Internationales
Dortmund unterstützt die Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien weiterhin
Am 6. Februar jährt sich das schwere Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien. Dortmund unterstützt die Region weiter – auch mit dem Bau eines Reha-Zentrums. Darüber hinaus hat sich die Verwaltung für künftige Krisen gut aufgestellt.
Informationen zum Datenschutz von dortmund.de finden in der städtischen Datenschutzerklärung.
Am 6. Februar 2023 wurden der Südosten der Türkei sowie Nordsyrien von einer Reihe schwerer Erdbeben erschüttert. Diese und hunderte von Nachbeben verursachten in beiden Ländern erhebliche Zerstörung. Mehr als 55.000 Menschen starben.
Unterstützung aus Dortmund von Anfang an
Anlässlich des Jahrestages erinnerte Oberbürgermeister Thomas Westphal an die bisherigen Hilfsleistungen, die vom ersten Tag an aus Dortmund herausrollten. „Die Betroffenheit in der Stadtgesellschaft war und ist sehr hoch“, sagte er in der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des Verwaltungsvorstandes am 6. Februar. Trotz einiger Schwierigkeiten habe man immer weitergemacht und werde das auch jetzt weiter tun.
Rehabilitationszentrum für Menschen mit Traumatisierung
Unter anderem wurde die Verwaltung damit beauftragt, eine Aufbaupatenschaft mit der Region Hatay zu etablieren. Gemeinsam mit den Städten Kiel und Aalen, die langjährige Partnerschaften zu Hatay pflegen, soll dort ein Rehabilitationszentrum gebaut werden. Die Ausstattung dafür übernehmen zu großen Teilen die Stadt Dortmund und weitere Spender*innen.
In dem Reha-Zentrum sollen Menschen mit Traumatisierungen ambulant behandelt werden. Das Haus hat Platz für 1.000 Menschen, die pro Monat in die Nachsorge gehen. Neben dem Wiederaufbau der Stadt sei es auch wichtig, „dass Menschen wieder für sich leben können und das, was sie erlebt haben, überhaupt bewältigen können“, betonte der Oberbürgermeister. Dafür brauche es professionelle Strukturen. Thomas Westphal: „Das unterstützen wir gerne weiter.“
Delegation besuchte die Region
Um sich einen Überblick über den Bedarf vor Ort zu verschaffen und die politischen Akteure vor Ort kennenzulernen, reiste eine Dortmunder Delegation nach Hatay. Mit dabei waren Vertreter*innen der Vereine Cukurova, Auslandsgesellschaft.de, Die Mensa, der Stadtverwaltung sowie Einzelpersonen. Auf der Reise besuchte die Delegation auch das vom Erdbeben zerstörte Grab des von der NSU ermordeten Dortmunders Mehmet Kubaşık, das durch private Spendengelder und Unterstützung der Stadt wieder aufgebaut worden war. Am Ende der Reise stand fest: Die Stadtverwaltung Dortmund wird sich weiterhin in der Region engagieren.
Gesamtpaket für Krisen in der Welt geschnürt
Auch in Zukunft möchte die Stadtverwaltung Dortmunder*innen und mit der Stadt verbundene Regionen in aller Welt im Krisen- oder Katastrophenfall schnell unterstützen können.
Daher hat die Stadtverwaltung Dortmund inzwischen einiges auf den Weg gebracht: ein Ad-hoc-Hilfe-Paket für den weltweiten Einsatz, eine Koordinierungsstelle „Dortmund hilft“ sowie ein „Dortmund hilft“-Netzwerk und einen Lagerraum für Hilfsgüter.
Ad-hoc-Hilfe-Paket
Das Ad-hoc-Hilfe-Paket stellt ab sofort schnell, flexibel und unbürokratisch Materialien bei überregionalen Schadensereignissen bereit. Es kann global eingesetzt werden und besteht aus:
- 250 Feldbetten
- 250 Bettwäschesets oder Schlafsäcken
- 250 Hygienesets für Erwachsene und 50 für Kinder
- 250 Handtüchern
- 100 Wasserfaltbehältern (15 Liter)
Koordinierungsstelle „Dortmund hilft“
Die Koordinierungsstelle „Dortmund hilft“ wird ihre Arbeit im ersten Quartal 2024 aufnehmen. Ihre Aufgabe ist es, die Soforthilfe der Stadt Dortmund in Krisen-, Kriegs- und Flüchtlingsgebiete zu koordinieren und die Beschaffung und den Transport von Gütern abzustimmen. Zusätzlich soll ein Hilfsnetzwerk aus Vereinen, Behörden, internationalen Hilfsorganisationen, Kirchen, Wirtschaft und Stadttöchtern etabliert werden, das von dieser Einheit koordiniert wird und im Krisenfall zügig um Unterstützung gebeten werden kann.
Die Koordinierungseinheit soll in enger Zusammenarbeit mit dem Lagezentrum der Dortmunder Feuerwehr Beobachtungen und Analysen diverser Lagen im In- und Ausland vornehmen und auch Ansprechpartnerin für Netzwerke, Organisationen sowie Bund, Land, EU und Partnerkommunen sein. Angesiedelt ist die Koordinierungseinheit „Dortmund hilft“ im Büro für Internationale Beziehungen im Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates.
Netzwerk „Dortmund hilft“
Die von der Einheit koordinierte Hilfe soll unter anderem in Ländern zum Einsatz kommen, in denen Dortmund Städte- und Projektpartnerschaften hat sowie in jenen Ländern, zu denen eine hohe Anzahl von Dortmunder Bürger*innen familiäre Bezüge haben. Einzelschicksale von Dortmunder*innen sollen in der Arbeit der Einheit ebenfalls berücksichtig werden. Dafür wird die Stadt mit dem Verein „Grenzenlose Wärme“ kooperieren, der sich in Dortmund in der humanitären Hilfe engagiert.
Unter anderem hat die Stadt eine 450 m² große Lagerhalle am Hafen angemietet, in der Güter jeglicher Art zum akuten Einsatz weltweit vorgehalten werden. Damit sei die Stadt auch für weitere Katastrophenfälle gerüstet, begrüßte Thomas Westphal die Entwicklung: „Wir wollen die Güter, die wir gespendet haben, wieder auffüllen für unsere eigene Bevölkerung. Wir wollen keinen aus den Augen verlieren. Wir helfen natürlich in den Regionen, zu denen es Verbindungen gibt, über die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt.“ Angehörige in betroffenen Regionen seien Dortmunderinnen und Dortmunder in der Verlängerung. „Und deswegen helfen wir dort.“
Übersicht aller Spenden in die Türkei und Syrien bislang
Artikel | Menge | Kooperationspartner | Status |
---|---|---|---|
Betten | 1.000 | über EU-Katastrophenschutz-Mechanismus abgerufen am 10. März 2023, Ankunft in Malatya am 21. März 2023 | |
Kopfkissen | 330 | ||
Betten | 500 | STELP e.V. | Lieferung Juni 2023 |
Matratzen | 500 | ||
T5 Kastenwagen mit Bott-Ausbau | 1 | Lieferung Stadt Hatay September 2023 über Spedition* | |
Sprinter Kombi 313 CDI | 1 | ||
T 5 Caravelle/ Kastenwagen | 1 | ||
Mercedes-Benz Sprinter 310 CDI - DoKa Pritsche 3,2 t | 1 | ||
VW T5 Doka Pritsche | 1 | ||
*besondere Einfuhrbestimmungen haben eine Nutzung der Fahrzeuge durch die Stadt Hatay noch nicht ermöglicht. |
Artikel | Menge | Kooperationspartner | Status |
---|---|---|---|
Schlafsäcke | 330 | „Grenzenlose Wärme“ und Netzwerk Ziviler Krisenstab | „Grenzenlose Wärme“ und Netzwerk Ziviler KrisenstabAbholung am 16. Februar 2023, Lieferung nach Würzburg durch FFW, Ankunft Syrien am 12. März 2023, Übergabe an Independent Doctors Association |
Kopfkissen | 300 | ||
Handtücher | 1.200 | ||
Klappbetten | 20 | ||
Tragbare Stromerzeuger | 2 | ||
Medizinische Güter (Handschuhe, Kopfhauben, Desinfektionsmittel) | ca. 1 Palette | Freie Deutsch-Syrische Gesellschaft e.V. | Abholung am 27. April 2023 |
MB Sprinter Kombi | 1 | ||
Drehleiterkorbfahrzeug | 1 | ||
Drehleiterkorbfahrzeug | 1 | ||
Zeltheizungen | 12 | Human Plus e.V. (Anestis Ioannidis) Nettetal |
5x 65 kW + 1x 220kW: Human Plus e.V. (Anestis Ioannidis) Nettetal |
Luftschläuche für Zeltheizungen | 12 | Human Aid Collective aus Chemnitz | nach Syrien & Türkei jeweils 3 Eigene Abholung in Dortmund am 11. Mai 2023 durch Spedition 6x 65 kW: Human Aid Collective aus Chemnitz nach Syrien Transport durch FFW/37 am 15. Mai 2023 |
Medizinische Güter (Einmalhandschuhe- und Schürzen, Schutzbrillen, Seife, Desinfektionsmittel) | ca. 9 Paletten | Human Plus | Abholung am 11. Mai 2023 |
Einwegkittel | 3.300 Stück | Human Aid Collective | Lieferung durch FB37 am 15. Mai 2023 |
T5 Kastenwagen mit Bott-Ausbau | 1 | Freie Deutsch-Syrische Gesellschaft e.V. | Transport durch Ocargo über Landweg nach Bab al Hawa (Grenze Türkei-Syrien), abgeholt am 7. Juni 2023 |
Sprinter 313 CDI DoKa Kipper | 1 | ||
VW T 5 Caravelle | 1 | ||
VW T 5 Kipper off. Kasten | 1 |
Weitere Nachrichten
In Dortmunds Partnerstadt Novi Sad ist am 1.11. das Vordach des Hauptbahnhofes eingestürzt. Es gibt Tote und Verletzte.
Ab sofort nimmt das Quartiersmanagement Nordstadt Nominierungen für den „Engel der Nordstadt 2024“ entgegen.
Für Langzeitarbeitslose kann das Programm zugleich Sprungbrett und neues Fundament sein.