Das Museum
Geschichte des Hauses
Die Ursprünge: Von einer bescheidenen Schulsammlung zum faszinierenden Naturwissenschaftlichen Museum
In den frühen 1900er Jahren trug Oberreallehrer Prof. Edgar Weinert die Verantwortung für die naturwissenschaftliche Sammlung seiner Schule. Was als einfache Schulsammlung begann, wuchs dank seines Einsatzes zu einer beachtlichen Sammlung an. Mit Unterstützung des 1887 gegründeten Naturwissenschaftlichen Vereins Dortmund konnte Weinert die Gründung eines Museums vorantreiben. Die Stadt erwarb daraufhin das Gebäude in der Viktoriastraße 25, und im Jahr 1912 wurde das "Naturwissenschaftliche Museum" eröffnet, mit Weinert als erstem Direktor.
Das Museum entwickelte sich schnell zu einem beliebten Anlaufpunkt. Dank großzügiger Spenden der Bürger*innen und Erwerbungen des Naturwissenschaftlichen Vereins wuchs die Anzahl der Exponate so stark an, dass das Museum 1934 in ein größeres Gebäude in der Balkenstraße umziehen musste. Im Zweiten Weltkrieg wurden fast 90 Prozent der Sammlung zerstört, doch das Museum erholte sich rasch. Bereits 1953 war die Sammlung so sehr angewachsen, dass ein noch größeres Zuhause benötigt wurde. Nach vielen Überlegungen fiel schließlich die Entscheidung für einen Neubau im Dortmunder Norden.
Am 24. Mai 1980 wurde das Museum für Naturkunde am Fredenbaum eröffnet. Mit seiner vielfältigen Sammlung sollte es die Neugier der Besucher*innen auf die Natur wecken und ihnen die heimische Flora, Fauna und Erdgeschichte näherbringen.
Vielfalt des Lebens: Von mikroskopischen Einzellern bis zu majestätischen Säugetieren
Im biologischen Bereich des Museums bildete die zoologische Systematik das Grundgerüst der Ausstellung, die von mikroskopisch kleinen Einzellern bis zu majestätischen Säugetieren reichte. Besonderes Augenmerk lag dabei darauf, den Besuchern die heimische Tierwelt nahezubringen: Wildschwein, Biber, Reh, Schleiereule, Gans und Fledermaus. Aber auch faszinierende Exponate von fernen Orten waren zu bestaunen: eine Riesenschildkröte von den Seychellen oder ein über 2,50 Meter langes Thunfischskelett. Mehrere Dioramen vermittelten einen lebhaften Eindruck von heimischen Pilzarten. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Standorts Fredenbaum wurde die paläoanthropologische Ausstellung neu gestaltet, um Antworten auf viele Fragen zur Herkunft und Evolution des Menschen und seiner Vorfahren zu liefern.
Schon an den vorherigen Standorten des Museums wurden lebende Tiere in einer Reihe von Aquarien und Terrarien präsentiert. Am neuen Standort zeigten einige Terrarien in der zoologischen Dauerausstellung Geckos, Frösche, Kröten, Vogelspinnen, Raubwanzen, Stab- und Gespenstschrecken sowie Tausendfüßer. Zusätzlich gab es einen Bienenstock, der Einblicke in den Wabenbau, die Brutpflege und den "Futtertanz" der Bienen ermöglichte. Der Aquarienbereich wurde nach umfangreicher Sanierung und Neukonzeption im Dezember 2012 wiedereröffnet. Seit 1980 existierte ein großes, etwa 72.000 Liter fassendes Aquarium mit tropischen Süßwasserfischen aus Süd- und Mittelamerika, das damals eines der größten frei begehbaren Aquarienbecken in Deutschland war. Dieses wurde durch ein rund 90.000 Liter fassendes Becken ersetzt, das nun die Fischwelt des Möhnesees präsentiert. Zusätzlich zu dem Großbecken gibt es seitdem drei weitere Aquarien im Besucherbereich, die die verschiedenen Abschnitte des Ruhrflusses repräsentieren und typische Fische dieser Regionen beherbergen.
Gesteine, Fossilien und Mineralien: Eine Reise durch die Entwicklung der Erde und des Lebens
Die obere Etage des Museums war den Geowissenschaften gewidmet und nahm aufgrund der reichen bergbaugeschichtlichen Tradition in der Region eine zentrale Stellung ein. Durch die Nähe zu den Kohlezechen im Ruhrgebiet sowie den Erz- und Mineralbergwerken in umliegenden Gebieten ergaben sich ständig neue Möglichkeiten, die Sammlung zu erweitern. Die Ausstellung widmete sich intensiv dem Kreislauf, der Entstehung und Einteilung der Gesteine, wobei natürlich auch die Kohle als brennbares Sedimentgestein ausführlich behandelt wurde.
In der paläontologischen Abteilung konnten die Besucher*innen die Entwicklung des Lebens vom Präkambrium bis zum Quartär anhand von Fossilien, Dioramen und Lebensbildern über Jahrmillionen hinweg verfolgen. Besondere Highlights waren Ammoniten, die während der Kreidezeit im Dortmunder Gebiet lebten und deren Überreste bei Grabungen im Stadtgebiet gefunden wurden. Ein eigener Bereich war dem Tertiär gewidmet, wobei das Museum dank eigener Ausgrabungen in der alttertiären Ölschiefergrube Messel bei Darmstadt eine große Anzahl hervorragend erhaltener Fossilien besitzt, darunter auch eines der seltenen Urpferdchen, die als Vorläufer heutiger Pferde bekannt sind. Die Sammlung versteinerter Baumscheiben nahm ebenfalls einen besonderen Platz ein.
Die umfangreiche Mineralienausstellung gliederte sich in verschiedene Bereiche, darunter die Systematik der Minerale sowie regionale Funde aus Nordrhein-Westfalen und eine faszinierende Sammlung aus Tsumeb, Namibia. In einem speziellen Kabinett wurden farbenprächtige Minerale aus aller Welt präsentiert, sowohl als Rohsteine als auch verarbeitet zu Gebrauchsgegenständen oder Schmuckstücken. Ein Highlight war eine große Bergkristallgruppe. Im Fluoreszenz-Kabinett konnten Besucher*innen die Leuchterscheinungen von Mineralen erleben, die normalerweise in der Natur nicht sichtbar sind.
In der museumseigenen Schleiferei, die jeden Donnerstag geöffnet war, konnten Besucher*innen hautnah miterleben, wie ehrenamtliche Schleifer*innen aus unscheinbaren Rohsteinen funkelnde Schmucksteine zauberten. Von der Rohsteinbearbeitung bis zum Hochglanzpolieren bot die Schleiferei faszinierende Einblicke in die Welt der Edelsteine, deren Ergebnisse im Museumsshop zum Verkauf angeboten wurden.
Frischer Wind im Museum: Gebäudesanierung und neue Dauerausstellung
Nach sechs Jahren umfassender Renovierung und Umgestaltung ist das ehemalige Museum für Naturkunde seit September 2020 unter seinem neuen Namen als Naturmuseum Dortmund wieder geöffnet.
Seit der Eröffnung sind außerdem die Maskottchen Flo und Freddy neu mit dabei. Das aufgeweckte Mammutmädchen und der neugierige Mäuserich nehmen die kleinen Besucher*innen mit auf ihren Streifzug durch das Naturmuseum Dortmund.
Die Geschichte des Naturmuseums in Dortmund.
Informationen zu den Dortmunder Beiträgen zur Landeskunde
Die Veranstaltungsreihe "Science after Work" des Naturmuseums, des Tierschutzzentrums, des Zoos Dortmund, des Rombergparks und des Westfalenparks.
Ein Überblick über die Ausstellungen, die Geschichte des Hauses, die Sammlungen sowie die Mitarbeiter*innen im Naturmuseum Dortmund.
Informationen zum Förderverein Naturmuseums Dortmund e.V.
Informationen zu den Ausstellungen im Naturmuseum Dortmund.
Informationen zum Thema Bildung und Vermittlung im Naturmuseum Dortmund
Eine Übersicht über die Mitarbeiter*innen im Naturmuseum Dortmund.
Informationen zur Übersicht der Sammlungen des Naturmuseums in Dortmund.