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Sonderausstellung

Frauen in der Kunst: Museum Ostwall präsentiert Künstlerinnen des Expressionismus und Fluxus

Die neue Sonderausstellung im Museum Ostwall ist eine Entdeckungsreise zu weiblichen Positionen zweier bedeutender Kunstrichtungen. Besucher*innen jeden Alters können sich auf viel kreatives Unterhaltungsprogramm und neue Erkenntnisse freuen.

Schon im Eingang bereitet die Ausstellung ihre Besucher*innen plakativ auf die zwei Teile der Sonderschau auf der sechsten Etage des U vor: „‚Tell these people who I am Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus“ steht dort zur Hälfte auf leuchtendem Gelb und auf türkisem Blau. Acht Expressionistinnen können die Besucher*innen im blauen Teil der Ausstellung entdecken – und damit auch ihre verschiedenen Techniken, mit denen sie gearbeitet haben.

Eine Frau baut mittels einer Kunstinstallation einen Stop-Motion-Clip.
Bild: Roland Baege
Mitamachstation zur Filmemacherin Lotte Reiniger: Die Besucher*innen mit Hilfe von Folien und I-Pad einen eigenen Film basteln. Besonders junge Besucher*innen werden damit angesprochen.
Bild: Roland Baege

Das geht bei Lotte Reiniger ganz praktisch: Die Künstlerin arbeitete mit Scherenschnitt, Animation und Film. An einer Mitmach-Station können die Besucher*innen mit Hilfe von Folien und i-Pad eigene Filme im Stop-Motion-Stil basteln. Alle Altersgruppen werden so angesprochen - denn nicht erst seit der erfolgreichen „Kopfüber in die Kunst“-Ausstellung hat das Dortmunder U Familien fest im Blick. Ähnlich kreativ können die Besucher*innen sich im Fluxus-Teil der Ausstellung an einer Soundstation ausprobieren. Wie klingt ein Schuh? Oder ein Stock?

Ein Gemälde zeigt eine Frau. Es ist ein Selbstportrait von Else Berg.
Bild: Else Berg, Selbstporträt 1917, Collection Jewish Museum, Amsterdam. Purchased with the support of Moos Cohen Fonds
Der erste Teil der Sonderausstellung des Museum Ostwall im Dortmunder U mit dem Titel „…ein selbstverständliches inneres Müssen“ – 8 Expressionistinnen stellt unter anderem Arbeiten von Else Berg vor (Else Berg, Selbstporträt 1917, Collection Jewish Museum, Amsterdam).
Bild: Else Berg, Selbstporträt 1917, Collection Jewish Museum, Amsterdam. Purchased with the support of Moos Cohen Fonds

Unbekannte Künstlerinnen und Berühmtheiten

Die Ausstellung ist eine Entdeckungsreise: Die Berühmtheit ist ein kleiner zotteliger Bär im ersten Raum, eigentlich zum Knuddeln, wenn er keine Skulptur wäre. Er ist die Vorlage für den Filmpreis der „Berlinale“, gefertigt von der Bildhauerin Renée Sintenis (1888-1965). Doch der Rest ihrer Werke – eher unbekannt. „Dabei war sie eine der erfolgreichsten Bildhauer*innen“, sagt Kuratorin Stefanie Weißhorn-Ponert. Genauso wie Else Berg über viele Jahre vergessen wurde. Auf ihrem Selbstporträt von 1917 wirkt sie ausdrucksstark, intensiv und selbstbewusst – und das konnte sie auch sein. Die geborene Schlesierin hat in Berlin studiert und gehörte zu den führenden Expressionist*innen in den Niederlanden. 1942 wurde sie zusammen mit ihrem niederländischen Ehemann im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von den Nationalsozialisten ermordet.

Eine Kunstinstallation zeigt ein Cello in der Form einer Bombe.
Bild: Roland Baege
Im Fluxus-Teil der Ausstellung - Charlotte Moorman mit dem „Bomb Cello“.
Bild: Roland Baege

Die Sammlung des MO soll weiblicher werden

Oder ein Beispiel aus dem Fluxus, einer Kunstbewegung, die auf die Aktion setzte: Charlotte Moormann ist hier zu sehen, wie sie nackt mit Cello ein Werk von Nam June Paik performt. „Oft wird sie als seine Muse bezeichnet, dabei war sie eine eigenständige Künstlerin“, sagt Kuratorin Anna-Lena Friebe.

Die Kuratorinnen haben viel geforscht, im eigenen Bestand des Museum Ostwall – in dem Werke aus dem Fluxus und Expressionismus den Schwerpunkt bilden – und darüber hinaus. Die Werke von Künstlerinnen sind in der Minderheit. Die Sonderausstellung „ ‚Tell these people who I am‘ - Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus“ will das zunächst für diese Ausstellung schon mal ändern und zeigt bis zum 23. März 2025 auf der sechsten Etage des Dortmunder U Arbeiten von 30 Künstlerinnen aus zwei Epochen des 20. Jahrhunderts. Ein Projekt, das nicht mit der Ausstellung endet: Langfristig sollen auch mehr Künstlerinnen dauerhaft in die Sammlung aufgenommen werden.

Mit dem Memory-Spiel starten Klein und Groß zur Entdeckungstour

Zur Ausstellung gibt es zahlreiche Veranstaltungen, Workshops und Aktionen, die sich mit viel Spaß und Kreativität den Positionen und Werken der Künstler*innen nähern. Nicht nur an festen Terminen. So können sich Familien mit einem Memoryspiel jederzeit auf Entdeckungstour begeben. Für nur zwei Euro gibt es einen Satz mit Karten, die Klein und Groß selbst fertig gestalten sollen. „Erst die eigenen kreativen Ideen und Gedanken zu den Kunstwerken machen das Spiel komplett“, freut sich Maika Letizia Wolff, die sich hauptverantwortlich um das Bildungs- und Kunstvermittlungsprogramm kümmert.

Viel Programm: Vom Selfie über Ton-Experimente bis zu Filmvorführungen

Zur Ausstellung gibt es viele passende Veranstaltungen, die sich kreativ der Ausstellung nähern. An den Familiensonntagen inspirieren Workshops dazu, eigene Kunstwerke zu fertigen, Fotos oder Drucke, Typographie oder Linolschnitt – ganz wie die Expressionistinnen können Familien hier unterschiedliche Techniken selbst ausprobieren und dabei mehr über die Kunstform erfahren. Mit einigen der Workshops kann auch eine Party steigen, sie sind als Kindergeburtstage für bis zu zwölf Kinder buchbar. Auch gibt es ein spezielles Programm für Schulen und Kindertageseinrichtungen. So wird die Ausstellung „ ‚Tell these people who I am‘ - Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus“ für alle zur spannenden Entdeckungsreise durch zwei bedeutende Kunstrichtungen.

Das Begleitprogramm im November

Sonntag, 3. November: Familiensonntag, 12 Uhr – 17 Uhr

Kunstworkshops für Familien, „Lass mich mal machen!“: Inspiriert durch die Porträts von starken Frauen in der Ausstellung können Besucher*innen in der Schulwerkstatt (Ebene 2) selbstbewussten Selbstporträts aus unterschiedlichen Materialien fertigen.

Freitag, 8. November: „Frida“, 20 Uhr, Kino im U

Freitag, 8. November: „Frida“, 20 Uhr, Kino im U

Nach einem Verkehrsunfall muss Frida längere Zeit im Bett liegend verbringen. Sie beginnt, ihre Erfahrungen, Schmerzen und Fantasien künstlerisch zu verarbeiten. In ihrem Biopic über Frida Kahlo konzentriert sich die US-amerikanische Regisseurin Julie Taymor darauf, zwischen dem Liebes- und Privatleben der Künstlerin und den Werken selbst, die in ihrer Farbigkeit, Traumartigkeit und Sinnlichkeit filmisch animiert werden, zu changieren (US / CA / MX 2002, 118 Min., Regie: Julie Taymor, OmU, FSK 12 ). Eintrittspreis 8 Euro (5 Euro ermäßigt).

Samstag, 9. November: Fotoatelier für Groß und Klein, 14 bis 17 Uhr

Inspiriert durch die Fotos von Madame d‘Ora in der Ausstellung können die Besucher*innen selbst kreativ werden: Eine Aufnahme in einem Studio anfertigen zu lassen, war einmal etwas ganz Besonderes und kostbar, gemeinsam soll nun mit moderner Technik ein gutes Bild entstehen (auch am 11. Januar 2025) Mit Eintrittskarte kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten unter mo.bildung@stadtdo.de .

Samstag, 23. November: Druckwerkstatt für Erwachsene, 14 bis 17 Uhr

Nach einer Führung durch die Ausstellung können auch Erwachsene in der Druckwerkstatt selbst kreativ werden. Neben klassischen Drucktechniken gibt es die Möglichkeit, mit eigenen Entwürfen zu experimentieren und mit Alltagsmaterialien zu drucken. (Bitte altes T-Shirt oder ähnliches als Arbeitskleidung mitbringen). Mit Eintrittskarte kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten unter mo.bildung@stadtdo.de .

Die Ausstellung auf einen Blick

„Tell these people who I am'. Künstlerinnen in Expressionismus und Fluxus“. Eine Ausstellung des Museum Ostwall im Dortmunder U

  • Laufzeit: 25. Oktober 2024 bis 23. März 2025

  • Öffnungszeiten: Di, Mi, Sa, So und an Feiertagen: 11 bis 18 Uhr, Do und Fr: 11 bis 20 Uhr

Kinder, Jugendliche & Familie Bildung

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