Gedenken an Karfreitag
Hunderte Menschen halten Erinnerung an NS-Opfer in Dortmund wach
Im März 1945 begeht die Gestapo in Dortmund das schwerste lokale NS-Verbrechen: Im Rombergpark und in der Bittermark werden innerhalb von wenigen Tagen mehr als 200 Menschen erschossen, darunter Widerstandskämpfer*innen und ausländische Zwangsarbeiter. Wie jedes Jahr kommen an Karfreitag Dortmunder*innen und internationale Gäste zusammen, um der Opfer zu gedenken.
Frieden ist notwendig - diese Botschaft hatte Dortmunds Bürgermeister Norbert Schilff am Karfreitagsgedenken, 7. April 2023, in der Bittermark. In einer Rede vor gut 500 versammelten Dortmunder*innen und Gästen zum Beispiel aus Frankreich und den Niederlanden erinnerte Schilff an die Opfer, die 1945 von der Dortmunder Gestapo in Massenerschießungen ermordet wurden. An die Opfer des schwesten lokalen NS-Verbrechens in Dortmund - Tatorte waren Rombergpark und Bittermark - wird jedes Jahr erinnert.
Schilff verglich die Zeit des Zweiten Weltkriegs direkt mit dem Heute - und der Zeitenwende durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der vor mehr als einem Jahr begann. "Es wütet immer noch ein Krieg auf unserem Kontinent, keine 'militärische Operation', nein!", sagte er. "Es ist der größte Landkrieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Aufgebaut auf Lügen und Demagogie, geschürt durch falsche Informationen und weiter angefacht durch eine ständig zunehmende Drohkulisse."
Im Vergleich zu 1945 und früher verfüge die Menschheit heute über Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Nazizeit "und sie hätte lernen können", so der Bürgermeister. "All' die Hoffnungen und all' die Mahnungen, die die wir seit den 1960er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hier an diesem Mahnmal ausgesprochen haben, sind gerade ad Absurdum geführt."
An Tagen wie Karfreitag in Dortmund gedenke die Stadtgesellschaft nicht nur der Opfer, sondern verpflichte sich auch dazu, "sich für eine Welt einzusetzen, in der so etwas nie wieder geschieht".
Erinnern an NSU-Opfer Kubaşık
Dabei ging Schilff auch auf den Mord von Mehmet Kubaşık ein, der am 4. April 2006 in seinem Kiosk in der Nordstadt vom NSU getötet wurde. "Die NSU-Morde haben uns gezeigt, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft noch immer ein großes Problem darstellen. (...) Und auch wenn schon wieder viel Zeit vergangen ist, niemand kann versichern, dass sich nicht irgendwo neue Gruppierungen im Untergrund bilden und weiter wachsen. Jeder und jedem muss klar sein: Radikalisierung fängt klein an!"
In schwierigen Zeiten sei es wichtiger denn je, betonte der Bürgermeister, sich auf die Werte des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit zu besinnen. "Wir sollten uns bewusst machen, dass es jede und jeder von uns in der Hand hat, unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen."
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