Jubiläum
Dortmunder Statistik feiert 125. Geburtstag
Seit 125 Jahren wird in Dortmund gezählt und erhoben, was wichtig ist: von arbeitenden Schulkindern über Bombenangriffe bis hin zu den Fördermengen der Zechen. Die amtliche Statistik spiegelt die Entwicklung der Stadt in Zahlen. Nun feiert sie ihr Jubiläum während der "Statistischen Woche", deren Teilnehmer*innen von Oberbürgermeister Thomas Westphal im Dortmunder U offiziell begrüßt wurden.
Es gibt sogar doppelt Grund zu feiern: Die Fakultät Statistik an der TU Dortmund feiert ihr 50-jähriges Bestehen ebenso rundum die deutschlandweite Tagung mit internationalen Gästen und mehreren hundert Teilnehmer*innen. Vier Tage lang tauschen sich Statistiker*innen aus Wissenschaft und öffentlicher Statistik in den Räumen der TU Dortmund zu neuesten Erkenntnissen ihrer Disziplin aus. Die Dortmunder Fakultät ist die einzige eigenständige im deutschsprachigen Raum.
Von den Herren Statistikern zur Amtsleiterin
Die Dortmunder Statistik, früher "Amt für Statistik und Wahlen", wurde 1896 gegründet, "weil das Wachstum der Stadt und die vielfältigen Verbindungen zu staatlichen Stellen der Unterstützung durch eine fachkundige Statistik bedurfte" – so schrieben es die Herren Statistiker in ihrer ersten Veröffentlichung.
Gestartet mit einem Direktor, einem "Bureauassistenten" und zwei "Bureaugehilfen" in der Betenstraße 19, widmeten sich die Statistiker damals wie heute der zahlenmäßigen Darstellung aller für die Stadtgesellschaft relevanten Belange: von Einwohner*innen über Gebäude, Erwerbstätigkeit und Unterstützungsbedarf bis zu Wahlergebnissen. Anders als damals wird das Amt allerdings inzwischen von einer Frau geführt: Diana Andrä leitet den Fachbereich Statistik.
Tanzvergnügen, Wahlen und Corona
Dass rund um das kulturelle Leben in der Stadt "steuerpflichtige Lustbarkeiten" wie das "Auflassen eines Luftballons" oder "Tanzvergnügen bis 11 Uhr und über 11 Uhr hinaus" gezählt werden, geschieht heute zwar so nicht mehr. Aber die Besucher*innenzahlen der großen kulturellen Einrichtungen finden sich im Statistischen Jahrbuch der Stadt nach wie vor.
Was einst die kommunalen Statistiker sammelten und aufbereiteten, folgte damals wie heute den aktuellen Geschehnissen und den Erfordernissen der Zeit. So behandelt eine der frühesten Veröffentlichungen 1898 die gewerbliche Beschäftigung von Schulkindern. Im Zweiten Weltkrieg galt es, Bombenangriffe mit Schäden und Opfern zu dokumentieren, und bis zur Schließung der letzten Zeche 1987 wurden Belegschaft und Kohlenförderung in den Dortmunder Zechen quantifiziert. Zuletzt haben die Dortmunder Statistiker*innen die kriegsverursachte Zuwanderung aus der Ukraine in Daten aufbereitet und die Coronazahlen tagesaktuell zugänglich gemacht.
Jeden Tag liefern sie den zuständigen Stellen und städtischen Krisenstäben wichtige steuerungsrelevante Dashboards. Denn es braucht verlässliche Zahlen und Analysen, damit Dortmund, wie es für die Städte im Grundgesetz steht, "alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft eigenverantwortlich regeln" kann.
Weiterhin kein Blick in die Glaskugel
Eine Glaskugel für den Blick in die Zukunft haben die Kommunalstatistiker*innen nach wie vor nicht – dennoch haben sich Datenmengen und technisches Werkzeug in den 125 Jahren erheblich verändert. Herausfordernd bleiben statistische Prognosen dennoch, vor allem unter den Bedingungen politischer Umbrüche, von Armuts- und Fluchtmigration. Deshalb ist das Team längst interdisziplinär aufgestellt; neben Statistiker*innen arbeiten dort auch Sozialwissenschaftler*innen und Informatiker*innen.
Zum Thema
Hier finden Sie weitere Informationen zum Fachbereich Statistik der Stadt Dortmund:
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