Straßennamen im öffentlichen Raum
Freistuhl
Die Straße Freistuhl liegt in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs. Sie bildet ebenso wie die benachbarte Hansastraße eine Verbindung vom Königswall zur Kampstraße.
Namensherkunft
Der Name Freistuhl lässt sich auf ein mittelalterliches Freigericht zurückführen. Dieser "Freistuhl“ war ein sogenanntes Femegericht, teils auch Veme genannt.
Historie
Die Straße, wie sie heute existiert, wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen und nach dem ehemals dort wirkenden, mittelalterlichen Gericht benannt.
Das Femegericht war kein gewöhnliches Gericht. Es war vom Kaiser mit besonderen Rechten ausgestattet worden. So wurde z.B. nur über Adelige und "Freie“ gerichtet.
Auch waren die zu verhandelnden Straftaten nur schwerwiegende, wie Mord, Verrat oder Brandstiftung. Die ausgesprochenen Urteile führten oft zu einem Freispruch, vereinzelt wurde auch die Todesstrafe verhängt.
Das Femegericht stand unter der Aufsicht eines Freigrafen, der mit Hilfe seiner Freischöffen traditionell unter freiem Himmel auf einer Steinbank über die Bürger Dortmunds richtete. Die Verhandlungen fanden im Schatten einer großen Linde, der sogenannten "Femlinde“ statt.
Zu Zeiten des Kaisers Sigismund (1411-1433) wurde dem Dortmunder Freistuhl sogar der Titel des obersten Freistuhl verliehen. Damit war Dortmund nicht nur Standort eines der mächtigsten, sondern auch eines der gefürchtetsten Gerichte des gesamten Heiligen Römischen Reiches.
Die Feme hatte nämlich schon immer den Ruf eines Geheimbundes, eines versteckten Machtinstruments des Kaisers, zumal jeder Freischöffe und jedes Mitglied der Feme ein Verschwiegenheitsgelöbnis ablegen musste.
Der Dortmunder Freistuhl hatte bis zur Auflösung des alten Reiches 1803 Bestand. Die Steinbank und die Femelinde wurden jedoch nicht entfernt, sondern galten seitdem als Sehenswürdigkeit.
Während man beim Bau der ersten Eisenbahnanlagen 1847 noch Rücksicht auf den Standort der alten Richtstätte nahm, wurden beim Bau des neuen Hauptbahnhofes und der Vergrößerung des Bahnhofsvorplatzes die Überreste des Freigerichts 1910 auf eine am Königswall errichtete bastionsartige Plattform umgesetzt.
Im Zweiten Weltkriegs wurden dann die letzten historischen Reste des ehemaligen Femegerichts durch Bombenangriffe zerstört.
Gegenwart
Heute steht an dem Platz, an welchem der Freistuhl Anfang des 20. Jahrhunderts noch gestanden hatte, eine steinerne Tafel im Gedenken an das Freigericht.
In alter Tradition steht sie dort im Schatten von hierfür gepflanzten Linden, im Andenken an die berühmte "Femlinde".
Kunst im öffentlichen Raum
Zur Erinnerung an die mittelalterliche Gerichtbarkeit steht heute östlich der Stadt- und Landesbibliothek wenige Meter vor der Einmündung des Freistuhl in den Königswall die "Femlinde mit Freistuhl“. Das Kunstwerk besteht aus einer Natursteinplatte und zwei Betonsockeln und trägt die Aufschrift: "Freistuhl Dortmund hergestellt nach dem Freistuhl unter der alten Femlinde“.
Stadt Dortmund - Tiefbauamt
Anschrift und Erreichbarkeit44137 Dortmund
Sie haben Fragen oder Anliegen zum Stadtbahnbau in Dortmund? Hier finden Sie alle wichtigen Kontaktpersonen und Ansprechstellen.
Umlegungsausschuss, Katasterauskunft, Vermessungen: Hier finden Sie Themen, die im Zusammenhang mit dem Vermessungs- & Katasteramt relevant sind.
Vom Zwölfen Jahrhundert bis heute. Bedeutung, Ausbau & Herausforderungen. Entdecken Sie Windkraft in Dortmund: Standorte, Repowering und mehr.
Gebäudeeinmessung, amtliche Grenzanzeige & mehr – hier erhalten Sie einen Überblick der Services des Vermessungs- & Katasteramtes in Dortmund.
Informationen zum Thema Baurechtliche Satzungen aus dem Stadtplanungs- und Bauordnungsamt der Stadt Dortmund
Steigende Kosten und Herausforderungen für die Baubranche. Dortmund reagiert mit einer Stoffpreisgleitklausel.
Themen der Denkmalbehörde der Stadt Dortmund.
Informationen zum Thema Landesplanung aus dem Stadtplanungs- und Bauordnungsamt der Stadt Dortmund
Informationen zum Thema Rauplanung aus dem Stadtplanungs- und Bauordnungsamt der Stadt Dortmund
Die Südliche Gartenstadt in Dortmund: Historische Schätze bedroht. Erfahren Sie mehr über den Denkmalschutz und die aktuellen Planungen.
Erfahren Sie, wie Landschaftspläne den Schutz von Natur und Umwelt in Dortmund konkretisieren und welche Bedeutung sie für die Biodiversität haben.
Mit dem Hof- und Fassadenprogramm Westerfilde & Bodelschwingh unterstützt die Stadt Dortmund Immobilieneigentümer, die ihre Fassaden neugestalten.
Informationen über den Willy-Brandt-Platz in Dortmund, der im östlichen Bereich der Innenstadt, zu Füßen der Reinoldikirche liegt.
Gewässeranlagen in Nordrhein-Westfalen: Genehmigungspflicht für Bauwerke und Einrichtungen im Einflussbereich von Flüssen und Bächen.
Informationen zum Stadtteilfond: Westerfilde & Bodelschwingh für die Finanzierung ihrer Ideen zur Aufwertung des Viertels.