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Stadtentwicklung

Dortmund bekommt ein "Karlsquartier": OB Westphal präsentiert Pläne für neues Viertel

Innenstadt-Nord

Dortmund bekommt ein neues Viertel: das "Karlsquartier". Auf einem Teil des ehemaligen Westfalenhütte-Geländes nördlich des Borsigplatzes sollen 800 Wohneinheiten entstehen. Das Hoesch-Museum Dortmund zeigt die Ergebnisse des ersten Architekturwettbewerbs für den "neuen Norden" in der Ausstellung "Karlsquartier", die noch bis zum 7. Mai an der Eberhardstr. 12 zu sehen ist. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag, 26. März, eröffnete Oberbürgermeister Thomas Westphal die Präsentation.

Karlsquartier Vorstellung
Bild: Roland Gorecki
Bild: Roland Gorecki

"Das Karlsquartier ist ein wichtiger Baustein für die wohnungspolitischen Ziele in unserer Stadt", sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal, "dort entstehen überwiegend Mietwohnungen, 25 Prozent davon als sozialer Wohnungsbau. Die Großstadt der Nachbarn wächst um Wohnraum für alle!"

Realisiert wird das Karlsquartier von den Unternehmen BPD Immobilienentwicklung GmbH und ImmowerkGmbH. Im Architekturwettbewerb für das erste Baufeld hat sich die Jury für einen Entwurf aus Dortmund entschieden. "Ich freue mich sehr, dass mit RKW Architektur + ein in Dortmund ansässiges Unternehmen den Wettbewerb für das erste Baufeld für sich entscheiden konnte. Der Entwurf überzeugt besonders mit seiner lockeren Bebauung und einem familienfreundlichen Umgang mit den Freiflächen. Aber auch die anderen Teilnehmenden haben spannende Ideen präsentiert", so Westphal.

Ausstellung zeigt auch historisches Baumaterial

Der Sieger-Entwurf ist im Hoesch-Museum auch als Modell zu sehen, außerdem werden die Pläne aller fünf teilnehmenden Projektteams gezeigt. Das Hoesch-Museum hat die Ausstellung mit historischem Baumaterial aus ehemaligen Hoesch-Häusern des Viertels angereichert, darunter Ziegelsteine, Fenstergitter, Türbeschläge, Lichtschalter u. ä.

Gerald Darkow, Gebietsentwicklung Region West bei BPD: "Die Ergebnisse des im September 2022 begonnenen ersten Architekturwettbewerbs zeichneten sich durch enorme gestalterische Vielfalt aus. Die unterschiedlichen räumlichen Lösungsansätze haben uns begeistert. Sie haben unseren Ansatz, den Bebauungsplan möglichst offen zu gestalten, bestätigt. Nicht zuletzt in diesem Kontext hat uns der Siegerentwurf von RKW Architektur + besonders gut gefallen, weil er eine schlüssige Verbindung von öffentlichen und halböffentlichen Grünflächen, innerhalb und außerhalb des Ensembles schafft. Damit zeigt er exemplarisch unsere Vision für diesen innenstadtnahen historischen Industriestandort als lebenswerte Wohnlage."

Für den Entwurf hatten die Immobilienentwickler einige Voraussetzungen formuliert. So sollte sich die neue Wohnbebauung in die vorhandene gründerzeitliche Blockrandstruktur einfügen und eine offene Hofanlage für die Bewohner*innen und Nutzer*innen bieten. Gefragt war außerdem ein innovatives Mobilitätskonzept z. B. mit E-Ladestationen, Car-Sharing-Angeboten und Rad-Leihstationen. Neben den 800 Wohnungen – darunter 300 Eigentumswohnungen, 300 frei finanzierte und 200 sozial geförderte – entstehen im Quartier eine fünfzügige Grundschule, eine achtzügige Kita sowie ein Supermarkt und Cafés.

Wieso "Karlsquartier"?

Der Name spielt auf "Karl Hoesch" an – eine Figur, die es in der Familien- und Unternehmensgeschichte Hoesch nie gegeben hat. Der Name steht jedoch in Dortmund und im Ruhrgebiet seit Jahrzehnten sinnbildlich für Qualität, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit.

"Wir sind gespannt, wie unsere Nachbarschaft aussehen wird und freuen uns auf die Möglichkeiten, die uns die Viertelerweiterung bieten wird", sagt Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. "Wir wünschen uns, dass das Hoesch-Museum und künftig auch das neue Stahlhaus für viele Nachbarinnen und Nachbarn zu einem Ort der Begegnung wird." Auch die Ergebnisse der weiteren Architektur-Wettbewerbe werde sie sehr gerne im Hoesch-Museum ausstellen, versicherte Museumsleiterin Isolde Parussel.

Zum Hintergrund: Westfalenhütte

Im Jahr 1871 Jahren gründete der Dürener Unternehmer Leopold Hoesch das "Eisen- und Stahlwerk Hoesch AG". In Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 25.000 Menschen für Hoesch. 1991 wurde die Hoesch AG durch den späteren Thyssen-Krupp-Konzern übernommen. Hochöfen, Sinteranlage und Warmbreitbandwalzwerk der Westfalenhütte wurden 2001 abgebaut und nach China verschifft.

Seit 2010 haben sich auf der größten Industriebrachfläche in Europa vornehmlich große Logistik-Zentren niedergelassen. Aktuell plant die Stadt Dortmund neue Verkehrsverbindungen einschließlich einer Verlängerung der U44 über das Gelände. Zudem soll unmittelbar an das "Karlsquartier" angrenzend der "Grüne Ring" entstehen, eine ca. 35 Hektar große, das gesamte Westfalenhüttengelände umschließende Parkanlage, die zur Naherholung und Freizeitgestaltung einlädt und auch die Belange des Naturschutzes berücksichtigen wird. Vor allem für die Menschen in der dicht bebauten Nordstadt soll der "Grüne Ring" zum vielfältigen Ort der Begegnung im öffentlichen Raum werden und das Wohnumfeld verbessern.

Karlsquartier

http://karlsquartier-dortmund.de

Hoesch-Museum

http://dortmund.de/hoeschmuseum

Grüner Ring

http://dortmund.de/gruenerring
Planen & Bauen Wirtschaft

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