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Dortmund setzt mit Energienutzungsplan auf nachhaltige Energiewende

Geplantes Gebäudeenergiegesetz und kommunale Wärmeplanung sorgen für Diskussionen. Die Stadt legt 2023 erstmals den Energienutzungsplan vor, eine stadtweite Strategie zur Reduzierung fossiler Energieträger und Treibhausgasemissionen. Energienutzungsplans umfasst auch Szenarien zu Stromversorgung, Wasserstoffnutzung und Elektromobilität. Unternehmen und Immobilienbesitzer zeigen großes Interesse.

Parkende Autos im Kreuzviertel
Bild: Katharina Michels
Bild: Katharina Michels

Das geplante Gebäudeenergiegesetz liefert seit Wochen bundesweit Stoff für Diskussionen. Auch über die kommunale Wärmeplanung, die damit eng verknüpft ist und zur Pflicht werden soll, wird gerade viel gesprochen. Und somit steigt auch die Zahl der Nachfragen von Dortmunder*innen beim Umweltamt der Stadt Dortmund zu diesem Thema. Die Stadt hat sich bereits im vergangenen Jahr auf den Weg gemacht und möchte noch 2023 erstmalig einen Energienutzungsplan (ENP) vorlegen – eine stadtweite Strategie zur Energiewende.

In Dortmund haben sowohl Stadtverwaltung, Privatleute als auch Unternehmen schon viele Maßnahmen angestoßen, um den Einsatz fossiler Energieträger zu reduzieren und dadurch die Treibhausgasemissionen zu senken. Mit dem Energienutzungsplan wird nun zum ersten Mal eine stadtweite Strategie koordiniert, wie die Energiewende angegangen werden sollte. Der gesetzliche Rahmen ergibt sich dabei aus den laufenden energiepolitischen Entscheidungen in Berlin. Klar ist aber jetzt schon: Für den Wärmesektor wird die derzeit viel diskutierte kommunale Wärmeplanung, die für große Städte künftig verpflichtend sein wird, in Verbindung mit dem kommenden Gebäudeenergiegesetz (GEG), von zentraler Bedeutung sein. So ist geplant, dass die Regeln zum Heizungstausch im GEG nur in jenen Städten greifen, bei denen eine kommunale Wärmeplanung vorliegt, damit für die Entscheider*innen alle Optionen – zum Beispiel zu Wärmenetzen – erkennbar sind.

Energienutzungsplan als zentrale Grundlage und Richtungsweiser

Der Rat der Stadt Dortmund hat frühzeitig gehandelt und bereits im Dezember 2021 über das Handlungsprogramm Klima-Luft 2030 die Erstellung eines Energienutzungsplans (ENP) beschlossen. Der ENP wird für das gesamte Stadtgebiet erstellt und schafft auf Basis aktueller und künftiger Energieverbräuche und -quellen eine fundierte Grundlage für die Planung und Umsetzung der Energiewende. Ein großer Vorteil für die Dortmunder Bürger*innen ist, dass der ENP früher als in anderen NRW-Städten Sicherheit und Klarheit schaffen wird. Die Planungs- und Handlungsperspektiven werden somit schneller greifbar. Diese Klarheit gilt auch die politische Umsetzung, denn der aktuelle Referentenentwurf der Bundesregierung zur kommunalen Wärmeplanung verleiht dem ENP eine feste Verbindlichkeit, wenn er zum Gesetz wird. Durch die Kenntnisnahme oder Abstimmung im Rat gewinnt der Energienutzungsplan demnach eine zentrale und richtungsweisende Funktion in der Energietransformation Dortmunds.

Wege zur nachhaltigen Energieversorgung und Wärmewende

Der ENP wird insbesondere die kommunale Wärmeplanung umfassen und darüber hinaus Szenarien zur zukünftigen Stromversorgung, Wasserstoffnutzung, Elektromobilität und zu Kühlbedarfen. Somit soll er ein bedeutsamer Baustein sein, mit dem die Abhängigkeit Dortmunds von fossilen Energiequellen in einem konkreten Aktionsplan schrittweise abgebaut werden kann. Das Projekt wird federführend durch das Umweltamt der Stadt Dortmund umgesetzt. Unterstützung gibt es dabei durch die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DSW21) sowie durch die Expertise der Firma greenventory aus Freiburg. Diese verfügt durch die bereits seit 2020 verpflichtende kommunale Wärmeplanung in Baden-Württemberg über wertvolle Praxiserfahrungen.

Doch auch viele andere Akteur*innen tragen dazu bei, dass das Endergebnis eine qualifizierte Lösung für die gesamte Stadt darstellen wird. "In den nächsten Tagen gibt es beispielsweise eine umfassende Befragung von hunderten Dortmunder Wirtschaftsunternehmen, da sie sowohl große Verbraucher als auch potenzielle Abwärmequellen darstellen", berichtet Projektleiter Dr. Ruben Schauer von der städtischen Koordinierungsstelle Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Die gewonnen Erkenntnisse erleichtern es, große Veränderungen bei der Energienutzung zu prognostizieren oder die Integration von Industrieabwärme zu planen. Gleichzeitig sollen die Unternehmen durch den ENP bei der Senkung von Energiekosten unterstützt werden. Wichtige Multiplikatoren wie die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund und die Dortmunder Wirtschaftsförderung helfen dabei, die Firmen zu adressieren. Die Relevanz der Unternehmen für die Energiewende ist dabei unstrittig. So stammten 38 Prozent der energiebedingten Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 aus dem Wirtschaftssektor.

Immobilienbesitzer*innen suchen Antworten im Energienutzungsplan

Ebenso rückt die kommunale Wärmeplanung durch das GEG in den Fokus zahlreicher Immobilienbesitzer*innen. Die Stadtverwaltung erreichen derzeit viele Anfragen von Bürger*innen, Energieberater*innen und Unternehmen, die z.B. wissen möchten, welche Wohn- oder Gewerbegebiete künftig mit Fernwärme bzw. Nahwärme versorgt werden. Das Umweltamt wirbt für Verständnis, dass zu diesen Fragen derzeit noch keine verbindlichen Auskünfte gegeben werden können. Voraussichtlich werden die ersten Ergebnisse zum ENP Ende des Jahres vorliegen. Über die bestehende Fernwärmeversorgung sowie die von DEW21 geplante Infrastruktur können sich interessierte Bürger*innen jedoch schon deutlich früher informieren. DEW21 wird dafür Anfang Herbst online eine Karte veröffentlichen, in der das Unternehmen die aktuellen Ausbaupläne des Fernwärmenetzes darstellt.

Bei der individuellen Entscheidung, ob eine Modernisierung der Energieversorgung für die eigene Immobilie in Betracht kommt, sind eine Fülle von Faktoren zu bedenken, die nicht direkt mit dem Energienutzungsplan zu tun haben, sondern eher mit dem Ausbauzustand, dem Baujahr und der Historie eines Gebäudes zusammenhängen. Zertifizierte Energieberater*innen helfen bei der individuellen Abwägung.

Umwelt, Nachhaltigkeit & Klimaschutz Mobilität & Verkehr Wirtschaft

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