratisch geprägten Umfeld auf und erlernte zunächst den Beruf des Formers in der Maschinenfabrik Wagner & Co. Diesen musste er allerdings auf Grund eines Arbeitsunfalles 1931 aufgeben und ließ sich zum Bibliothekar ausbilden. Bereits seit frühster Jugend sammelte er Arbeiterliteratur und machte diese Leidenschaft zum Beruf; zunächst als Leiter der Werksbibliothek in Dortmund, später dann in Oberschlesien.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ihm von der Stadt Dortmund der Aufbau der Dortmunder Volksbüchereien anvertraut. Da die Nationalsozialisten nicht nur viele Bücher vernichteten – auch große Teile der Sammlung Hüsers gingen verloren –, sondern auch das Ansehen der sozialen Literatur beschädigt hatten, war es schwierig, interessierte Leser*innen und Forscher*innen für die Arbeiterliteratur zu finden. Hüser unternahm große Bemühungen diese wieder populär zu machen, schrieb Schulbuchverlage an, gab Mitteilungen an Rundfunk und Presse heraus und unterstützte wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Zusammenhang von Arbeit und Literatur im In- und Ausland. Im Verlauf der Politisierung der Studentenbewegung kam es zu einem verstärkten Interesse und Beschäftigung mit Arbeiterliteratur. Im Zeitraum von 1952 bis 1968 erschienen 26 neuaufgelegte oder erstmals gedruckte Eigenveröffentlichungen des Archivs zum Thema Arbeiterliteratur. Außerdem begannen die Gewerkschaften mit Hüsers Sammlung zu arbeiten, so zum Beispiel Walter Fabian, Herausgeber der „Gewerkschaftlichen Monatshefte“, Walter Köpping, Bildungssekretär der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie, und Wilhelm Matull, Regierungsdirektor und Historiker.

Hüser gründete 1961, unter anderen gemeinsam mit dem Schriftsteller Max von der Grün und dem Gewerkschaftssekretär Walter Köpping, die „Dortmunder Gruppe 61“, einen Zusammenschluss von Schriftsteller*innen, die es sich zur Aufgabe machten, sich künstlerisch mit der industriellen Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Hüser war im Kontext der Gruppentreffen vor allem beratend tätig. Er erweiterte seine Sammlung stetig und gründete 1973 das „Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur“. In einem Brief vom 14.01.1954 an den Kulturausschuss der Stadt Dortmund erklärte er seine „grundsätzlich[e] Bereitschaft […], das Archiv später der Stadt Dortmund zu übergeben.“ Die Notwendigkeit einer derartigen Sammlung begründete er im selben Brief damit, dass es keine Einrichtung in Deutschland gebe, die Arbeiterdichtung und soziale Literatur sammle und eine solche in diesem Umfang selbst im „Institut für Sozialgeschichte“ in Amsterdam nicht vorhanden sei. Obwohl das Institut nicht sehr bekannt sei, werde es aber bereits von vielen Interessierten genutzt. Einzig das fehlende Geld verhindere den weiteren Ausbau, „[a]nderseits ist der Umfang der Literatur zur Arbeiterdichtung verhältnismäßig begrenzt, die Anschaffungsmöglichkeiten aber außerordentlich schwierig und die Preise verhältnismäßig hoch.“ 1973 wurde dann das Archiv, damals bestehend aus ca. 10.000 Einheiten aus der Privatsammlung Hüsers, an die Stadt Dortmund übergeben. Die Stadt verpflichtete sich vertraglich, das Institut als öffentliche städtische Einrichtung zu führen. Es wurde umbenannt in „Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur“. Fritz Hüser leitete das Institut ab 1973 bis zu seinem Tod als ehrenamtlicher Leiter.

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