Industriekultur

Im Dortmunder Westen befindet sich eines der schönsten Industriedenkmäler Deutschlands: das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern. Die beiden Fördergerüste sind ikonisch, das Eingangsportal der Maschinenhalle ein absoluter Hingucker. Doch auch das riesige Fördergerüst der Zeche Gneisenau und der dort angelegte Park sind einen Besuch wert.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde lernen Sie, wie Kohle zu Koks gebacken wurde. Die Erklärungen und Infotafeln sind verständlich gehalten, so dass Sie mit ein wenig Vorstellungskraft sehr schnell einen Eindruck davon bekommen, wie dreckig es hier einmal gewesen sein muss.

In Dortmund-Hörde befindet sich das ehemalige Hochofengelände PHOENIX West. In Hochöfen wurde aus Eisenerz Roheisen gemacht, das dann im Stahlwerk zu Stahl veredelt wurde. Auf PHOENIX West stehen noch zwei gigantische Öfen, von denen Sie einen besteigen können. Über einen Skywalk, der auf den dicken Rohren einer Gasleitung verläuft, gelangen Sie zum Hochofen.

Ein kleines bisschen versteckt auf PHOENIX West befinden sich die Reste einer mächtigen Brücke, dem Hympendahl-Viadukt. Die Brücke selbst gibt es leider nicht mehr, nur noch die imposanten Widerlager. Die Brücke diente einem völlig profanen Zweck: auf ihr schoben Loks schwere Waggons mit Hochofenabfällen, die dann in eine Halde gekippt worden sind – in die Halde Hympendahl, die heute Teil des beliebten Abenteuerspielplatzes im Westfalenpark ist.

Angrenzend an das PHOENIX West Gelände befindet sich der PHOENIX See. Noch vor 20 Jahren haben Arbeiter auf dem Gelände des Stausees in einem Stahlwerk geschuftet. Heute befindet sich hier ein beliebtes Naherholungsgebiet mit moderner Wohnbebauung.

Ein weiteres Relikt aus der Stahlzeit sind die dicken Gasleitungen, die sich wie ein Netz aus Adern durch die Stadt ziehen und vielerorts das Straßenbild prägen. Ob und wie diese zum Teil monströsen Leitungen genutzt werden können, oder ob sie einfach nur schwer zu entsorgendes Altmetall sind, ist noch unklar.

Abenteurer*innen und schwindelfreie Personen können bei Touren das alte Hochofenwerk auf dem ehemaligen Industriegelände PHOENIX West in Dortmund Hörde erklimmen. Feste Schuhe und wetterfeste Kleidung sind dazu ein Muss; und Fitness – denn bis die ca. 65 Meter erstiegen sind, wartet die ein oder andere Treppe. Die Aussicht und Reise in die Vergangenheit machen die Anstrengung wett. Sie können übrigens auch individuelle Führungen für Gruppen buchen. Selbst Heiratsanträge gab es hoch oben über Dortmund schon. Ruhrpott-Romantik pur!

Spannend ist die Entwicklung auf alten Industriebrachen, die allmählich von der Natur zurückerobert werden. Es klingt paradox, aber gerade die industrielle Vergangenheit der Stadt sorgt dafür, dass sich nun an einigen Stellen die Natur austoben kann. Hier siedeln sich Pflanzen wieder an, finden Tiere wie die Kreuzkröte ein neues Zuhause und verleihen so den Flächen einen ganz besonderen Charme.

Der Bergbau hat dafür gesorgt, dass ganze Teile des Ruhrgebiets einige Meter tiefer liegen als noch vor wenigen Jahrzehnten. Der Stadt Dortmund bescherten solche Bergsenkungen zwei Seen, die nun Refugien für seltene Arten sind und unter Naturschutz stehen. Wenn Sie nicht gerade in der unmittelbaren Innenstadt unterwegs sind, wird Ihnen schnell auffallen, wie viel Natur Dortmund zu bieten hat - auch dort, wo Sie es vielleicht gar nicht erwarten.