Umweltmedizin
Umweltbelastungen und Gesundheit
Durch die unterschiedlichsten natürlichen und künstlichen beziehungsweise menschengemachten Umwelteinflüsse und Umweltbelastungen können gesundheitliche Gefahren entstehen: durch Schadstoffe, aber auch über Schimmel oder anhand von Überträgern von Infektionskrankheiten (Vektoren) wie Mücken, Zecken oder Parasiten.
Das Gesundheitsamt kann mit der Abteilung Umweltmedizin auf viele Fragen rund um solche Umweltbelastungen beraten.
Toxikologische Schadstoffe
Die Toxikologie untersucht und beschreibt die gesundheitsschädlichen Wirkungen einzelner Chemikalien oder Stoffgemische.
Messungen auf toxikologische Stoffe können vom Gesundheitsamt leider nicht durchgeführt werden, Sie können aber bereits erhobene Befunde wie z.B. Blut- und Urinuntersuchungen sowie Raumluft- und Materialanalysen hier bewerten lassen. Besteht Verdacht auf auf eine gesundheitliche Gefährdung durch toxikologische Schadstoffe, können in Einzelfällen auch umfassendere Studien begleitet werden, wie z.B. im Fall der PCB-Belastungen im Umfeld der Firma Envio bereits geschehen.
Umweltamt der Stadt Dortmund
Das Gesundheitsamt stimmt sich in toxikologischen Fragestellungen eng mit dem Umweltamt ab. mehr…
PCB-Belastungen im Umfeld der Firma Envio
Durch mangelhafte Betriebsabläufe und Verstöße gegen die genehmigten Verfahren bei der Reinigung PCB-haltiger Transformatoren war es auf dem Gelände der Firma Envio an der Kanalstraße 25 östlich des Dortmunder Hafens zur Freisetzung erheblicher Mengen von PCB gekommen.
Zahlreiche Informationen zur 209 Stoffe umfassenden Gruppe der PCB, zu Untersuchungs- und Beratungsmöglichkeiten und zum Vorgehen der beteiligten Behörden wurden zusammengetragen. Handlungsempfehlungen, Kontaktdaten und weiterführende Links ergänzen das Informationsangebot.
Umweltbundesamt und Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Die Umweltämter beobachten und bewerten den Zustand der Umwelt, beraten die Politik und arbeiten an Gesetzesvorschlägen mit. Sie erheben und analysieren Umweltdaten.
Verbraucherzentrale NRW: Umwelt und Haushalt
Informationen zu Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Schadstoffen in Haushaltsprodukten.
Schimmel
Im Bereich Umweltmedizin des Gesundheitsamtes bewerten wir uns vorgelegte Unterlagen von Befunden und auch z.B. Raumluft- und Materialanalysen bei Schimmelbefall im Rahmen der fachlichen Zuständigkeit. Wir können Ihre Fragen beantworten und Befunde und notwendige weitere Maßnahmen mit Ihnen besprechen.
Eigene Schimmelpilzuntersuchungen sowie Messungen der Sporenmengen können wir jedoch leider weder zuständigkeitshalber noch organisatorisch durchführen/veranlassen und wir können auch keine eigenen Kontrollen vor Ort anbieten oder Ortbesichtigungen vornehmen.
Entsprechende Untersuchungen müssten von Ihnen und eventuell durch Betreiber*innen von Einrichtungen veranlasst und getragen werden. Bei Mietverhältnissen ist der Vermieter*die Vermieterin zu informieren. Entsprechende Untersuchungsergebnisse können dann nachfolgend auf Wunsch gerne von uns auf mögliche Gefährdungen geprüft werden und eine Beratung angeschlossen werden.
Nachfolgend finden Sie die Antworten zu den häufigsten Fragen um Schimmelpilze und Links zu weiteren Informationen.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich einen Schimmelbefall in meiner Wohnung vermute?
Als Mieter*in sprechen Sie als erstes Ihre*n Vermieter*in an! Haben Sie den Verdacht auf Schimmelbildung in öffentlichen Gebäuden (Schulen, Kita etc.) sprechen Sie die jeweils zuständigen Personen vor Ort an.
Sachverständige können Sie finden über die Industrie- und Handelskammern oder die Handwerkskammern, Verbraucherzentralen, die Mietervereine oder die Haus- und Grundeigentümer-Vereine. Sprechen Sie vor Ort Installations- oder Malerbetriebe an oder fragen Sie bei Nässeschäden auch einen örtlichen Dachdeckerbetrieb.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich vermute aufgrund von Schimmelbelastung krank zu sein?
Wenden Sie sich an eine hausärztliche Praxis. Bei Bedarf können Sie von dort an eine fachärztliche Praxis für Lungenerkrankungen weiterverwiesen werden.
Was ist Schimmel beziehungsweise was sind Schimmelpilze?
Schimmel bedeutet im Allgemeinen der Nachweis von Schimmelpilzen, Hefen und Bakterien an und in Wänden, Bauteilen oder z.B. Möbeln, Büchern oder auch Lebensmitteln.
Schimmelpilz ist dabei der Sammelbegriff für verschiedene sporenbildende Pilzarten. Da die Ursachen für Pilze und Bakterien gleich sind, wird mit der Sanierung des Pilzes im Innenraum in der Regel auch der Bakterienbefall beseitigt.
Die einzelnen Schimmelpilzarten werden mit lateinischen Doppelnamen benannt. Der erste Teil beschreibt die Pilzgattung z.B. „Aspergillus“, „Fusarium“ oder „Penicillium“ und der zweite Teil des Namens die Pilzart z.B. „fumigatus“ oder „versicolor“.
Schimmelpilze bilden aufgrund der farbigen Sporen in und auf den bewachsenen Oberflächen ab einer gewissen Menge mit bloßem Auge gut erkennbare farbige Oberflächen.
Was sind Schimmelpilzsporen?
Schimmelpilzsporen werden von den Pilzen in großer Anzahl produziert und dienen der Ausbreitung und Vermehrung der Pilze.
Schimmelpilzsporen sind umweltresistent und stellen eine wesentliche allergische Komponente bei Reizerscheinungen dar. Schimmelpilze bilden in der Wachstumsphase weißliche, zunächst kaum sichtbare Zellfäden (Hyphen, Myzel). Sporen sind sehr widerstandsfähig und können in der Luft über weite Strecken schweben und mit dem Wind transportiert werden. Sie können sich bei fehlender Lüftung lange in der Luft eines Innenraums halten. Aufgrund ihrer geringen Größe (Durchmesser unter 10 μm) gelangen sie über die Atemluft auch tief in die Lunge.
Schimmelpilzgeruch
Der Pilzgeruch wird von Personen unterschiedlich wahrgenommen und entsteht durch flüchtige organische Stoffwechselprodukte der Pilze (unter anderem Alkohole, Ketone, Aldehyde). Die Stoffwechselprodukte werden unter der Bezeichnung „MVOC“ (Microbial Volatile Organic Compounds) zusammengefasst.
Gerade ein „muffiger Geruch“ in befallenen Räumen weist auch häufig auf Besiedlung von Schimmelpilzen und zusätzlich Actinobakterien hin. Der Geruch ist störend, stellt aber keine unmittelbare Gesundheitsgefahr dar. Ein entsprechender Geruch sollte Anlass sein gezielt nach eventuellem Schimmelbefall zu suchen.
Wo findet man Schimmelpilze?
Schimmelpilze gehören zu unserer natürlichen Umwelt und sind somit in der Natur und auch in Innenräumen vorhanden. Schimmelpilze zersetzen organisches Material und sind somit Bestandteil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufes. Schimmelpilze wachsen und breiten sich auch auf nährstoffarmen Untergründen aus, wenn diese nur ausreichend feucht sind (z.B. feuchte Wände oder feuchtes Mauerwerk, Lebensmittel, Möbel).
Luftfeuchtigkeit und Temperaturen in Innenräumen
Für ein gesundes Raumklima sollte die mittlere Temperatur bei 20°C und die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60% liegen. Bei Luftfeuchtigkeit über 80% besteht deutliche Gefahr für Schimmelbildung und Atemwegserkrankungen. Eine Luftfeuchtigkeit unter 30% ist ebenfalls ungesund und reizt aufgrund der Austrocknung die oberen Atemwege.
Faktoren, die das Wachstum von Schimmelpilzen beeinflussen
Für das Wachstum von Schimmelpilzen sind Nährstoffe und Feuchtigkeit, aber auch Temperatur und der umgebende ph-Wert (Säurewert der Umgebung) entscheidend.
Der wichtigste Faktor für das Wachstum von Schimmelpilzen in Innenräumen ist eine erhöhte Feuchtigkeit. Die Schimmelpilze nehmen die Feuchtigkeit sowohl aus der Umgebung auf der sie wachsen als auch aus der Luft/dem Wasserdampf der Luft auf. Kondensiert Wasser auf oder in einem Material (Tauwasserbildung in der Wand oder in einem Baumaterial), stellt dies für Schimmelpilze eine optimale Wachstumsumgebung dar.
Die Schimmelpilzsporen benötigen zunächst während der ersten Keimphase nur die Feuchte aus der unmittelbaren Umgebung des befallenen Materials. Die mit der Keimung der Sporen sich ausbildenden Zellfäden dringen über Poren im Material dann tief in den Untergrund ein und nehmen dort die Feuchtigkeit auf.
Für Schimmelpilzwachstum genügt eine relative Luftfeuchte von 70 % bis 80 % an der Oberfläche des Materials, wenn diese über längere Zeit einwirkt. Materialien müssen also nicht sichtbar nass sein.
Schimmelpilz-Nährstoffe finden sich in Baumaterialien selbst (z.B. Holz, Holzwerkstoffe (wie Hartfaser-, OSB- oder Spanplatten), Papier, Pappe, Karton (auch Gipskartonplatten), Tapeten, und -kleister, Gummi, Kunststoffe (z.B. Polystyrol, Silikon, Folien), aber auch in Teppichböden, Kleber für Fußbodenbelag, Mineralwolle und Farben, Lacke, Leder, Textilien). Auch auf Zement oder Beton finden Schimmelpilze noch ausreichende Nahrung. Auf glatten und dichten Materialien wie z.B. Glas können Schimmelpilze wachsen, wenn sich organische Partikel und Stäube auf diesen abgelagert haben. Die Zellfäden der Pilze können hier aber nicht tief eindringen und der Schimmelpilz bleibt auf der Oberfläche und ist einfacher zu entfernen.
Schimmelpilze in Innenräumen
Die Konzentration von Schimmelpilzen in der Außenluft schwankt aufgrund natürlicher Ursachen, und dies führt auch zu wechselnder Konzentration in Innenräumen. Die Bewertung einer Schimmelsporenmenge in der Raumluft muss aus diesem Grunde immer in Bezug zur Menge an Schimmelsporen in der Außenluft erfolgen. Bei professionellen Probennahmen wird deshalb immer die Innen- und Außenluft gemessen. In der Regel gilt eine Gesamtkonzentration der Schimmelpilze von mehr als 100 KBE pro m³ Luft über der in der Außenluft bestimmten Konzentration als Hinweis auf eine Schimmelpilzbelastung im Innenraum (KBE = Koloniebildende Einheiten, entspricht der Anzahl lebender Pilze, die auf einem bestimmten Nährsubstrat wachsen können).
Aus der Art des Schimmelpilzes kann häufig auf seine Herkunft geschlossen werden, da in Innenräumen wachsende Schimmelpilzarten sich zumeist von den Arten der natürlichen Umgebung unterscheiden. Gerade bei Feuchtschäden in Innenräumen treten bestimmte Schimmelarten so typisch auf, dass sie als direkter Hinweis für einen Feuchtschaden gelten (z.B. Aspergillus versicolor oder die Gattung Chaetomium).
Messungen in Innenräumen zeigen immer nur den momentanen Zustand an. Der Nachweis einer Schimmelpilzbesiedlung in einem Innenraum ist auch nicht gleichzusetzten mit einer akuten gesundheitlichen Belastung oder einem erhöhten gesundheitlichen Risiko.
Gesundheitsgefahren bei Schimmel
Schimmelpilzbestandteile und besonders die Sporen des Schimmelpilzes können Allergien auslösen und die Schleimhäute reizen, wenn sie über die Luft eingeatmet werden. Unspezifische Symptome sind z.B. Augenbindehaut- und Schleimhautreizungen in Nasen-Rachenbereich, aber auch vermehrter Husten, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Eine erhöhte Feuchtigkeit im Innenraum kann diese Beschwerden verstärken bzw. selbst auslösen.
In Studien konnte das Entstehen und die Verschlechterung von Atemwegsbeschwerden bei Schimmelpilzbelastung nachgewiesen werden. Menschen mit bestehendem Asthma oder anderen chronischen Atemwegserkrankungen, aber auch Kinder und Jugendliche zählen zu den Risikogruppen für eine Atemwegsbelastung unter Schimmeleinfluss. Auch die Feuchtigkeit stellt gerade für diese Risikogruppen ein Risiko dar. Liegt eine Abwehr-/Immunschwäche aufgrund z.B. einer chronischen Erkrankung, einer Entzündung oder eines Tumorleidens (z.B. laufende Chemotherapie) vor, kann es auch zu Infektionen kommen. Die Ausbildung einer schweren Atemwegsinfektion oder eines Pilzbefalles der Lunge ist ansonsten bei gesunden Menschen und Kindern nicht höhergradig zu befürchten. Personen einer Risikogruppe sollten allerdings Schimmelpilz belastete Innenräume auf jeden Fall vermeiden und in einem solchen Fall auch nicht in einem betroffenen Innenraum sich aufhalten.
Ein ständiger Kontakt mit Schimmelpilzen und -sporen kann auch die Entstehung von Allergien fördern oder auslösen. Es gibt allerdings bis heute noch keine gesicherten Grenzwerte für Schimmelpilze und Schimmelpilzsporen in der Luft in Bezug auf das Auftreten gesundheitlicher Schäden. Im Einzelfall ist es nicht möglich, gesundheitliche Beeinträchtigungen ursächlich auf den Schimmelbefall im Innenraum zurückzuführen, da prinzipiell eine Vielzahl von Ursachen für die Erkrankung verantwortlich sein kann. Die Schädigungswahrscheinlichkeit steigt mit der Menge an Pilzsporen und der Empfindlichkeit gegenüber den Pilzsporen beim jeweiligen Menschen.
In Innenräumen müssen Schimmelpilze immer als hygienisches Problem angesehen werden und Zielsetzung allen Handelns ist die Beseitigung des Schimmels und seiner Ursachen. Der Nachweis von Schimmelpilzen in einem Innenraum bedeutet zunächst nicht, dass man sich nicht mehr in diesem Raum aufhalten oder wohnen darf. Für die oben genannten Risikogruppen muss man jedoch im Einzelfall entscheiden.
Schimmel in und an Lebensmitteln
Schimmelpilzsporen können sich auf Lebensmitteln anlagern und keimen. Die sich bildenden Zellfäden (Hyphen) sind mit dem Auge kaum sichtbar und durchziehen das gesamte Lebensmittel. Der sichtbare Schimmelbefall mit grünlich-weißen Flecken bildet sich erst später aus. Aufgrund der Ausbreitung des Pilzes in den Nahrungsmitteln sollten nicht nur die sichtbaren Schimmelanteile, sondern das gesamte Nahrungsmittel entsorgt und nicht mehr gegessen werden. Bewahren sie Rohwurst und Käse mit Kulturschimmel immer in separaten Verpackungen auf. Manche Schimmelpilzarten bilden spezifische Mykotoxine, also Gifte aus. Diese sind auch durch Kochen oder Kälte nicht zu zerstören. Also: bei sichtbarem Schimmelbefall oder unangenehmen Geruch/Geschmack das Lebensmittel entsorgen und die Umgebungslagerung kontrollieren.
Schimmel und Allergien
Schimmelpilze können sensibilisierend wirken und in der Folge allergische Reaktionen auslösen. Ein Nachweis spezifischer Antikörper (IgE) im Blut allein weist jedoch weder auf eine akute Belastung noch auf den Schweregrad einer möglichen Allergie hin.
Wo kommt die Feuchtigkeit in Wohnungen her?
Erhöhte Feuchtigkeit in Innenräumen resultiert in der Regel aus
Baumängeln
- falsche oder unzureichende Dämmungen,
- sogenannte Wärmebrücken,
- Schäden in Dächern oder Gebäudewänden,
- fehlende/schadhafte Abdichtungen im Boden-(Erd-)bereich oder die Neubaufeuchte, das heißt ein Wohnungsneubau mit zu kurzer Trocknungszeit)
- Mehr zu Baumängeln finden Sie auf der entsprechenden Infoseite des Amtes für Wohnen
Wasserschäden
- Rohrbrüche
- Flutschäden,
- defekte Wände, Fensteranschlüsse oder Decken bei Regen
Fehlverhalten der Raumnutzer
- falsches Heizen und Lüften
Häufig finden sich Kombinationen aus z.B. Baumängeln und Fehlverhalten.
Die Inspektion und Beurteilung der Innenräume und die Bewertung mit Zuordnung zu den Ursachen ist dabei immer Aufgabe eines spezialisierten Fachbetriebes.
Wie entsteht Feuchtigkeit an Wänden und Decken?
- Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen steigt an, wenn zu wenig geheizt wird oder unzureichend gelüftet. Diese Feuchtigkeit schlägt sich dann an den kältesten Punkten des Raumes nieder („Kondensation“, zumeist an den Außenwänden und Decken).
- Wenn bei niedrigen Außentemperaturen die Innenraumseite der Außenwände auskühlt und keine gute Wärmedämmung der Außenwände besteht, kondensiert die Feuchtigkeit im Innenraum auf der Wand-/Deckenoberfläche.
- Wärme- oder Kältebrücken sind Baubestandteile, in denen Wärme rascher nach außen abgeleitet wird als in den angrenzenden Bauabschnitten. Dadurch kühlt dieser Bereich rascher ab und es kann zu Kondensation mit feuchten Wand-/Deckenbereichen kommen. Wärmebrücken können entstehen aufgrund unterschiedlicher Baumaterialien, aufgrund der Baulage (z.B. Ecken) oder aufgrund von Anbauten im Außenbereich z.B. Balkone, Rollladenkästen.
- Möbel - wie große Schränke oder Vorhänge - schränken die Verteilung der Luftfeuchtigkeit nicht wesentlich ein. Das heißt feuchte Luft gelangt auch hinter Schränke oder in Fensternischen und -ecken. Die Wärmeverteilung im Raum wird aber durch Möbel oder Vorhänge behindert. Aus diesem Grunde bilden sich in Ecken oder hinter Möbeln und Vorhängen oft feuchte Bereiche, in denen sich Schimmel ausbilden kann. Möbel und Vorhänge deshalb immer einige Zentimeter von der Wand/Decke entfernt aufstellen (bei Außenwänden mindestens 10 cm). Am besten Möbel nicht direkt auf den Boden, sondern auf Möbelfüße stellen, damit die Luft- bzw. Wärmezirkulation sich verbessert.
- In der Wohnung wird Feuchtigkeit produziert beim Baden und Duschen, beim Trocknen von Wäsche, beim Kochen, über Zimmerpflanzen und auch über die Feuchtigkeitsabgabe der Bewohner (in der Nacht ca. 250 ml Wasser pro Person).
- Gerade in feuchten Innenräumen sollten vermieden werden: Topferde bei Zimmerpflanzen (hier können sich Pilze ansiedeln), Käfigtierhaltung (auch Tiere produzieren Feuchtigkeit und in der Streu/Decken etc. können Pilze wachsen), Luftbefeuchter, Zimmerspringbrunnen, Lagerung von z.B. feuchtem Feuerholz oder offene Wasserflächen (Aquarien).
Richtiges Heizen und Lüften
Richtiges Lüften:
- Gerade im Winter sollte man Stoßlüften, d.h. einmal pro Stunde ein kräftiges Durchlüften für 5 Minuten bei weit geöffneten Fenstern. Dabei wird die kühle und feuchte Luft gegen trockenere Luft ausgetauscht. Der Wärmeverlust ist dabei gering. Wichtig: moderne Wohnungen mit mehrfachen Isolierungen und Doppelglasfenstern verhindern den Luftaustausch. Hier ist das Lüften nochmals wichtiger als bei z.B. alten Holzfenstern.
- Lüften Sie auch nicht aus geheizten Räumen in unbeheizte Räume, da sonst auch hier die Feuchtigkeit an den Wänden kondensiert. Verbrauchte und feuchte Luft immer nach Außen entlüften! Ein lange gekippt geöffnetes Fenster (gerade im Winter) tauscht die Luft nur langsam aus und das umliegende Mauerwerk kühlt stark aus. Hier bildet sich dann typischerweise Kondenswasser auf den kalten Wänden.
- Räume rasch entlüften, in denen viel Feuchtigkeit entsteht (Küchen, Badezimmer).
- Im Bad Wasserreste in der Dusche oder Fliesen abwischen, feuchte Handtücher entfernen und trocknen
- Lüftungen in innenliegenden Bädern oder Waschräumen regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüfen.
- Im Sommer vermeiden, dass warm-feuchte Außenluft in kühle Kellerräume gelangt (Lüften in der Nacht oder z.B. Luftentfeuchter aufstellen)
Richtiges Heizen:
- Räume nicht auskühlen lassen, das heißt tagsüber die Heizung immer auf einer kleinen Stufe mitlaufen lassen und nicht abstellen.
- Nach Möglichkeit alle Räume heizen. Bitte beachten Sie: wenn die Wohnung stark auskühlt, muss am Abend mehr geheizt werden.
- Ein geheiztes Zimmer bedeutet auch wärmere Wände und damit wird Schimmelbildung erschwert. Eine Raumlauft von zumindest 16-18 °C anstreben.
Beurteilung des Schimmelpilzbefalles in einer Wohnung
Die Untersuchung und Bewertung von Schimmel in einem Innenraum erfordern immer eine fachliche Unterstützung. Die Feststellung einer Schimmelquelle im Innenraum darf nicht mit einem akuten Gesundheitsrisiko der Raumnutzer gleichgesetzt werden.
Es gibt in der Regel den sichtbaren Schimmelbefall, aber auch den noch nicht sichtbaren Schimmelbefall.
In die Gesamtbeurteilung geht dann ebenfalls ein die Gesamtfläche des Befalls, aber auch die Tiefe des Befalls im betroffenen Material und die Art des Befalls.
Die Beurteilung der Ursachen ist dann entscheidend für alle zu treffenden Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen.
Von ärztlicher Seite muss das eventuelle gesundheitliche Risiko der sich in diesen Räumen aufhaltenden Personen eingeschätzt werden. Allerdings ist die alleinige Beurteilung von Luftmessungen nicht ausreichend für eine Gesamtbeurteilung, da zu viele Einflussfaktoren bestehen.
Die Beurteilung eines Schimmelpilzbefalles in einem Innenraum ist somit immer eine Einzelfallbeurteilung.
Wie bekämpfe ich Schimmel?
Grundlage für die Entfernung des Schimmels muss immer die Entfernung des Schimmelpilzes und die Beseitigung der Ursache sein. Liegen bauliche Mängel vor wie z.B. ein feuchtes Mauerwerk oder schlechte Wärmeisolierungen, sind bauliche Maßnahmen wie zusätzliche Dämmungen oder Trocknungen der Wände notwendig.
Liegen keine baulichen Mängel vor sind in der Regel Änderungen im Heiz- und Lüftungsverhalten notwendig. Bei falschem Heizen und Lüften muss also das eigene Verhalten geändert werden.
Für die Prüfung auf eventuelle bauliche Mängel benötigen Sie eine sachverständige Person (Gutachter*in, Handwerker*in aus dem Sanitär- oder Baubereich, Fachfirmen für Gebäudetrocknung).
Was ist bei der Sanierung wichtig?
- Die Ursachen der Schimmelbildung müssen gefunden sein und beseitigt werden.
- Je tiefer der Schimmelpilz in die Oberflächen eingedrungen ist, desto schwieriger ist er zu entfernen.
- Nur kleine Flächen (bis ½ qm und nur oberflächlich) selbst reinigen. Größerer Schimmelbefall (mehr als ½ qm, in der Tiefe nachweisbar) erfordert professionelle Unterstützung von Fachkräften!
- Wer allergisch auf Schimmelpilze ist, an chronischen Atemwegserkrankungen leidet oder eine chronische Erkrankung mit Schwächung des Immunsystems hat, sollte nicht selbst den Schimmel entfernen. Von Schimmelpilzen bewachsene Materialien müssen gereinigt oder entfernt werden.
- Der (alleinige) Einsatz von chemischen Desinfektionsmitteln ist in der Regel nicht sinnvoll und stellt eine zusätzliche gesundheitliche Belastung dar.
- Bei allen Sanierungen auf gute Belüftung des Raumes nach Außen achten. Dabei aber Kontamination von Nachbarwohnungen verhindern.
- Feuchteschäden müssen so rasch wie möglich getrocknet werden.
Was kann ich selbst reinigen?
- Grundsätzlich können kleine Flächen, die nicht in die Tiefe gehen und bei bekannter Ursache und Ursachenbeseitigung auch selbst gereinigt werden. Mieter sollten dies immer mit dem Vermieter im Vorfeld abstimmen.
- Handschuhe und Mundschutz tragen, ggf. Schutzbrille, nach der Reinigung die eigene Kleidung sofort waschen.
- Staubfrei arbeiten (kein Fegen, ggf. Atemschutz, am besten feucht wischen).
- Staubsauger sollten Zusatzfilter mit sogenannten HEPA-Filtern besitzen.
- Glatte Flächen (Fliesen, Keramik, Glas, Metall) mit haushaltsüblichem Reiniger abwaschen. Wischwasser mehrfach austauschen.
- Befallene Silikonfugen erneuern.
- Verputzte oder gemalerte Wände mit einem Reiniger mit 70 %- bis 80 %igem-Alkoholanteil (Vorsicht: Brandgefahr!!) oder einem haushaltsüblichen Reiniger abwischen. Auf gute Durchlüftung achten!
- Befallene Tapeten anfeuchten und entfernen.
- Bei sehr festen Möbelstücken aus z.B. Massivholz reicht in der Regel abwischen. Ist der Pilz in das Möbelstück eingedrungen, muss der befallene Teil bzw. das Möbelstück entsorgt werden.
- Mit Schimmel bewachsene Polster/Polstermöbel entsorgen. Stehen entsprechende Möbel nur in einem Raum mit Sporenbelastung reicht in der Regel intensives Absaugen.
- Textilien wie Kleidungsstücke, Decken oder Vorhänge können ggf. mehrfach gewaschen oder chemisch gereinigt werden. Wenn Flecken oder Gerüche nicht entfernt werden können, bitte die Textilien entsorgen.
- Alle zu entsorgenden Materialien in reißfesten Foliensäcken staubdicht verpacken und mit dem Hausmüll entsorgen.
Wo finde ich weitere Informationen
Zu medizinischen und Behandlungsfragen beachten Sie die "AWMF-Schimmelpilz Leitlinie".
Gesundheitsamt Dortmund - Umweltmedizin
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