Newsroom

Kommunen

Städte prangern ungerechte Finanzverteilung an

Das Aktionsbündnis "Für die Würde unserer Städte" hat Frank-Walter Steinmeier geschrieben, weil sich die Lage in den finanzschwachen Kommunen dramatisch verschlechtert. Die Betroffenen schildern dem Staatsoberhaupt in ihrem Brief, dass sie immer häufiger mit der Frage "Warum?" konfrontiert werden.

Altes Rathaus mit Berswordthalle
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
Die Städte haben einen Brief an Frank-Walter Steinmeier geschrieben.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

"Für die Würde unserer Städte" ist ein Bündnis zu Kommunalfinanzen, ausnahmsweise verzichten die Vertreter*innen aber komplett auf Zahlen. In ihrem Schreiben an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier berichten sie vielmehr von den alltäglichen Folgen der ungerechten Finanzverteilung in Deutschland und der ausbleibenden Hilfe für finanzschwache Kommunen.

"Es fehlt an allen Ecken Geld, uns quälen hohe Altschulden, wir können kaum noch unsere pflichtigen Aufgaben finanzieren und trotz Ankündigung kommt die zugesagte Hilfe nicht", heißt es in dem Brief, den das Bündnis im Namen seiner 64 Mitgliedskommunen aus sieben Bundesländern geschrieben hat.

In diesen Städten und Gemeinden leben mehr als 8,5 Millionen Menschen.

Fehlende Handlungsspielräume

Die Absender sind weitgehend unverschuldet in Not geraten. Sie sind geprägt von einem Strukturwandel und leiden daher heute unter weit überdurchschnittlichen Sozialausgaben sowie unterdurchschnittlichen Steuereinnahmen. Die betroffenen Kommunen haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um ihre Lage zu verbessern. Die aktuellen Entwicklungen (Preissteigerungen, Zinserhöhungen, Tarifabschluss) machen diese mühsam errungenen Erfolge zunichte. Alle Anstrengungen und Entbehrungen drohen wirkungslos zu bleiben.

Dass sie sich in einer Vergeblichkeitsfalle befinden, bekommen die Vertreter*innen der Kommunen immer deutlicher gespiegelt. In diesem Zusammenhang spiele das Wort "Warum" eine zentrale Rolle: "Warum sehen unsere Straßen und Schulen so aus? Warum bekomme ich keinen Platz in der Kindertagesstätte? Warum zahle ich hier so viel Grundsteuern und Gebühren? Warum muss ich so lange auf einen Termin warten? Und, und, und“, berichtet das Aktionsbündnis in seinem Brief.

Vertrauen schwindet

Die Folge sei ein gefährlicher Vertrauensverlust in die erste Ebene des Staates und letztlich in das gesamte System, heißt es im Brief weiter: "Nicht nur an der erschreckenden Zunahme von Zustimmung zu extremen Parteien, sondern auch zu extremen Aussagen macht uns massive Sorge. Der soziale Friede und die demokratischen Grundwerte in unseren Städten bewegen sich auf sehr dünnem Eis. Die Menschen erleben aus ihrer Sicht, dass die staatlichen Ebenen versagen, wie aktuelle Umfragen bestätigen. Selbst das Vertrauen zu den Handelnden vor Ort nimmt dramatisch ab."

"Für die Würde der Städte" wirbt seit Jahren mit öffentlichen Aktionen und in vielen Gesprächen im Bundeskanzleramt, im Bundestag und den zuständigen Ministerien für eine faire Finanzverteilung und eine Altschuldenregelung des Bundes. Trotz einer entsprechenden Ankündigung im Koalitionsvertrag gibt es bisher keinen Vorschlag der Bundesregierung zu diesem Thema.

Deshalb wendet sich das Aktionsbündnis nun ans Staatsoberhaupt: "Wir brauchen Ihre Hilfe. Ihre Worte sind starke Zeichen, Ihr Signal an die Verantwortlichen im Bund könnte den gordischen Knoten durchschlagen, der derzeit die Altschuldenhilfe und eine angemessene Finanzausstattung der Kommunen verhindert. Um nicht weniger bitten wir Sie, damit uns "das Haus nicht über dem Kopf zusammenbricht" und damit wir auf das "Warum" wieder Antworten geben können, die das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Kommunen und unseren Staat als Ganzes stärken."

Zum Thema

Zum Hintergrund

Im Aktionsbündnis "Für die Würde unserer Städte" haben sich 64 Kommunen aus sieben Bundesländern zusammengeschlossen, in denen rund 8,5 Millionen Menschen leben.

Mitglieder des Aktionsbündnisses sind Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel, Cottbus, Cuxhaven, Dietzenbach, Dinslaken, Dorsten, Dortmund, Duisburg, Ennepe-Ruhr-Kreis, Essen, Frankenthal, Geestland, Gelsenkirchen, Ginsheim-Gustavsburg, Gladbeck, Hagen, Hamm, Hattingen, Herne, Kaiserslautern, Koblenz, Krefeld, Lahnstein, Leverkusen, Löhne, Ludwigshafen, Lünen, Mainz, Mayen, Mettmann, Moers, Mönchengladbach, Mörfelden-Walldorf, Mülheim an der Ruhr, Neustadt an der Weinstraße, Neuwied, Oberhausen, Obertshausen, Offenbach, Pirmasens, Recklinghausen, Kreis Recklinghausen, Remscheid, Saarbrücken, Salzgitter, Schwerin, Schwerte, Solingen, Trier, Kreis Unna, Voerde, Völklingen, Waldbröl, Waltrop, Werne, Wesel, Kreis Wesel, Witten, Worms, Wülfrath, Wuppertal und Zweibrücken.

Wirtschaft

Weitere Nachrichten

Mehr Nachrichten
zur Nachricht Dieses EURO-Souvenir ist zum Hinlegen: So kommen Sie an ein Stück Grünen Teppich Dieses EURO-Souvenir ist zum Hinlegen: So kommen Sie an ein Stück Grünen Teppich Mi 24. Juli 2024
Ein EURO-Fußball auf dem grünen Teppich
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Private Fotos aus dem Fredenbaum gesucht – Präsentation beim Lichterfest Private Fotos aus dem Fredenbaum gesucht – Präsentation beim Lichterfest Di 23. Juli 2024
Bild: Roland Gorecki
zur Nachricht Gemeinsam ist doch Logo: Jetzt an Design-Umfrage teilnehmen Gemeinsam ist doch Logo: Jetzt an Design-Umfrage teilnehmen Mo 22. Juli 2024

Dortmunder*innen können u. a. über ein neues Logo ihrer Stadt mitbestimmen - per Online-Umfrage bis zum 18. August.

zur Nachricht Der Sound der Stadt: Dortmund rockt „Juicy Beats" Der Sound der Stadt: Dortmund rockt „Juicy Beats" Mo 22. Juli 2024
Bild: Juicy Beats
zur Nachricht Verdachtspunkte an der Mergelteichstraße: Evakuierung am 11. August möglich Verdachtspunkte an der Mergelteichstraße: Evakuierung am 11. August möglich Do 18. Juli 2024
Hombruch
Ein entschäfter Bombenfund liegt aufgegraben auf einer Palette
Bild: Stadt Dortmund / Mario Niedzialkowski
zur Nachricht Rekord für den Klimaschutz: 1.100 Anträge zum Förderprogramm für „Balkonkraftwerke“ Rekord für den Klimaschutz: 1.100 Anträge zum Förderprogramm für „Balkonkraftwerke“ Mi 17. Juli 2024

Mehr als 1.100 Anträge zum Förderprogramm für Steckersolar-Geräte für Balkone gingen im Umweltamt ein.

zur Nachricht Historische Gebäudezeile in der Speicherstraße bleibt erhalten Historische Gebäudezeile in der Speicherstraße bleibt erhalten Mi 17. Juli 2024
Bild: Wiemann Architekten Ingenieure
zur Nachricht Nach Abpfiff der UEFA EURO 2024: Feuerwehr, Ordnungs- und Tiefbauamt ziehen erste Bilanz Nach Abpfiff der UEFA EURO 2024: Feuerwehr, Ordnungs- und Tiefbauamt ziehen erste Bilanz Di 16. Juli 2024
Bild: Stadt Dortmund / Simon Beckmann
zur Nachricht #amtlich: Europa feiert in Dortmund rauschende Fußballfeste #amtlich: Europa feiert in Dortmund rauschende Fußballfeste Fr 12. Juli 2024
Oberbürgermeister im Interview mit Stadtsprecher Michael Meinders
Bild: Niklas Kähler Stadt Dortmund
zur Nachricht Kreuzung Funkenburg wird umgebaut – das sind die Umleitungen Kreuzung Funkenburg wird umgebaut – das sind die Umleitungen Mo 15. Juli 2024
Innenstadt-Ost

Die Kreuzung Funkenburg wird erneuert. Los geht es auf der Nordseite, eine Vollsperrung Richtung Innenstadt ist nötig.

zur Nachricht 160.000 Fußball-Fans in Dortmund: Stadt meistert die große Herausforderung Halbfinale 160.000 Fußball-Fans in Dortmund: Stadt meistert die große Herausforderung Halbfinale Fr 12. Juli 2024
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Bürger*innen können ihren Wohnsitz jetzt online ab- und ummelden Bürger*innen können ihren Wohnsitz jetzt online ab- und ummelden Mi 10. Juli 2024
Ein Paar schaut sich etwas auf einem Tablet an. Im Hintergrund sieht man die Dortmunder Skyline
zur Nachricht „Dortmund Live.Tour“ bietet lokalen Musiker*innen eine Bühne „Dortmund Live.Tour“ bietet lokalen Musiker*innen eine Bühne Di 9. Juli 2024
Die Band Peter The Human Boy
Bild: Niklas Wehner
zur Nachricht Industrie und Gewerbe sind die Zukunft für das Gelände der alten Kokerei Kaiserstuhl Industrie und Gewerbe sind die Zukunft für das Gelände der alten Kokerei Kaiserstuhl Di 9. Juli 2024
Zwei Frauen stehen vor einem aufgehängten Plan, eine deutet erläuternd darauf.
Bild: Anja Cord
zur Nachricht Toben, Tanzen, Tüfteln: Dortmund bietet vielfältiges Programm in den Sommerferien Toben, Tanzen, Tüfteln: Dortmund bietet vielfältiges Programm in den Sommerferien Mo 8. Juli 2024
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki