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Dortmunder Comic-Preis: Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann

Comic-Autorin Hannah Brinkmann hat am Freitag, 7. Februar, den ersten Comic-Preis der Stadt Dortmund erhalten. Oberbürgermeister Thomas Westphal verlieh ihr die neu geschaffene Auszeichnung für ihr Buch „Gegen mein Gewissen“.

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Dortmunder Comic-Preis: Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann

Ein lustiger Vogel symbolisiert den Comic-Preis: Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann. Die Figur ist ein frech grinsendes Federvieh mit kugelrundem Bauch, entworfen vom bekannten Comiczeichner Ralf König, der lange in Dortmund gelebt und gearbeitet hat. Es ist der erste Preis seiner Art in Dortmund, dotiert mit 10.000 Euro.

Der Dodo, so Oberbürgermeister Thomas Westphal in siner Rede, sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Comicstadt Dortmund. Dortmund hat mit seinem erfolgreichen schauraum: comic + cartoon in Bahnhofsnähe und den vielen Veranstaltungen eine große Strahlkraft für die Comic-Szene. Die Ausstellungen fanden überregional und medial große Resonanz und Anerkennung – zuletzt die Simpsons-Ausstellung im vergangenen Jahr.

Oberbürgermeister Thomas Westphal überreicht Hannah Brinkmann den ersten Dortmunder Comicpreis
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Der erste Dortmunder Comic-Preis geht an Hannah Brinkmann: Oberbürgermeister Thomas Westphal verlieh ihn am 7. Februar.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Geschichte ist persönlich und politisch aktuell

Hannah Brinkmann wird von der Jury für ihre erste Graphic Novel „Gegen mein Gewissen“ ausgezeichnet. Die 1990 in Hamburg geborene Comic-Zeichnerin und -Autorin habe sich dem Thema „Wehrpflicht und Gewissen“ inhaltlich und grafisch sehr kreativ und (künstlerisch) anspruchsvoll genähert, begründet die Jury.

In ihrem Buch setzt Hannah Brinkmann sich sehr persönlich mit dem Suizid ihres Onkels Hermann Brinkmann auseinander: Der Bruder ihres Vaters wollte in den frühen 1970ern als überzeugter Pazifist den Wehrdienst verweigern. Seine Gründe wurden nicht anerkannt. Mit gerade einmal 19 Jahren beging er während der Grundausbildung schließlich Suizid. Seine Geschichte schlug Wellen und sorgte dafür, dass die „Gewissensprüfung“ neu konzipiert wurde.

„Hermanns Geschichte ist für mich persönlich und politisch genauso aktuell wie vor vier Jahren. Und dass die Jury das auch so gesehen hat, hat mich unglaublich gefreut und mir gezeigt, dass ich als Comic-Zeichnerin auf dem richtigen Weg bin. Der Stadt Dortmund und der Jury möchte ich dafür von ganzem Herzen danken“, so Brinkmann.

Der Dortmunder Comicpreis, ein Dodo im Comic-Stil, steht auf einem Tisch mit einem Blumenstrauß und der Urkunde dahinter
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Ein Dodo ziert den ersten Dortmunder Comic-Preis - der Zeichner Ralf König, ehemaliger Wahl-Dortmunder, hat ihn entworfen.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Hannah Brinkmann wies in ihrer Rede auch auf die Wichtigkeit von Kulturförderungen hin, ohne deren finanziellen Hilfen manche Comic-Zeichner ihre Arbeit nicht leisten könnten. „Deshalb ist der Dortmunder Comic-Preis so wichtig und führt hoffentlich dazu, dass sich noch viele Comic-Zeichner*innen vor Augen führen, dass sie auf dem richtigen Weg sind und wir diese Geschichten brauchen.“

Grafischer Stil überzeugt die Jury

Doch nicht nur der Inhalt überzeugt: Dr. Alexander Braun hebt als Jurymitglied und Kurator vieler Ausstellungen des Dortmunder Comic-Schauraums in der Laudatio auch den grafischen Teil der Arbeit hervor. „Vom Stil ist es eher Struwwelpeter als Mickey Maus“, sagte Braun – was aber den Charakter dieser Zeit und deren starre, spießbürgerliche Regeln unterstreiche. Die Leiterin des Dortmunder schauraum: comic + cartoon, Sophia Paplowski, ist ebenfalls Teil der Jury und ergänzt: „Ihr Werk hat uns überzeugt, weil es so persönlich ist, vor allem weil es so ein schweres und wichtiges Thema ist.“

Thomas Westphal attestierte der oft unterschätzten Darstellungsform Comic eine große Ernsthaftigkeit.

„Der Comic ist in der Lage, auch schwierige Themen umzusetzen und bietet ein bisschen mehr als Literatur - und das passt wunderbar zu Dortmund“, so der Oberbürgermeister. „Denn Comic findet in Dortmund nicht nur in Büchern statt, sondern auch an unseren Hauswänden. Dortmund ist die wohl wichtigste Stadt für diese Urban Culture.“

Dortmund als Comic-Stadt weiter stärken

Sophia Paplowski freut sich über den neuen Preis, denn er bestätigt auch die Arbeit des schauraum: comic + cartoon. „Der Comicpreis hilft natürlich dabei, den Standort Dortmund als Comic-Stadt weiter zu stärken.“ Der nächste Schritt ist schon getan: Im Mai bekommt Dortmund mit Ika Sperling als Stadtbeschreiberin auch eine Comic-Zeichnerin, die hier ihre Geschichten zeichnerisch umsetzt und auch mit Jugendlichen arbeiten möchte. Und in zwei Jahren wird dann der nächste Comic-Preis verliehen.

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