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Stellungnahme

Stadtspitze ist solidarisch mit Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof - Warenhaus am Westenhellweg vor dem Aus

Lange wurde gezittert und verhandelt: Jetzt hat der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof seine Schließungsliste präsentiert. Neben 51 weiteren Kaufhäusern in Deutschland ist auch das in Dortmund betroffen. Die Stadtspitze stellt sich an die Seite der Beschäftigten.

Eine traurige Nachricht hat am Montag, 13. März, Beschäftigte und Betriebsräte erreicht: Galeria Karstadt Kaufhof am Dortmunder Westenhellweg soll geschlossen werden - der voraussichtliche Schließungstermin ist der 31. Januar 2024.

Für die Beschäftigten in dem Warenhaus war die Ankündigung der Schließung ein Schock: "Wir wussten, dass um die 50 Kaufhäuser geschlossen werden sollen, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass auch der Standort in Dortmund dazugehören wird", sagt Joffrey Kallweit, Betriebsrat Galeria Karstadt Kaufhof, am Tag nach Bekanntwerden der geplanten Schließung. "Wir werden nicht aufgeben. Wir wollen um den Erhalt des Hauses kämpfen und uns Aktionen ausdenken."

Kallweit äußerte sich am Dienstag, 14. März, bei einer Pressekonferenz des Verwaltungsvorstands der Stadt Dortmund. Er und sein Kollege, Thomas Bader, ebenfalls Betriebsrat Galeria Karstadt Kaufhof Dortmund, kündigten an, auch Kund*innen des Kaufhauses in Aktionen zum Erhalt des Standorts einbinden zu wollen. Über 90 Prozent der Beschäftigten seien Gewerkschaftsmitglieder. In der kommenden Woche solle es eine Betriebsversammlung zum weiteren Vorgehen geben. Kündigungen sollen den Betriebsräten zufolge schon im April ausgesprochen werden.

Neben den etwa 190 Beschäftigten rein von Galeria Karstadt Kaufhof gibt es noch zahlreiche andere Menschen, die von der Schließung des Hauses betroffen wären und ihre Jobs verlieren würden - beispielsweise Menschen, die im Lebensmittelbereich oder in der Gastronomie arbeiten oder Dienstleistungen (Handwerk) anbieten. Die Gesamtzahl liegt bei 359 Personen.

Stadtspitze an der Seite der Beschäftigten

Oberbürgermeister Thomas Westphal machte angesichts der geplanten Schließung sein Unverständnis deutlich. Über die aktuelle Geschäftsführung der seit Jahren in der Krise steckenden Kaufhaus-Kette sagte er: "Die Entscheidung ist in der Sache nicht nachzuvollziehen und im Stil erbärmlich."

In schweren wirtschaftlichen Lagen müsse man zuerst an die Mitarbeitenden denken. Und im Falle von Galeria Karstadt Kaufhof gehe es um Mitarbeitende, die seit vielen Jahren Lohnkürzungen und Arbeitsverdichtungen hinnehmen würden. "So geht man mit Menschen nicht um."

Mit Blick auf die bundesweit geplanten Schließungen und die Anzahl der Kaufhäuser wurde der OB ebenfalls deutlich: "40 Prozent werden geschlossen - damit hat die Geschäftsführung das Ende von Karstadt beschlossen."

Die Entscheidung folge keinem Muster im Sinne des Einzelhandels, im Gegenteil: Das einzige Muster sei hier, auf die jeweiligen Mietverträge der Immobilien zu schauen und jene zu schließen, bei denen es keine Mietnachlässe gebe. "Das ist ein reines Cost-Cutting-Geschäft."

Dabei zeigten andere Modelle etwa in Süddeutschland, dass Warenhäuser in der Größenordnung wie in Dortmund machbar seien. "Dazu braucht man aber eine Idee von Einzelhandel."

Geschlossene Türen bei Galeria Karstadt Kaufhof
Bild: Karin Niemeyer
Geschlossene Türen am Montag, 13. März, bei Galeria Karstadt Kaufhof in Dortmund. Mitarbeitende wurden über die jüngsten Entwicklungen informiert.
Bild: Karin Niemeyer

Galeria Karstadt Kaufhof befindet sich seit Jahren in der Krise. Der Konzern ist im nunmehr zweiten Insolvenzverfahren, bei dem das Unternehmen selbst die Verwaltung übernimmt.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober 2022 innerhalb von weniger als drei Jahren zum zweiten Mal die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren gesucht. Für die Sanierung will das Unternehmen nun 52 der insgesamt 129 Karstadt-Filialen in ganz Deutschland schließen. Tausende Mitarbeitende dürften ihren Job verlieren.

Allein in Nordrhein-Westfalen sind mehr als ein Dutzend Filialen betroffen. Neben Dortmund sind darunter auch Häuser in Essen, Duisburg, Hagen, Siegen, Düsseldorf und Wuppertal.

Handelsverband bedauert Entscheidung für ganz Westfalen

Der Handelsverband Nordrhein-Westfalen, Westfalen-Münsterland, reagierte ebenfalls mit Betroffenheit. In einer Mitteilung am Dienstag, 14. März, wurde das Galeria-Aus in Dortmund als "harter Schlag ins Kontor" gewertet. Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW Westfalen-Münsterland, ließ mitteilen: "Die Architektur des Hauses ist auf ein Warenhaus ausgelegt." Dort könnten nicht "mal eben Büros, Praxen, Wohnungen oder sonstige Nutzungen" installiert werden, stattdessen sei zu hoffen, dass die Schließung des Dortmunder Hauses doch noch abgewendet werden könne. "Gleichwohl muss aber vorsorglich auch mit Hochdruck nach neuen sinnvollen Konzepten gesucht werden. In jedem Fall aber wird die Gestaltung von guten Rahmenbedingungen wie Erreichbarkeit, Sicherheit und Sauberkeit für den Einzelhandel jetzt noch wichtiger."

Text: Karin Niemeyer, Larissa Hinz

Wirtschaft Planen & Bauen

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