Newsroom

Stadtgeschichte

Relikte von Stadtmauer und Westenrondell am Westentor entdeckt

Innenstadt-West

Die Verlegung der klimafreundlichen Fernwärme von DEW21 in der City hat schon so manches aus früheren Zeiten zutage gefördert und lässt bei Stadtarchäologen die Augen glänzen. Nun wurden bei den Arbeiten am Westentor ein Stück Stadtmauer entdeckt.

Noch ist nicht bekannt, wie weit die Ausdehnung der neu entdeckten Stadtmauer ist.
Bild: LQ Archäologie
Noch ist nicht bekannt, wie weit die Ausdehnung der neu entdeckten Stadtmauer ist.
Bild: LQ Archäologie

Die Arbeiten an dieser Stelle des Walls dienen dazu, dass die Fernwärmeleitung die Fahrbahn des Walls in Richtung Dortmunder U queren kann. Deshalb ist der Fund an dieser Stelle auch nur so breit wie es für die Verlegung der Leitungen erforderlich ist. Gefunden wurde eine Natursteinmauer auf einer Länge von zwei Metern mit einer Breite von 1,40 Meter und einer Höhe von etwa 90 Zentimeter. Das Team von LQ Archäologie, das die gesamten Arbeiten an der Fernwärme in der City begleitet, hat sie dokumentiert.

Damit entsprechen die Relikte dem vom Ost- und Schwanenwall bekannten Aufbau der mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Dortmunder Stadtbefestigung: ein zweischaliges Mauerwerk mit stadtauswärts gelegener Sichtseite. Bei der Sichtseite wurden seinerzeit große Sandsteinquader eingesetzt, während die Innenschale aus kleineren Bruchsteinen besteht. Gehalten werden die Steine durch einen Kalk-Sand-Mörtel. Leider ist die Stadtmauer an dieser Stelle nicht so gut erhalten wie am Ost- und am Schwanenwall. Aufgrund früherer Bautätigkeiten hatte dieser Mauerteil bereits erkennbar gelitten.

Damit entsprechen die Relikte dem vom Ost- und Schwanenwall bekannten Aufbau der mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Dortmunder Stadtbefestigung: ein zweischaliges Mauerwerk mit stadtauswärts gelegener Sichtseite. Bei der Sichtseite wurden seinerzeit große Sandsteinquader eingesetzt, während die Innenschale aus kleineren Bruchsteinen besteht. Gehalten werden die Steine durch einen Kalk-Sand-Mörtel. Leider ist die Stadtmauer an dieser Stelle nicht so gut erhalten wie am Ost- und am Schwanenwall. Aufgrund früherer Bautätigkeiten hatte dieser Mauerteil bereits erkennbar gelitten.

Vermutlich weitere Teile des Westenrondells gefunden

Westlich des gefundenen Mauerabschnitts wurde auf einer Breite von 2,50 Metern der südliche Teil eines massiven Standsteinfundaments mit rechteckigem Grundriss freigelegt. Dabei handelt es sich um die Rudimente mächtiger Pfeilervorlagen, die zur Stabilisierung von hoch aufragendem Mauerwerk installiert worden waren. Teilweise war das Mauerwerk bereits durch moderne Versorgungsleitungen beträchtlich zerstört worden.

Bereits 2019 konnte nur wenige Meter entfernt eine ähnliche Konstruktion dokumentiert werden. Die Verschneidung der Mauerbefunde mit historischen Karten belegte damals, dass die Mauern zu den sogenannten Strebpfeilern des Westenrondells zuzurechnen sind, auch bei den nun gefundenen rechteckigen. Die Archäologen sind sich daher sicher, dass sie auch bei den jüngsten Funden einen Teil des Westenrondells gefunden haben.

Das Westenrondell war eine halbrunde Kanonenplattform, die vermutlich im späten 16. Jahrhundert nachträglich an die Hauptmauer des mittelalterlichen Befestigungswerks angebaut worden war. Sowohl die Stützmauer des Rondells, wie auch die Stadtmauer musste aus statischen Gründen mit Pfeilervorlagen ausgestattet werden. Bei den jüngsten Funden und denen von 2019 handelt es sich um Pfeiler, die die Hauptmauer stabilisieren mussten.

Erneut wurden bei Straßenbauarbeiten Teile der alten Stadtmauer von Dortmund entdeckt.
Bild: LQ Archäologie
Erneut wurden bei Straßenbauarbeiten Teile der alten Stadtmauer von Dortmund entdeckt.
Bild: LQ Archäologie

Bauarbeiten lassen Geschichte aufleben

Die genaue Ausdehnung ist trotz vieler neuer Erkenntnisse noch nicht bekannt, weil immer nur der Teil zum Vorschein kommt, der aufgrund der Bauarbeiten und der benötigten Trassenbreite für die Fernwärme offengelegt wird. Dennoch war bereits vor Beginn der Baumaßnahme klar, dass mit den Bodeneingriffen auch zahlreiche und spannende Zeugnisse der mittelalterlichen Stadtbefestigung freigelegt werden würden.

Für die Dokumentation der Funde mussten die Bauarbeiten an mehreren Tagen für jeweils einige Stunden unterbrochen werden. Nach der Dokumentation wurde ein großer Teil der Steine entnommen. Sie haben Platz gemacht für die Leitungen der Fernwärme, der Rest verbleibt an Ort und Stelle im Boden.

Vermutlich weitere Teile des Westenrondells gefunden

Westlich des gefundenen Mauerabschnitts wurde auf einer Breite von 2,50 Metern der südliche Teil eines massiven Standsteinfundaments mit rechteckigem Grundriss freigelegt. Dabei handelt es sich um die Rudimente mächtiger Pfeilervorlagen, die zur Stabilisierung von hoch aufragendem Mauerwerk installiert worden waren. Teilweise war das Mauerwerk bereits durch moderne Versorgungsleitungen beträchtlich zerstört worden.

Hintergrund

Die Hauptmauer der Stadtbefestigung wurde um 1200 nach Christus errichtet. Sie war zwischen 2,20 und 2,60 Metern tief und bis zu neun Metern hoch. Oben auf der Verteidigungsmauer liefen Menschen und beobachteten das Umland.

Zum Zeitpunkt der größten Ausdehnung, also wahrscheinlich um 1200 nach Christus, wies der Umfang der Stadtmauer fast 3,3 Kilometer auf und schützte den etwa 81 Hektar großen Stadtkern.

Studium, Wissenschaft & Forschung Planen & Bauen

Weitere Nachrichten

Mehr Nachrichten
zur Nachricht Dortmund bewirbt sich für die Fußball-Europameisterschaft der Frauen Dortmund bewirbt sich für die Fußball-Europameisterschaft der Frauen Fr 14. Februar 2025
Fußballfans
Bild: Stadt Dortmund / Stephan Schütze
zur Nachricht Neues Stadt-Design, Ausstieg aus X und kein Lachgasverkauf mehr an Jugendliche: So hat der Rat der Stadt entschieden Neues Stadt-Design, Ausstieg aus X und kein Lachgasverkauf mehr an Jugendliche: So hat der Rat der Stadt entschieden Fr 14. Februar 2025
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Bis zu 12.000 Anwohner*innen betroffen: Stadt Dortmund bereitet sich auf großen Entschärfungseinsatz vor Bis zu 12.000 Anwohner*innen betroffen: Stadt Dortmund bereitet sich auf großen Entschärfungseinsatz vor Fr 14. Februar 2025
Ein entschäfter Bombenfund liegt aufgegraben auf einer Palette
Bild: Stadt Dortmund / Mario Niedzialkowski
zur Nachricht Wie mittelalterliche Liebestränke zum Wintertrend wurden Wie mittelalterliche Liebestränke zum Wintertrend wurden Do 13. Februar 2025
Kräuterfachfrau Lydia Pokall informiert in der Bibliothek des Deutschen Kochbuch-Museums über die Wirkungsweise von Kräutern
Bild: Stadt Dortmund / Silke Hempel
zur Nachricht Kita in Dortmund-Scharnhorst soll neu gebaut werden Kita in Dortmund-Scharnhorst soll neu gebaut werden Do 13. Februar 2025
Bunte Bauklötze im Vordergrund Kinder mit Erziehern im Hintergrund.
Bild: Stadt Dortmund
zur Nachricht Knallfarben und politische Statements: Bürger*innen kaufen Kunst fürs Museum Ostwall Knallfarben und politische Statements: Bürger*innen kaufen Kunst fürs Museum Ostwall Do 13. Februar 2025
Der Beirat und die Mitarbeitenden des Museum Ostwall vor einem Kunstwerk im Museum.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Dortmunder Zukunftsgarten: Nahverkehrsmuseum Mooskamp wird grüner und barrierefreier Dortmunder Zukunftsgarten: Nahverkehrsmuseum Mooskamp wird grüner und barrierefreier Mi 12. Februar 2025
Bauarbeiten an Gleisen am Nahverkehrsmuseum Mooskamp mit einem Bagger.
Bild: Nahverkehrsmuseum Mooskamp
zur Nachricht Künstler*innen schaffen magische Momente auf langen Beinen im Stadtpark Künstler*innen schaffen magische Momente auf langen Beinen im Stadtpark Mi 12. Februar 2025
Eine Frau trägt ein Kostüm, bestehend aus geometrischen Elementen.
Bild: Art Tremondo
zur Nachricht Schneller ans Ziel: Neue Buslinie 400 und CityTaktPlus starten nach den Sommerferien Schneller ans Ziel: Neue Buslinie 400 und CityTaktPlus starten nach den Sommerferien Mi 12. Februar 2025
Bus Linie 440 an Haltestelle Hörde.
Bild: DSW21 / Jörg Schimmel
zur Nachricht Dortmunder Comic-Preis: Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann Dortmunder Comic-Preis: Der erste „Dodo“ geht an Hannah Brinkmann Di 11. Februar 2025
Hannah Brinkmann steht an einem Podium bei der Verleihung des ersten Dortmunder Comicpreises.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Romantische Dates in Dortmund: Perfekte Ideen für den Valentinstag Romantische Dates in Dortmund: Perfekte Ideen für den Valentinstag Mo 10. Februar 2025
Zwei junge Frauen auf einer Kirmes.
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Familiennachmittag, Kunstwerkstatt, Biergeschichte – das Wochenendprogramm der Museen Familiennachmittag, Kunstwerkstatt, Biergeschichte – das Wochenendprogramm der Museen Fr 7. Februar 2025
Ein Blick in die Ausstellung "Black Comics".
Bild: Maximilian Mann
zur Nachricht Tamilische Statue "Thirukkural" trägt wichtige Botschaft auf die Rheinische Straße Tamilische Statue "Thirukkural" trägt wichtige Botschaft auf die Rheinische Straße Mi 5. Februar 2025
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Kunst und Kultur in Dortmund: Um diese Zuschüsse können Sie sich jetzt bewerben Kunst und Kultur in Dortmund: Um diese Zuschüsse können Sie sich jetzt bewerben Di 4. Februar 2025
Drei Musiker spielen Ukulele, Akkordeon und Chello über den Dächern Dortmunds
Bild: Stadt Dortmund / Roland Gorecki
zur Nachricht Antiker Klassiker mit aktueller Brisanz: Schauspiel bringt „Antigone“ auf die Bühne Antiker Klassiker mit aktueller Brisanz: Schauspiel bringt „Antigone“ auf die Bühne Fr 31. Januar 2025
Linda Elsner als Antigone
Bild: Birgit Hupfeld