Wohnen
Wohnungsmarktbericht spiegelt angespannte Lage auch in Dortmund wider
Im Jahr 2022 hat sich der Dortmunder Wohnungsmarkt weiter angespannt. Die Mieten für Bestandswohnungen sind um 4,4 Prozent angestiegen, für Neubauten um 5,1 Prozent. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Wohnungsmarktbericht hervor. Positiv ist die Zahl der Neubau- und Modernisierungsprojekte.

Der Wohnungsmarktbericht 2023 des Amtes für Wohnen liegt vor. Er spiegelt die Situation auf dem Dortmunder Wohnungsmarkt im Jahr 2022 wider. Im zurückliegenden Jahr hat sich der Dortmunder Wohnungsmarkt weiter angespannt. Das spiegelte sich in erster Linie in der niedrigen strukturellen Leerstandsquote von 1,7 Prozent wider. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie nochmals gesunken (2021: 2,0 Prozent ).
Mieten steigen an
Parallel dazu stiegen die Angebotsmieten deutlich an. Der Mietpreismedian für Bestandswohnungen (Wiedervermietungen) hat sich gegenüber 2021 um 4,4 Prozent auf 8,26 Euro/qm netto kalt erhöht. Die mittleren Angebotsmieten für Neubauwohnungen stiegen sogar um 5,1 Prozent auf 12,09 Euro/qm netto kalt an. Dies sei auf die Steigerung der Baukosten zurückzuführen, erklärte Planungsdezernent Stefan Szuggat. Für Wohnungssuchende wird es zunehmend schwieriger eine passende und gleichzeitig bezahlbare Wohnung zu finden.
Grund: Inflation, höhere Zinsen und hohe Nachfrage
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie die von der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Jahresmitte 2022 eingeleitete Zinswende haben das Geschehen auf dem Dortmunder Wohnungsmarkt in vielerlei Hinsicht beeinflusst. Der Zuzug ukrainischer Geflüchteter sorgte für einen deutlichen Anstieg der Einwohner*innenzahl um rund 6.800 Personen auf 609.546 und löste eine erhöhte Wohnraumnachfrage aus.
Außerdem haben die energiekrisenbedingte Inflation und die Erhöhung der Kapitalmarktzinsen das Bauen, Modernisieren sowie den Ankauf von Immobilien und Grundstücken extrem verteuert. In weiten Teilen der Wohnungswirtschaft und auch bei privaten Bauherr*innen hat sich eine große Zurückhaltung im Hinblick auf neue Wohnungsbauprojekte bzw. beim Kauf von Wohneigentum eingestellt.
15,6 Prozent mehr Baugenehmigungen und Fertigstellungen
Diese Zurückhaltung bzw. Verunsicherung auf Seiten der Investierenden wird sich wahrscheinlich erst im laufenden Jahr oder noch später statistisch ablesen lassen. Denn die Bautätigkeit des Jahres 2022 ist mit 2.616 genehmigten und 2.121 fertiggestellten Wohnungen sehr positiv ausgefallen. Mit Blick auf die Baugenehmigungen und Fertigstellungen hat Dortmund 2022 im Landesvergleich Spitzenwerte erreicht.Während im Landesdurchschnitt bei erteilten Baugenehmigungen für neue Wohneinheiten ein Rückgang von drei Prozent zu verzeichnen war, konnte in Dortmund bei ein Zuwachs von von 15,6 Prozent im Vergleich zu 2021 erreicht werden. Zur Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum hat die Stadt insgesamt 64,8 Mio. Euro für Neubau- und Modernisierungsprojekte bewilligt. So konnten insgesamt 337 Wohnungen öffentlich gefördert werden.
Rückgang öffentlich geförderter Wohnungen
Der Bestand öffentlich geförderter Mietwohnungen wird sich trotz der guten Ergebnisse der vergangenen Jahre von aktuell rund 21.100 auf ca. 13.000 Wohnungen drastisch reduzieren. Der Grund liegt in auslaufenden Bindungsfristen bis zum Jahr 2032. "Wir schätzen, dass sich bis 2032 die Anzahl der geförderten Wohnungen um 40 Prozent reduzieren wird, sofern wir nicht weitere Förderbewilligungen aussprechen und das ist ja unser erklärtes Ziel", so Planungsdezernent Szuggat.
Da die Nachfrage nach öffentlich geförderten Wohnungen mit dem vorhandenen Angebot schon jetzt nicht gedeckt werden kann, müssten also in den nächsten Jahren deutlich mehr Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindungen durch Neubau- und Bestandsmaßnahmen entstehen: rein rechnerisch mindestens 900 Wohnungen pro Jahr.
Stadt Dortmund will selbst für bezahlbaren Wohnraum sorgen
Deshalb wird die Stadt Dortmund mit der neu strukturierten Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG) auch selbst einen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für alle Zielgruppen leisten. Insbesondere soll die DSG Wohnraum mit langfristig bezahlbaren und angemessenen Mieten gewährleisten.
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