Klassenraum

Westfälisches Schulmuseum

Ausstellungsarchiv

28.04.2013 - 12.01.2014

"Auf unsrer Wiese gehet was ..."

Lustige Gedichte, witzige Rätsel und alte Darstellungen von Tieren in Schulbüchern und auf Wandbildern. Die Ausstellung wendet sich vor allem an jüngere Besucherinnen und Besucher im Vorschul- und Grundschulalter.

Geradezu ideal ist sie geeignet für einen Besuch mit den Großeltern: Sie können den Enkeln hier aus den ausgestellten Fibeln vielleicht genau jene Tier-Gedichte, -Rätsel und -Geschichten vorlesen, mit denen sie selber lesen gelernt haben...

Für die Großeltern nicht so gut geeignet ist wegen seiner nur "kindgerechten" Höhe der "Tast-Tunnel" mitten in der Ausstellung: Hier gilt es, Felle, Häute, Hörner und andere Dinge, die von Tieren stammen, zu betasten und zu ertasten ...

Da ja nun Schulbücher allein noch nicht so richtig spannend sind, gibt es an den Wänden der Ausstellung viele alte, große, bunte Schulwandbilder - von Tieren natürlich! Vom Klapperstorch und Feldhasen bis zu Löwen und Giraffen sind zahlreiche große und kleine, zahme und wilde Tiere vertreten.

Besondere Angebote zur Ausstellung gibt es für Gruppen von Vorschulkindern aus Kindergärten und Tagesstätten, fürs Geburtstagfeiern im Museum sowie an bestimmten Sonntagen für den Besuch der Ausstellung mit der ganzen Familie. Infos dazu erhält man beim Westfälischen Schulmuseum unter Telefon: 0231 613095.

25.11.2012 - 29.12.2013

Verführung zur Unfreiheit

Wie Schulbücher und Schülerzeitungen 1933–1945 ihre Leser für den Nationalsozialismus begeistern sollten
Diese Ausstellung/Lernwerkstatt, die anschließend Teil der Dauerausstellung wird, zeigt anhand von Beispielen aus Schulbüchern und Schülerzeitungen der NS-Zeit, wie deren Leser durch – oft sehr geschicktes – Ansprechen altersbedingter Wünsche und Bedürfnisse für den NS-Staat und seine Ziele vereinnahmt werden sollten.

Die Lernwerkstatt „Verführung zur Unfreiheit“ besteht zunächst aus 50 Exponaten = 50 bebilderten (Doppel-)Seiten aus Schulbüchern und „offiziellen“ Schülerzeitungen der Jahre 1933 bis 1945. Hinzu kommen 28 jeweils auf ein oder zwei Exponate zugeschnittene Sammlungen von Texten aus Erinnerungen von Zeitzeugen, Schulbüchern, Lehrerliteratur, Schülerzeitungen, Schreiben des Regierungspräsidenten und dem amtlichen Schulblatt der NS-Zeit sowie heutiger Literatur zum Thema – alles im Ausstellungsraum deponiert, frei zugänglich für Interessierte, die „Hintergrund“- Informationen zu den Exponaten suchen.

Außerdem in den „Info-Boxen“: 50 weitere Bilder und/oder Texte aus Schulbüchern, Schülerzeitungen, Lehrerliteratur – als Farbkopien zum Vergleichen mit ähnlichen oder thematisch verwandten Stücken in der Ausstellung. Ein Glossar, ein kleiner Handapparat ausgewählter Sekundär- und Jugendliteratur sowie Originale zum Blättern komplettieren das Angebot, das an bereit stehenden Arbeitstischen genutzt werden kann – genutzt von Schüler/-innen oder Studierenden, die für Aufsätze, Referate oder Hausarbeiten recherchieren, oder Schüler/-innen, die im Rahmen einer Projektwoche beim Museumsbesuch selbstständig Erkenntnisse sammeln sollen, oder aber auch von allen anderen Interessierten jedweder Altersgruppe.

30.04.2011 - 30.12.2012

Im Hexenritt durchs Sagenland!

Geführt von der kleinen Hexe und natürlich auf einem Hexenbesen treten die Besucherinnen und Besucher der Erlebnisausstellung ihren Ritt an – durch das große Land der alten Sagen!

Wem sie begegnen? Na, Till Eulenspiegel zum Beispiel und dem Rattenfänger, den Rittern Siegfried und Reinoldus, Rübezahl, der Lorelei, den Schildbürgern, Hexen, Zwergen und ... und ... und ...

Ein tolles Erlebnis für den Museumsbesuch mit der Schulklasse ebenso wie für den rundum gelungenen Kindergeburtstag! Und dann erst die Taschenlampenführungen am Sonntagnachmittag ...

Kindergeburtstage:
Geburtstag feiern in der Erlebnisausstellung "Im Hexenritt durchs Sagenland!"? Kein Problem!

Mädchen und Jungen können sich auf eine Sagen-Rallye begeben, an der Sagen-Olympiade teilnehmen oder einen Hexengeburtstag feiern.

Einschulung

18.04.2010 - 30.01.2011

BUCHSTAbenteuer - Ein spannender Ausflug in die Geschichte der Schrift!

Erlebnisausstellung für Abenteurer (nicht nur) im Grundschulalter im alten Kellergewölbe des Museums

Stell dir einen alten Schulkeller vor ...
Stell dir vor, im Keller ist 100 Jahre lang alles Mögliche gelandet, was in der Schule nicht mehr gebraucht wurde ...
Stell dir vor, welche Abenteuer man in diesem Keller erleben könnte ...

Zwischen alten Schulmöbeln, ausgestopften Tieren und fremdartig anmutenden Gerätschaften aus dem Unterricht vergangener Zeiten gilt es, sie zu entdecken: spannende Geschichten um seltsame alte Schriften – von den ägyptischen Hieroglyphen, römischen Capitalis-Buchstaben und mittelalterlichen Minuskeln über Wikinger-Runen, Piraten- und andere Geheimcodes zur "deutschen", Sütterlin- und lateinischen Schreibschrift, wie sie ABC-Schützen vor 100, 75 oder 50 Jahren in der Schule lernten.

Illustration zu Rotkäppchen

26.04.2009 - 21.06.2009

Die Märchenwelt der Brüder Grimm

Illustrationen aus zwei Jahrhunderten

Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm gehören zu den weltweit bekanntesten Büchern der deutschen Kulturgeschichte. Ihr überwältigender Erfolg als das vielleicht beliebteste Kinderbuch liegt sicherlich auch in der immer wieder neu gestalteten Verbindung zwischen Text und Bild begründet.

Während die erste Ausgabe der Märchen (1812/15) ohne jede Illustration erschien, schuf Ludwig Emil Grimm (1790–1863), der jüngere der Grimm-Brüder, mit seiner Illustration zu "Brüderchen und Schwesterchen" für die zweite Ausgabe von 1819 die erste bildliche Darstellung.

Durchgängig illustrierte Ausgaben Grimmscher Märchen erschienen 1820 in Amsterdam und 1823 in London. Vor allem die von dem großen Karikaturisten Georg Cruikshank (1792-1878) illustrierte erste englische Ausgabe wirkte anregend und prägend auf die Illustrationsgeschichte der Märchen. Nach diesem Vorbild gaben dann auch die Brüder Grimm 1825 eine Auswahl ihrer Märchen heraus, zu der ihr "Malbruder" Ludwig Emil sieben Illustrationen lieferte.

Mit dem Aufkommen neuer Drucktechniken (Lithographie und Stahlstich) entstanden in der Folge neben weiteren illustrierten Buchausgaben zahlreiche großformatige Märchenblätter und Bilderbögen.

Bis in die heutige Zeit wandten und wenden sich bedeutende Künstler dem Märchenthema zu. Trotz der Entwicklung völlig neuer Medien nach dem Zweiten Weltkrieg sowie der globalen Verfügbarkeit von illustrativen Vorlagen und der Möglichkeit ihrer immerwährenden massenhaften Reproduktion ist das Interesse am Märchen wach geblieben. Auch heute kann man zwischen den Allerweltsillustrationen des kommerziellen Buchmarktes und den modernen multimedialen Erzeugnissen immer noch bemerkenswerte künstlerische Interpretationen der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm finden.

Mädchen im Physikunterricht

07.09.2008 - 21.12.2008

"Du heiratest ja doch (nicht)!"

Mädchenabitur in Dortmund 1900-1933

Die Reform des höheren Mädchenschulwesens in Preußen und die Öffnung der Universitäten für Frauen war ein Erfolg der Ersten Frauenbewegung und bot vor allem Mädchen aus bildungsbürgerlichen Kreisen die Möglichkeit zu höherer Bildung und entsprechenden Berufen.

Richtet man ausschließlich den Blick auf Dortmund als Bergbau-Stahl-Arbeiterstadt, erscheint es irgendwie unkorrekt, diese erste Abitur- und Studentinnen-Generation zu betrachten.

Nimmt man allerdings einen frauen- und geschlechterhistorischen Blickwinkel ein, gilt es gerade diese erste Mädchen und Frauengeneration ans Licht zu holen, hat sie doch mit dem Ende des Kaiserreichs, dem Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik die erste Phase höherer Mädchenbildung erlebt und gestaltet, die mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten beendet war. Außerdem gab es in der Arbeiterschicht eine sehr bildungsinteressierte Fraktion, die ihre Töchter ebenfalls in die höheren Mädchenschulen schickte – falls genügend Finanzierungsmöglichkeiten vorhanden waren.

Die Ausstellung zeigt im Kern die erste Generation von Abiturientinnen und Studentinnen aus Dortmund, deren Berufs- und Lebensentwürfe, Karrieren, politische Haltungen. Dazu sollen Einflüsse der Welt- und Schul-Politik betrachtet werden und der krisenhafte Wandel des Geschlechterverhältnisses in der Mädchenschulpädagogik und im Frauenstudium zwischen 1900 und 1933 in den Blick kommen. Eine Rückschau auf die Vorgeschichte der Mädchenschulreform und eine Vorschau bis heute bilden den Rahmen der Ausstellung.

Für Schulklassen und Besuchergruppen wird ein spezielles museumspädagogisches Programm angeboten.

Bild aus der Ausstellung "Von Steckenpferden, Wachstafeln und Rechenpfennigen"

25.02.2007 - 26.09.2007

Von Steckenpferden, Wachstafeln und Rechenpfennigen

Kinderleben im Spätmittelalter

In den letzten Jahren wurde über das Mittelalter viel geforscht und geschrieben. Beispielsweise über die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, über die Rolle der Kirchen und vor allem über das Alltagsleben mit seinen mannigfaltigen Facetten. Genau mit einer Facette des mittelalterlichen Lebens befasst sich das Ausstellungsprojekt des Westfälischen Schulmuseums: dem Aspekt der Kinderwelt.

Wie haben Kinder im Mittelalter gelebt? Wie haben sie gespielt? Welche schulische Bildung haben sie genossen und vor allem – bezogen auf die mittelalterliche Hansestadt Dortmund – wie sah der Ausbildungsweg eines jungen Kaufmannssohns zum Fernhandelskaufmann aus?

Die Ausstellung hat sich zum Ziel gesetzt, die einzelnen, oben aufgeführten Aspekte zu visualisieren, ohne selbstverständlich einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Vielmehr will sie versuchen, schlaglichtartig zu verdeutlichen, dass das Mittelalter nicht, wie lange Zeit angenommen, das Kind nur als „kleine Erwachsene“ betrachtete, sondern das Kind auch in seinem „Kindsein“ gesehen wurde.

08.02.2007 - 20.06.2007

Menschenskinder - Unsere Großeltern, Eltern und wir

Eine Ausstellung des Westfälischen Schulmuseums in Zusammenarbeit mit der UniDo

Diese Ausstellung ist Ergebnis eines Projektseminars der Universität Dortmund. Gezeigt werden die gesellschaftlichen Idealbilder der Kindheit, die die jeweilige historische Epoche (Weimarer Republik, NS-Zeit und Bundesrepublik bis zur Gegenwart) in massenhaft verbreiteten Wort- und Bildmedien entwarf. Diese sind Fibel- bzw. Lesebuchtexte, Poesiealben, vor allem aber Bildpostkarten der letzten 90 Jahre.

Sie werden konfrontiert mit der persönlichen Spurensuche der Studierenden, dargestellt durch familiäre Bild- und Text-Medien, die in stärkerem Maße die tatsächliche Realität der Kinder darstellen (Fotoalben, Amateurfotografien, Kinder-Briefe und -Tagebücher sowie Interviews mit Eltern und Großeltern). Somit ist eine kleine Kulturgeschichte der Kindheiten in den eigenen Herkunftsfamilien entstanden.

Plakat zur Ausstellung "Indianer, Trapper, Fallensteller"

26.03.2006 - 01.10.2006

"Indianer, Trapper, Fallensteller"

Der Prinz zu Wied – Ein Vorläufer Karl Mays?

„Der mit dem Wolf tanzt“ zeigt uns im Kino "den" Indianer, wie wir ihn aus den Büchern Karl Mays gewohnt sind. Da reitet er über weite Prärien, jagt den Büffel oder stürmt die Palisaden der Forts weißer Siedler und Händler. Warum immer nur so?

Tatsache ist, dass die überwältigende Mehrzahl der Völker Nordamerikas überhaupt nicht diesem Klischee entsprochen hat und ganz andere Lebensumstände kannte als Prärien und Plains.

Man muss schon im „Lederstrumpf“ schmökern, um die andere Wirklichkeit zu ahnen. Aber dessen Verfasser, J. F. Cooper, wollte noch geschichtliche Ereignisse spiegeln, wo seine Nachfolger mehr und mehr Phantasien oder Einseitigkeiten erlagen. Das Wildwestbild mit dem berittenen Sioux unter wehender Federhaube, der Bisonherden jagt und daheim im Tipi die Beute genießt, setzte sich erst später durch und erreichte über Romane und Kinofilme exklusive Bedeutung.

Der Mann, der daran "schuld" ist, hat das nicht geahnt und nie gewollt: Maximilian Prinz zu Wied. Er bereiste 1832 bis 1834 große Teile Nordamerikas, insbesondere das Missouri-Gebiet, und lieferte als einer der ersten authentische Beschreibungen der Völker im damals noch freien Indianerland, dem so genannten Wilden Westen. Seine gedruckten Reiseberichte schmücken Illustrationen des begabten Malers Carl Bodmer, die zum Besten gehören, was auf diesem Gebiet geleistet worden ist.

Dessen war sich auch Karl May bewusst. Während seine Fantasien durch die Weite der amerikanischen Prärien streifte, Seite an Seite mit Indianern, studierte er in Wirklichkeit den Reisebericht des Prinzen zu Wied und lies sich von den fantastischen Bildern des Malers Carl Bodmer inspirieren.

Die Vermutung, dass die Freundschaft zwischen dem Mandan-Häuptling Mato-Tope und dem Prinzen zu Wied Karl May zu seinen Romanfiguren Winnetou und Old Shatterhand angeregt hat, ist nicht von der Hand zu weisen.

Das Westfälische Schulmuseum Dortmund will in einer Ausstellung zeigen,

  • wer und was unsere Wildwest-Phantasien beflügelt hat,
  • wie die indianischen Völker am Missouri wirklich lebten und was sie erlitten,
  • welche Tiere die Prärien und Plains bewohnten,
  • was die Indianer zum Lebensunterhalt jagten und sammelten

Das Museum lädt nicht nur ein zum Betrachten und Bewundern, obwohl manches einzigartig ist. So zeigen wir seltene Originale aus jener Zeit. Das Museum fordert auch auf zum Anfassen und Mitmachen.

Max und Moritz werden ins Ofenloch befördert

18.09.2005 - 15.01.2006

"Ruff! Damit in's Ofenloch"

Alltagschemie in den Bildergeschichten von Wilhelm Busch

Eine Ausstellung des Schulmuseum Steinhorst und des Westfälischen Schulmuseum Dortmund

Sie sind amüsant, voller Ironie und nicht selten gepaart mit bitterer Lebensweisheit – die Bildergeschichten von Wilhelm Busch. Mit den sparsamen Strichen seiner Bilder und seinen Reimen versteht es Busch, das Lächerliche hervorzuheben. Seine Werke sind in fast alle Kultursprachen unserer Erde übersetzt worden und auch fast 100 Jahre nach seinem Tode 1908 hat er nichts von seiner Popularität eingebüßt.

Mit dieser Sonderausstellung nähern sich das Schulmuseum Steinhorst und das Westfälische Schulmuseum Dortmund gemeinsam mit dem Chemie-Professor Dr. Georg Schwedt von der Technischen Universität Clausthal Wilhelm Buschs Bildergeschichten einmal nicht nur von der künstlerisch-literarischen Seite, sondern wählen eine ungewöhnliche Perspektive – die Sicht eines Chemikers. Von dieser Warte aus gesehen sind Buschs Werke mehr als nur humorvolle Bildergeschichten; sie geben zugleich auch auf amüsante Weise den Anstoß, sich mit Fragen aus der alltäglichen Chemie zu befassen.

Heinrich Randolph

Eine Ausstellung des Schulmuseums Steinhorst

Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland während der Kaiserzeit beschleunigte die Entwicklung eines leistungsfähigen, den neuen Anforderungen entsprechenden Volksschulsystems. Dies hatte Auswirkungen auf die Lehrerausbildung. Aus einem einfachen Schulmeister früherer Tage wurde so der Herr Lehrer, eine in der Regel angesehene Respektsperson mit einer umfassenden pädagogischen Ausbildung.

Ein ganz konkretes Fallbeispiel vermittelt einen möglichst authentischen und vor allem auch atmosphärisch dichten Einblick in die einzelnen Facetten eines Lehrerlebens in der wilhelminischen Ära. Viele Einzeldokumente zeichnen schlaglichtartig und zugleich sehr plastisch das persönliche Schicksal eines Volksschullehrers zur Kaiserzeit nach. Die Ausstellung leistet dadurch auch einen kleinen Beitrag zur Sozialgeschichte des Volksschullehrerstandes in Deutschland.

Illustration aus einen alten Experimentierbuch

07.11.2004 - 16.01.2005

"Zur Belustigung und Belehrung"

Eine Ausstellung des Deutschen Museums München und des Kosmos-Verlags Stuttgart

Der Geschichte der Experimentierbuchliteratur aber auch der Experimentierkästen in Deutschland widmet sich diese Ausstellung.

Ziel der naturwissenschaftlichen Experimentierbücher war es von jeher, die Aufgeschlossenheit und das Verständnis für Naturwissenschaften wie Technik zu fördern und zum eigenständigen Experimentieren anzuregen.

Diese populärwissenschaftliche Literaturgattung ist keineswegs ein Kind des 20. Jahrhunderts. Schon im späten 18. Jahrhundert, in der Epoche der Spätaufklärung, finden sich erste Anleitungen, um Kinder zum spielerischen Kennenlernen der Natur hinzuführen. Nicht nur Jungen, auch Mädchen waren zu dieser Zeit die Adressaten dieser Bücher. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wandten sich diese Bücher dann mehr oder weniger ausschließlich an das männliche Geschlecht. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat dann diese Literaturform eine erstaunliche Breite gewonnen, das Experimentieren genoss allgemein große Beliebtheit. Experimentierbücher haben auf diese Weise viel zur Akzeptanz der Naturwissenschaften beigetragen. Die letzten Jahre haben zu einer Renaissance der Experimentierbuchliteratur wie auch der mit ihnen verwandten Experimentierkästen geführt.

21.03.2004 - 17.10.2004

"Mit Gehrock und Zylinder im Dschungel"

Als erster Deutscher bereiste Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied in den Jahren 1815 bis 1817 damals weitgehend unbekannte Gebiete Brasiliens. Urwälder und Savannen, wilde Tiere und kriegerische Indianerstämme schilderte er in Wort und Bild. Seine Reiseberichte waren damals eine Sensation und sogar Goethe geriet ins Schwärmen, als er sie las.

Noch heute gelten Wieds Reiseberichte als Standards für Zoologie und Völkerkunde. Für die Geschichte Amerikas sind sie von hoher Bedeutung. Die Erinnerung daran blieb in der Fachwelt erhalten. So sind viele Tierarten nach ihm, ihrem Entdecker, benannt.

In seiner rheinischen Heimat allerdings geriet der Prinz nach seinem Tod bald in Vergessenheit. Anders in Amerika – dort wird er in der Schule durchgenommen und jedes Heimatmuseum führt seine Reisen vor. Erst seit einigen Jahren hat eine Rückbesinnung auf den Forscher und Pionier eingesetzt. Man hat entdeckt, wie spannend die Lektüre der Reiseberichte ist. Man bewundert die reiche Ausbeute. Man ahnt, wem Karl May seine Vorstellungen vom "Roten Mann" verdankt.

Doch nicht wie die Pistolenhelden im Western oder in Mays Romanen waren Forscher wie Humboldt und Wied unterwegs. Auch im Dschungel achtete man auf standesgemäße Kleidung und gute Umgangsform. Kaum zu glauben, dass unser Prinz des Abends in Gehrock und Zylinder am Lagerfeuer erschien. Unvorstellbar aber, was diese Pioniere tatsächlich geleistet haben. Der Trip über zwei Tausend Kilometer durch Urwald und Steppe musste zu Fuß bewältigt werden. Maultiere schleppten die Lasten. Und das waren keine Luxusgüter, denn man lebte unter­wegs von der Hand in den Mund, nutzte Flinte und Angel. Beladen waren die Mulis mit Kisten und Kästen, Säcken und Netzen, Schachteln und Mappen voller Tierpräparate, gepresster Pflanzen und Andenken an befreundete Indianer.

Im Schulmuseum wollen wir uns auf die Reise begeben zu einer Zeit, als der Atlas noch voller weißer Flecken war. Wir schauen uns Skizzen an aus einer Zeit, als es noch keine Fotografie gab. Wir bestaunen, was aus der Wildnis mit nach Hause gebracht worden ist. Wir erfahren aus Briefen, wie es denen damals ums Herz war.

Doch das nicht allein! Wir fragen, wie die Pioniere das alles geschafft haben. Wir fragen, was Prinz Max in seine Koffer packen musste. Wir erleben, wie er mit schwierigen Situationen fertig wurde und wir probieren selber aus, wie man sich in Not selber helfen kann. Wir prüfen unsere Kenntnisse vom Dschungel und seinen Bewohnern.

Vamos! Lasst uns losziehen!

Schwarzer Peter

26.10.2003 - 19.01.2004

"Schwarzer Peter - Geschichte eines Spiels"

Wenn auch das Westfälische Schulmuseum in der Vergangenheit im Rahmen seiner schulgeschichtlichen Ausstellungen immer wieder die kindliche Spielwelt thematisiert hat, so befasst sich nun eine Ausstellung erstmals ausschließlich mit einem Gesellschaftsspiel.

Einem Spiel, das in erster Linie von Kinder aber auch von der ganzen Familie gespielt wurde und auch heute wohl noch gespielt wird: dem Kartenspiel „Schwarzer Peter“.

Mit seiner Unterscheidung des Homo ludens, des spielenden Menschen, vom Homo faber, des schaffenden und arbeitenden Menschen, rückte bereits 1938 der Kulturwissenschaftler Johann Huizinga das Spiel als grundlegende kulturschaffende Fähigkeit in den Mittelpunkt seiner Kulturtheorie. Und innerhalb des menschlichen Spiels wuchs der Spielkarte schon seit alters her eine zentrale Rolle zu. Darüber hinaus war sie auch gleichzeitig immer Dokument der menschlichen kulturellen und politischen Entwicklung.

Gerade das Kartenspiel „Schwarzer Peter“ bietet ein eindringliches Beispiel hierfür. Es ist bis ins 19. Jahrhundert zurückzuverfolgen und galt als Spiel, das von allen Altersgruppen und sozialen Schichten gespielt wurde.

Der Dortmunder Sammler Klaus Thiel hat über tausend „Schwarze Peter-Spiele“ aus der ganzen Welt gesammelt. Dank der finanziellen Unterstützung durch die DEW ist nun eine nicht geringe Auswahl der Spiele im Westfälischem Schulmuseum zu sehen.

Die Ausstellung will versuchen die Entwicklung des „Schwarzen Peter Spiels“ nachzuzeichnen. Hierbei wird deutlich, dass die unterschiedlichen Thematiken des „Schwarzen Peter“-Spiels fast alle Bereiche des täglichen Lebens umfassten, angefangen bei der kindliche Erlebniswelt über den politischen Bereich bis hin zur Werbung. Insbesondere dem Bild des Schwarzafrikaners, des „Negers“ als „Schwarzem Peter“ widmet die Ausstellung ihre besondere Aufmerksamkeit.

Bis in die heutige Zeit lassen sich diese unterschiedlichen Stereotypen im „Schwarze Peter“-Spiel verfolgen, wenn auch nicht in der abschreckenden Form früherer Tage.

Nach dem I. Weltkrieg entwickelte sich das „Schwarzer Peter“-Spiel immer mehr zum Kinderspiel. Mit der Veränderung zum Kinderspiel war es nur eine Frage der Zeit bis das „Schwarzer Peter“-Spiel auch die Märchenwelt für sich entdeckte. Bekannte Märchenmotive wie Rotkäppchen, der gestiefelte Kater aber auch Motive aus der Welt von tausendundeiner Nacht und aus aktuellen Kinderbüchern fanden hier ihren Eingang.

Damit auch die jüngsten Besucher viel Spaß und Freude an der Ausstellung haben, bietet das Schulmuseum unter dem Titel „Ein schwarzer Peter kommt selten allein“ für Vorschulkinder und Kinder der 1. und 2. Klasse der Grund- und Sonderschulen ein eigenes Programm an.

Die Kinder haben die Möglichkeit mit nachgedruckten alten „Schwarze-Peter“-Karten zu spielen. Sie hören Märchen rund um den „Schwarzen Peter“ und können in einer Malaktion ihren eigenen „Schwarzen Peter“ malen, der dann im Schulmuseum ausgestellt wird.

04.05.2002 - 14.07.2002

Fad wie Schulspeise, rasant wie Hula-Hoop

Westfälisches Schulmuseum